| Interview der Woche

Rebekka Haase: „Ich bin bereit für eine Bestzeit unter 11 Sekunden“

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) ist am Samstag mit windunterstützten 10,97 Sekunden (+4,2 m/sec) über 100 Meter in die Saison eingestiegen. Im Interview spricht die 29-Jährige, die aufgrund von Fußproblemen ihre ersten Rennen nach acht Monaten bestritt, über ihr Comeback in Clermont, die Saisonhöhepunkte und ihr Ziel einer regulären Zeit unter 11 Sekunden.
Martin Neumann

Rebekka Haase, nach knapp acht Monaten haben Sie am Samstag in Clermont wieder ein Rennen bestritten. Wie war die Rückkehr auf die Sprint-Bahn?

Rebekka Haase:

Dieser Wettkampf war sehr emotional für mich. Die letzten Monate waren für mich körperlich und mental sehr hart. Umso schöner war es für mich, dass ich zwei so gute und schnelle Rennen auf die Bahn gebracht habe und mir zeigen konnte, dass sich die harte Arbeit lohnt.

Sie sind im Finale in Clermont die 100 Meter in unter elf Sekunden gelaufen. Wie hat sich der 10,97–Sekunden-Sprint bei hefigem Rückenwind angefühlt?

Rebekka Haase:

Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, so einen Lauf zu machen. Der Wind ist in dem Moment gar nicht so präsent. Man genießt einfach die Geschwindigkeit. Das habe ich getan.

Sie sind noch einige Wochen in Clermont im Trainingslager. Stehen bis Mitte Mai noch weitere Wettkämpfe dort an?

Rebekka Haase:

Es gibt noch Startmöglichkeiten bis zum Ende des Trainingslagers. Voraussichtlich werde ich am 16. Mai noch einmal in Clermont starten.

Ihre Staffel-Partnerin und Freundin Gina Lückenkemper zählt seit zwei Jahren zur Trainingsgruppe in Clermont und ist momentan auch dort. Wie verlief das Wiedersehen?

Rebekka Haase:

Ich bin einfach dankbar, hier auch wieder mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Das hat mir schon gefehlt. Auch wenn ich zu Anfang freundlich darauf hingewiesen wurde, dass sie ja schon zwei Jahre auf meinen Besuch warten musste … (lacht).
 
Nach dem Trainingslager beginnt in Deutschland schon die Wettkampfsaison. Mit welchen Zielen gehen Sie in den Sommer mit den Höhepunkten WM in Eugene und EM in München?

Rebekka Haase:

Ich möchte natürlich bei der EM in München auf der Bahn stehen. Die besondere Atmosphäre der Heim-EM 2018 in Berlin ist immer noch sehr präsent in meinem Kopf. Das möchte ich im August unbedingt noch einmal erleben.
 
Sie sind seit Jahren auf den 100 und 200 Metern zu Hause. Welche Distanz wird für Sie in diesem Jahr im Fokus stehen?

Rebekka Haase:

Es wird sich in den nächsten Wochen entscheiden, auf welche Distanz ich setzen werde. Aktuell steht es noch nicht fest. Klar ist: Ich fühle mich immer noch auf beiden Strecken sehr wohl.

Mit zu viel Rückenwind sind Sie nun schon zum vierten Mal unter elf Sekunden geblieben. Trauen Sie sich eine 10er-Zeit auch bei regulären Bedingungen zu?

Rebekka Haase:

Ich habe mich mit der Hilfe eines Teams von wunderbaren Menschen auf verschiedenen Ebenen noch einmal weiterentwickelt. Darum kann ich sagen: Ich bin jetzt bereit für eine Bestzeit unter 11 Sekunden.

In welchen Bereichen müssen Sie sich noch weiter verbessern, damit es mit der „Traumzeit“ klappt?

Rebekka Haase:

Ich bin gerade auf einem sehr guten Weg dorthin. Das haben ja auch die Rennen in Clermont gezeigt. Die Kunst ist es jetzt, in Ruhe einfach weiter zu machen.

Mehr:

Rebekka Haase bleibt bei zu viel Rückenwind unter elf Sekunden

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024