| Senioren-Leichtathletin des Jahres

Barbara Gähling: "Ich treibe einfach gerne Sport"

300 Meter. Mit Hürden. In 47,46 Sekunden. Und das in der Altersklasse W55! Barbara Gähling zählt nicht erst seit diesem Jahr zu den Aushängeschildern der deutschen Senioren-Leichtathletik, jetzt aber darf sie sich auch W55-Weltrekordlerin nennen. Wir stellen die Athletin vom LT DSHS Köln, die im Dezember zur "Senioren-Leichtathletin des Jahres" 2021 gewählt wurde, genauer vor.
Jörg Valentin

So selbst hatte sie nicht wirklich mit ihrer Wahl zur "Senioren-Leichtathletin des Jahres" 2021 gerechnet. Die Rede ist von der Weltrekordlerin in der W55 über 300 Meter Hürden Barbara Gähling (LT DSHS Köln). Im Urlaub wurde die Kölner Lehrerin nach Bekanntwerden des Votums von Anrufen und Mails überrascht. Die Gratulationswünsche wollten einfach kein Ende nehmen.

Die Langhürden-Spezialistin darf zu Recht stolz über die Ehrung der Leichtathletik-Familie sein. Mitte Juni vergangenen Jahres hatte die Rheinländerin den Altersklassen-Weltrekord in Solingen um 1,28 Sekunden auf nun mehr 47,46 Sekunden verbessert. Zudem bewies die 56-jährige Pädagogin an einer Hauptschule in Hürth ihre Vielseitigkeit einmal mehr bei der Senioren-DM 2021 im hessischen Baunatal. Dort gelang ihr das Kunststück, gleich vier Goldmedaillen über 400 Meter, 80 Meter Hürden, im Hochsprung sowie im Kugelstoßen mit an den Rhein zu nehmen.

leichtathletik.de gratulierte jetzt Barbara Gähling und sprach mit der neuen Leichtathletik-Seniorensportlerin des Jahres.

Wer Barbara Gähling noch nicht kennt. Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Barbara Gähling:

Rein sportlich würde ich die Frage so beantworten: Ich treibe einfach mein bisheriges gesamtes Leben schon gerne Sport. Dabei ist es ganz egal, um welche Sportart es sich handelt. Ich liebe diese körperliche Fitness, dieses „ausgelaugt sein“ nach zwei Stunden Anstrengung, das soziale Miteinander.

Sie haben im vergangenen Juni in Solingen den Senioren-Weltrekord der W55 über 300 Meter Hürden ganz deutlich verbessert. Nehmen Sie uns doch einmal mit auf Ihren Weltrekordlauf....

Barbara Gähling:

Im Lauf bin ich zügig angelaufen, war direkt an die Athletin vor mir aufgelaufen und stellte dann fest, dass ich meinen Hürdenrhythmus verändern konnte. Diese zusätzlich investierten Körner fehlten mir etwas am Ende. Die letzten 20 Meter waren etwas bitter. Die Zeit war dann natürlich fantastisch.

Die Langhürden gehören zu den schwierigsten und trainingsintensivsten Strecken der Stadion-Leichtathletik. Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um letztendlich so erfolgreich zu sein wie Sie es auf der Bahn sind?

Barbara Gähling:

Meine geringe Grundschnelligkeit, aber eine gute Ausdauer haben dazu geführt, dass ich die 400 Meter relativ passabel laufen konnte. Eine gute beidseitige Hürdentechnik führt dann zu guten Resultaten über 400 und 300 Meter Hürden.

Ist eine solche Ehrung nicht auch ein Ansporn für Sie, es vielleicht noch schneller zu versuchen, Ihren eigenen Weltrekord noch einmal zu verbessern?

Barbara Gähling:

Die Ehrung ist eine Anerkennung, die ich sehr wertschätze. Ansporn ist die Art und Weise, wie dieser Weltrekord zustande gekommen ist. Ich glaube, da ist noch mehr drin. Aber wie es oft so ist: Man wird nicht jünger, andere Lebensinhalte sind oftmals wichtiger, meine Trainingsphilosophie erfolgt sehr aus dem Bauch heraus.

Für 2022 stehen neben den Senioren-Hallen-Europameisterschaften im portugiesischen Braga auch Ende Juni die Stadion-Weltmeisterschaften in Finnland auf dem Programm. Wollen Sie sich dort die Krone in der internationalen Senioren-Leichtathletik aufsetzen?

Barbara Gähling:

Durch die momentane Corona-Situation und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Regelungen habe ich mich von Braga komplett verabschiedet. Ich hätte gerne mal wieder einen internationalen Hallenwettkampf bestritten – der letzte ist lange her, aber so wichtig kann das dann alles nicht sein. In Finnland würde ich ganz gerne starten. Bis dahin ist es aber noch lang hin.

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