| Leiria 2022

Werfer-Europacup Tag 2 | U23-Werfer machen Mannschafts-Gold perfekt

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auf individuell hohem Niveau haben die deutschen U23-Athleten am Sonntag mit dem Team die Goldmedaille geholt. Am Sonntag überzeugte besonders Speerwerfer Eric Frank mit einer Steigerung um fast fünf Meter. In den Wettbewerben der Aktiven sorgten Italiens Kugelstoßer für Furore.
Silke Bernhart

Mit einer Bestleistung von 68,60 Metern war U23-Speerwerfer Eric Frank (1. LAV Rostock), gerade der U20-Altersklasse entwachsen, zum Werfer-Europacup nach Leiria (Portugal) gereist. Schon nach dem zweiten Wurf auf 70,55 Meter war diese Geschichte – und das sollte für den 20-Jährigen nur der schwächste von insgesamt fünf 70-Meter-Würfen bleiben. In Runde drei steigerte er sich gar auf 74,00 Meter und sortierte sich damit beim Sieg des Finnen Teura'itera'i Tupaia (77,21 m) durchaus überraschend auf einem starken fünften Platz ein.

An seiner Seite: Vater und Trainer Mark Frank, einst selbst mit einer Bestleistung von 84,88 Metern ein Weltklasse-Athlet und jetzt als Bundestrainer der Frauen im Einsatz. "Das hat sich in den letzten Wochen schon angedeutet, und es freut mich, dass sein Fleiß endlich belohnt wurde", befand dieser.

Eric Frank setzte mit seinem Resultat die guten Leistungen der weiteren U23-Athleten (wir berichteten) fort und legte den Grundstein dafür, dass Kugelstoßer Joel Akue (LG Stadtwerke München) in seinem Wettkampf den Team-Sieg perfekt machen konnte. Der 19-Jährige, der sich nach der Umstellung auf die 7,26 Kilogramm schwere Männer-Kugel schon mit beachtlichen 18,19 Metern auf Platz sieben der Hallen-DM einsortiert hatte, kam auf 17,65 Meter – Platz sieben. Erst spät am Abend stand nach Umrechnung aller Weiten in Punkte fest: Es hatte für die DLV-U23-Werfer mit 4.041 Zählern vor der Türkei und Italien sogar für Gold gereicht!

Lob für die U23-Werfer

"Es war wirklich erfreulich, wie sich die U23er hier verkauft haben", lobte der Leitende Bundestrainer Wurf Sven Lang. "Die Jungs gehören alle dem jüngsten 2002er Jahrgang an und haben mit guten Leistungen oder sogar Bestleistungen überzeugt. Sie alle konnten zudem vordere Platzierungen erreichen."

In die Serie guter deutscher U23-Leistungen reihte sich auch Diskuswerferin Antonia Kinzel (MTG Mannheim) ein, die um 17:20 Uhr Ortszeit (18:20 Uhr deutscher Zeit) als letzte DLV-Athletin an den Start ging. In einem großen Feld mit 18 Athletinnen setzte sie sich gleich in Runde eins mit 51,47 Metern in den Top Drei fest und behauptete diese Position mit weiteren Würfen auf 54,32 und 54,74 Meter. Nur 62 Zentimeter fehlten ihr zur Siegsweite der Französin Amanda Ngadnu Ntumba.

Italiens Kugelstoßer auf Top-Niveau

Im Kugelstoßen der Männer war das vorherrschende Bild des DLV-Teilnehmers Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) leider kein Jubel, sondern Kopfschütteln: Mit einigen ungültigen Versuchen und einer Tages-Bestweite von 19,18 Metern schaffte er es noch nicht wie erhofft, die guten Trainingsergebnisse mit stabiler Technik auch in einen guten Wettkampf umzumünzen. Es blieb Platz elf. An der Spitze katapultierte der Italiener Zane Weir die Kugel auf 21,99 Meter – Meisterschaftsrekord und Platz eins vor seinem Landsmann Nick Ponzio (21,83 m).

Auch Nadine Müller (SV Halle) und Samantha Borutta (TSV Bayer 04 Leverkusen) konnten am Sonntag im Diskuswurf und im Hammerwurf noch nicht an ihre besten Zeiten anknüpfen und sortierten sich in der hinteren Hälfte des Feldes ein. Für Nadine Müller gab es bei ihrer neunten Europacup-Teilnahme mit 57,23 Metern zumindest eine Steigerung ihrer Saison-Bestmarke und mit Rang sieben ein Platz in den Top Acht. Samantha Borutta wurde mit 65,63 Metern Zwölfte.

"Im nächsten Jahr wieder mit vollen Mannschaften"

Linus Limmer feierte im Speerwurf seine internationale Premiere und schlug sich als U23-Athlet in der Männer-Konkurrenz achtbar, wenngleich auch er von seiner sechs Wochen alten Bestmarke von 75,37 Metern einige Meter entfernt blieb. Der 21-Jährige von der LG Stadtwerke München wurde mit 71,97 Metern Dritter der B-Gruppe. In Abwesenheit der besten europäischen Werfer, darunter auch die deutschen 90-Meter-Asse, kam in diesem Wettbewerb mit Alexandru Mihaita Novac (Rumänien; 80,49 m) nur ein Athlet über die 80-Meter-Marke.

"Die Leistungen im Aktivenbereich waren leider zum Teil ganz schön durchwachsen", musste Sven Lang zum Abschluss des Werfer-Europacups hinsichtlich der DLV-Resultate in den Männer- und Frauenklassen feststellen. "Viele unserer Topathletinnen und -athleten haben aus unterschiedlichen Gründen gefehlt: Verletzung, Krankheit, abweichende Saisonplanung. Wir sind uns im Trainerteam einig, dass unser Ziel für das nächste Jahr sein muss, wieder volle Mannschaften an den Start zu schicken. Andere Nationen haben gezeigt, wie es geht, und sich hier auch mit ihren besten Werfern präsentiert."

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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