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Roland Gröger: „Ich muss mir jede noch so kleine Verbesserung im Training hart erarbeiten“

Der kürzlich aufgestellte Staffelweltrekord mit der StG TopWeiß Spandau gibt Roland Gröger Rückenwind für die Hallen-EM Ende Februar im portugiesischen Braga. Am 22. Januar hatte er zusammen mit Thorsten Poschwatta, Hans-Markus Liesicke und Andreas Weise eine neue Rekordzeit über 4x400 Meter der Altersklasse 55 aufgestellt. Die vier Sprinter verbesserten den alten Rekord deutlich um gut drei Sekunden auf 4:02,76 Minuten. Im Interview sprechen wir mit ihm über die neue Bestmarke, seine Rahmenbedingungen rund um den Sport sowie die EM in Braga.
Alfred Hermes

Roland Gröger, wo leben Sie und was machen Sie beruflich?

Roland Gröger:

Ich lebe in Berlin, bin verheiratet und habe vier Töchter. Meine Frau, meine jüngste Tochter und ich wohnen sehr gern im Grünen Norden Berlins – in Pankow. Hier arbeite ich als Lehrer in einer Berliner Grundschule, was mir nach wie vor große Freude bereitet.

Wie sind Ihre Trainingsmöglichkeiten?

Roland Gröger:

Berlin ist für mich der ideale Ort, um meinem Sprinttraining leistungsorientiert nachgehen zu können. Meine Trainingsgruppe, mit meinem neuen Trainer Markus Liesicke, hat montags bis samstags die Möglichkeit in einer Leichtathletikhalle zu trainieren. Wir wissen das sehr zu schätzen.

Erfahren Sie in der Ausübung Ihres Sportes Unterstützung?

Roland Gröger:

Hier möchte ich natürlich in erster Linie meine Familie nennen. Meine Frau und meine Töchter ermöglichen mir dieses zeitaufwändige Hobby und unterstützen mich uneingeschränkt. Aber auch meine Schulleitung hat großes Verständnis und ermöglicht mir die Teilnahme an den Wettkämpfen. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.

Nach dem Tod meines langjährigen Freundes und Trainers Daniele Biffi war es sehr schwer für mich, wieder neue sportliche Herausforderungen anzunehmen. Wir waren ein perfektes Team und jetzt heißt es für mich, auch für ihn neue Erfolge zu erzielen.

Mein jetziger Trainer Markus Liesicke hat sich dieser Herausforderung gestellt und ich bin ihm sehr dankbar, dass er unser Training sehr professionell organisiert. Unverzichtbar ist für mich das gemeinsame Training mit meinem Freund Dave O‘Kelly geworden. Wir haben ein ähnliches Leistungsniveau und können so jedes Training nutzen, um uns gegenseitig voranzubringen. Das ist eine ganz besondere Unterstützung für mich.

Wie haben Sie sich auf den Rekordversuch vorbereitet?

Roland Gröger:

Es ist mir gelungen, seit dem Sommer letzten Jahres verletzungsfrei zu trainieren. Das halte ich für den Schlüssel zum Erfolg. Ich habe gelernt, dass ich mir jede noch so kleine Verbesserung im Training hart erarbeiten muss. So konnte ich in dieser Hallensaison schon das Leistungsniveau des letzten Herbstes erreichen. Es war fantastisch, die Atmosphäre in der Halle erst beim Training und später bei Wettkämpfen wieder erleben zu dürfen.

Mit welchen Gefühlen haben Sie den 4x400-Meter-Rekord mit Ihrer Mannschaft erlebt?

Roland Gröger:

Nachdem unser Weltrekord, den wir am 22. Februar 2020 aufgestellt hatten, schon zwei Wochen später von einer kanadischen Staffel verbessert wurde, hatten wir nach einer Möglichkeit gesucht, um uns zu revanchieren. Dabei waren die letzten beiden Jahre natürlich besonders schwer, weil es kaum Wettkämpfe gab. Als Markus dann die Möglichkeit erkannte, bei den Staffelmeisterschaften in Berlin starten zu können, war es eine logistische Herausforderung, der wir uns gestellt haben. Insbesondere Andreas Contag, der zurzeit leider verletzt ist, gebührt hier ein besonderer Dank. Denn es reichte nicht, vier Sprinter, die den Rekord verbessern wollten, zu finden. Für die Anerkennung des Rekords waren eine zweite Staffel und die Mitwirkung des Kampfgerichts nötig. Wir waren sehr dankbar, dass diese Voraussetzungen alle geschaffen wurden.

Ich sprintete dann als Erster und blieb leider etwas über meiner Zielzeit. Thorsten Poschwatta rannte dann genau die Zeit, die wir uns erhofft hatten. Markus Liesicke kämpfte sich trotz einer Verletzung zu einer respektablen Zeit. Und unser Schlusssprinter Andreas Weise lieferte wieder einmal eine Zeit, mit der wir alle nicht gerechnet hatten. Einen Staffelweltrekord zu erzielen, halte ich in unserer Individualsportart noch immer für ein ganz besonderes Erlebnis.

Mit welchen Erwartungen fahren Sie zu den Europameisterschaften nach Braga?

Roland Gröger:

Leider habe ich mich vor kurzem im Training leicht verletzt und hoffe deshalb, dass ich überhaupt nach Braga reisen kann. Mein Ziel wäre es, um die Medaillen zu kämpfen. In meiner Altersklasse gibt es wie immer große Konkurrenz, der ich mich gerne stellen möchte.

Welche sportlichen Ziele schweben Ihnen für die Zukunft vor?

Roland Gröger:

Erst einmal möchte ich weiter kontinuierlich trainieren und dann möglichst lange auch an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Inzwischen habe ich viele Freunde im In- und Ausland bei unserem Sport kennengelernt. Es ist für mich sehr wertvoll diese Kontakte zu pflegen und mich mit vielen großartigen Sprintern zu messen.

Mehr: Deutsche Senioren-Staffeln laufen Hallenweltrekorde

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