| Nachruf

Trauer um Gerhold Wohlfarth

Der langjährige Hammerwurf-Trainer Gerhold Wohlfarth ist am Samstag im Alter von 82 Jahren verstorben. Als Trainer legte er unter anderem die Grundlagen für die Erfolge von Markus Esser. Bei seinem Heimatverein TSV Bayer 04 Leverkusen hatte er außerdem das Amt des Sportwarts inne.
pm/mbn

Die Leichtathleten des TSV Bayer 04 Leverkusen trauern um ihren langjährigen Hammerwurf-Trainer und Sportwart Gerhold Wohlfarth. Er verstarb am Samstag nach kurzem Krankenhausaufenthalt im Alter von 82 Jahren. Als Trainer legte Gerhold Wohlfarth unter anderem die Grundlagen für die Karriere von Markus Esser, dem WM-Dritten von 2005 und EM-Dritten von 2006. Zu seinen Athleten zählten ebenfalls Bianca Achilles, die Junioren-Weltmeisterin von 1998, Kamil Bethke, der U20-WM-Dritte von 2004, und Benjamin Hedermann, der 2006 bei der U20-WM Siebter wurde.

Als Aktiver brachte Gerhold Wohlfarth es 1961 bei den Deutschen Meisterschaften zu Platz sechs. Später war er vielfacher Deutscher Seniorenmeister im Hammerwurf und im Rasenkraftsport. Erste Lorbeeren als Trainer erwarb der gebürtige Schlesier, als es ihn von 1965 bis 1971 nach Nordamerika zog, um dort ein Studium als Arbeitswissenschaftler zu absolvieren. In einem Jahr stellte er gleich zwei nationale Jugend-Meister. 1966 feierte er als kanadischer Hammerwurf-Meister seinen größten persönlichen Erfolg.

Unermüdlicher Kämpfer

Gerhold Wohlfarth war ein Kämpfer durch und durch. Selbst ein Krebsleiden konnte ihn nicht klein kriegen. 1992 fast dem Tode geweiht, kämpfte er sich zurück ins Leben. „Sein Lebensmut war unbändig, sein Charakter stark“, erzählt seine Partnerin Ingrid Thyssen. „Er hatte Durchsetzungsvermögen, aber auch eine ganz weiche Seite. Er wollte leben, weil noch etwas in seinem Leben offen war und erfüllt werden musste. Das gab ihm Kraft“, sagt die Olympia-Sechste im Speerwurf von 1984, die beim TSV Bayer 04 Leverkusen als Trainerin arbeitet.

„Viele Operationen musste er über sich ergehen lassen. Er war der Wundermann aller Ärzte, die ihm nach Ausbruch seiner Krebserkrankung nur eine Überlebenschance von drei Monaten gaben. Er hat sie Lügen gestraft und 27 Jahre überlebt“, berichtet die 63-Jährige. Umso erschütternder ist die Nachricht vom plötzlichen Tod. Noch am Freitagabend war Gerhold Wohlfarth frohen Mutes, das Krankenhaus bald verlassen zu können. Sein Zustand war stabil, die Kräfte kamen zurück. Doch seinen letzten Kampf hat er verloren.

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