| Dopingvorwürfe

Spritzen und Schläge: Ma Junren erneut belastet

Dopinggerüchte um die chinesischen Wunderläuferinnen von Trainer Ma Junren gibt's schon seit Jahrzehnten. Doch nun wurden Zeugenaussagen veröffentlicht, die seit 1998 unter Verschluss gehalten wurden. Demnach soll der Trainer seinen Läuferinnen selbst verbotene Substanzen injiziert haben.
dpa/mbn

Chinas berüchtigter Leichtathletik-Trainer Ma Junren ist erneut schwer belastet worden. Laut erstmals veröffentlichten Recherchen des chinesischen Schriftstellers und Journalisten Zhao Yu soll er Sportlerinnen geschlagen und ihnen Dopingsubstanzen sogar selbst injiziert haben, berichtete die <link http: www.faz.net aktuell sport sportpolitik doping doping-schaeden-in-china-mas-methoden-unzensiert-14050615.html _blank>„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Donnerstag. Die FAZ zitiert dabei aus einem bisher nicht publizierten Bericht von Zhao Yu, der in China heftige Diskussionen ausgelöst habe. Die Dopingvorwürfe gegen den früheren Trainer mussten aus einer ersten Reportageserie Zhaos 1998 noch gestrichen werden.

Aus Gesprächen, die der Journalist mit Athletinnen geführt hatte, gehe hervor, dass ihnen Trainer Ma verbotene Substanzen gespritzt habe. „Die befragten Frauen gaben an, dass sich ihre Stimme veränderte und dass sie keine Menstruation mehr bekamen“, berichtet die FAZ. Der Trainer habe sie „eingeschüchtert und gefordert, dass sie ihre Gesundheit der Ehre des Landes zu opfern hätten“.

Zwei Weltrekorde noch immer gültig

Zur „Armee“ des umstrittenen Trainers gehörten in den 1990er-Jahren viele Läuferinnen, die Weltmeistertitel holten und Weltrekorde aufstellten. Darunter Wang Junxia. Die heute 43-Jährige hatte 1993 bei den National Games in Peking binnen sechs Tagen fünf Weltklassezeiten zwischen 1.500 und 10.000 Meter erzielt, darunter drei Weltrekorde (einen davon im 3.000-m-Vorlauf). Wenige Wochen zuvor war sie in Stuttgart 10.000-Meter-Weltmeisterin geworden.

Wangs Weltrekorde über 3.000 Meter (8:06,11 min) und 10.000 Meter (29:31,78 min) haben immer noch Bestand. Die zweite Streckenhälfte über 10.000 Meter lief die Chinesin damals in etwa 14:26 Minuten. Der Weltrekord über 5.000 Meter von Fernanda Ribeiro (Portugal) stand zu dieser Zeit bei 14:37,33 Minuten. Kettenraucher Ma Junren hatte Doping immer abgestritten. Das Erfolgsgeheimnis seiner schnellen Truppe seien hartes Training und Schildkrötenblut.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur

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