| Genf

48,60 Sekunden – Constantin Preis stürmt nach Tokio

Eine Woche nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung in Braunschweig hat der Deutsche Meister Constantin Preis sein bislang bestes 400-Meter-Hürden-Rennen gezeigt: Beim Meeting AtletiCAGenève unterbot er in 48,60 Sekunden die Olympianorm und rannte damit die schnellste deutsche Zeit über diese Strecke in diesem Jahrtausend. Auch einige weitere DLV-Athleten erreichten Saisonbestleistungen. International ragten die Schweizer Sprinterinnen heraus.
Svenja Sapper

Dass er in ausgezeichneter Form war, hatte Constantin Preis bereits vergangene Woche gewusst. „Die Olympianorm traue ich mir definitiv zu“, hatte der Sindelfinger nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung in der Mixed-Zone erklärt. Und er hielt Wort: Sowohl seine bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig aufgestellte Saisonbestleistung (49,32 sec) als auch seine knapp zwei Jahre alte Bestzeit (49,23 sec) und die geforderte Norm für die Olympischen Spiele (48,90 sec) unterbot der 23-Jährige am Samstag in Genf (Schweiz) deutlich. Bei 48,49 Sekunden für Sieger Rasmus Mägi (Estland) blieb die Uhr stehen, Constantin Preis rannte dahinter als Zweiter in 48,60 Sekunden ins Ziel.

Damit stieß der dreimalige Deutsche Meister nicht nur in die Top Ten der aktuellen Weltjahresbestenliste vor, sondern katapultierte sich auch auf den siebten Rang der ewigen deutschen Bestenliste nach vorne. Zudem bedeutet Preis' Spitzenleistung auch die beste Zeit eines Deutschen über 400 Meter Hürden in diesem Jahrtausend: Zuletzt war im Juni 1999 mit Thomas Goller (48,54 sec) ein deutscher Athlet über diese Strecke schneller unterwegs – Constantin Preis war damals gerade ein Jahr alt.

Grund zur Freude hatten auch der DM-Dritte Luke Campbell und der Viertplatzierte von Braunschweig Joshua Abuaku (beide Eintracht Frankfurt). In 49,89 (Campbell) beziehungsweise 49,93 Sekunden (Abuaku) konnten beide ihre Saisonbestleistungen verbessern. 400-Meter-Spezialistin Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg) lieferte über die Flachstrecke mit 52,15 Sekunden ihr bislang bestes Saisonergebnis ab. Schnellste über die Stadionrunde war die Niederländerin Lieke Klaver (50,98 sec). Auch bei den Männern ging der Sieg über 400 Meter an einen Niederländer: Liemarvin Bonevacia (45,01 sec).

Deutsche Jahresbestzeit für Martin Vogel, starke Schweizer Sprinterinnen

An die Spitze der deutschen Jahresbestenliste setzte sich in seiner Disziplin Martin Vogel (SC DhfK Leipzig). Der Zweite der Deutschen Meisterschaften über 110 Meter Hürden erzielte beim Sieg des Franzosen Aurel Manga (13,32 sec) in 13,52 Sekunden eine persönliche Bestleistung. Als in der Breite stark erwies sich der Hürdensprint der Frauen – gleich drei Athletinnen blieben unter 13 Sekunden: Die Französin Laura Valette (12,87 sec), die mehrmalige EM-Finalistin Anne Zagré aus Belgien (12,90 sec) und die erst 19-jährige Schweizerin Ditaji Kambundji (12,94 sec).

Apropos Kambundji: Die Schweizer Sprint-Rekordlerin Mujinga Kambundji präsentierte sich in Genf in starker Form – und führte einen Schweizer Sweep über 100 Meter an. In 11,07 Sekunden setzte sich Kambundji gegen ihre Teamkolleginnen Salome Kora (11,12 sec) und Hallen-Europameisterin Ajla del Ponte (11,18 sec) durch. Ex-Europameisterin Dafne Schippers (Niederlande; 11,25 sec) hatte das Nachsehen. Gemeinsam mit Startläuferin Riccarda Dietzsche hatten die Schweizerinnen etwas früher mit 42,42 Sekunden einen Meetingrekord über 4x100 Meter vorgelegt. Auch das niederländische Quartett mit Marije van Hunenstijn, Schippers, 400-Meter-Siegerin Klaver und Naomi Sedney blieb unter 43 Sekunden (42,82 sec).

Deutscher Meister Potye egalisiert Saisonbestleistung

In einem gut besetzten internationalen Starterfeld durfte sich der Deutsche Hochsprung-Meister Tobias Potye (LG Stadtwerke München) mit namhafter Konkurrenz messen. Hinter dem bulgarischen Sieger Tihomir Ivanov (2,28 m) und dem höhengleichen Weltmeister von 2007 Donald Thomas (Bahamas) sowie dem Italiener Marco Fassinotti (2,25 m) stellte Potye seine Saisonbestleistung aus Braunschweig ein und überquerte 2,20 Meter.

Gleich vier Athletinnen stellten im Stabhochsprung den Meetingrekord von Kristina Gadschiew (4,50 m) ein; die Norwegerin Lene Retzius blieb als Einzige auf dem Weg zu dieser Höhe fehlerfrei und sicherte sich somit den Sieg vor Hallen-Europameisterin Angelica Moser (Schweiz). Ebenfalls einen Meetingrekord stellte Denia Caballero auf. Kubas Diskus-Weltmeisterin von 2015 gewann mit 60,25 Metern. Im Hochsprung feierten Emily Borthwick (1,93 m) und Morgan Lake (1,90 m) einen britischen Doppelsieg – und den vierten Genfer Meetingrekord. Für Nummer fünf und das letzte Highlight des Wettkampfes sorgte der Belgier Ismael Debjani mit 3:33,06 Minuten über die 1.500-Meter-Distanz: derzeit Rang zwei in Europa.

Nichts mit dem Ausgang ihres Wettkampfes zu tun hatten die deutschen 400-Meter-Hürden-Spezialistinnen: Die Deutsche Vizemeisterin Christine Salterberg (LT DSHS Köln) kratzte in 58,14 Sekunden immerhin an ihrer Saisonbestleistung (58,04 sec). Djamila Böhm (TV Wattenscheid 01) kam nach 58,40 Sekunden ins Ziel. Mit der Ukrainerin Viktoriya Tkachuk (54,60 sec) und Paulien Couckuyt aus Belgien (54,95 sec) blieben zwei Athletinnen unter der 55-Sekunden-Marke.

Die vollständigen Ergebnisse finden Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

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