| New York Grand Prix

9,83 Sekunden: Zharnel Hughes entthront Sprint-Legende Linford Christie

30 Jahre lang hatte der britische 100-Meter-Rekord Bestand. Seit Samstag ist dieser Geschichte. Mit 9,83 Sekunden war Zharnel Hughes in New York vier Hunderstel schneller als Linford Christie bei seinem WM-Triumph in Stuttgart. Über 1.500 Meter schlug sich Sam Parsons bei seinem Saisoneinstand achtbar.
Martin Neumann

Eine britische Leichtathletik-Legende ist ihren nationalen Rekord nach 30 Jahren los: Sprinter Zharnel Hughes hat am Samstag beim Grand Prix in New York die britische Bestmarke über 100 Meter bei leichtem Rückenwind auf 9,83 Sekunden verbessert. Damit war der 200-Meter-Europameister von München vier Hundertstel schneller als Linford Christie bei seinem WM-Triumph 1993 in Stuttgart. Gleichzeitig war es die zweitbeste 100-Meter-Zeit eines Europäers überhaupt. Nur Europarekordler Marcell Jacobs (Italien) war bei seinem Olympiasieg 2021 in Tokio mit 9,80 Sekunden schneller.

„Ich kann es nicht glauben. Mein Trainer hat mir gesagt, dass ich in New York eine starke Bestzeit laufen werde. Heute Morgen habe ich vor dem Rennen die Zeit von 9,83 Sekunden notiert. Und genau die bin ich gelaufen“, sagte der 27-Jährige nach seinem Sprint-Coup in Big Apple. New York ist ohnehin ein gutes Pflaster für schnelle Zeiten. So stellte Usain Bolt vor 15 Jahren mit 9,72 Sekunden dort seinen ersten 100-Meter-Weltrekord auf.

Acht Hundertstel schneller als je zuvor

Zharnel Hughes steigerte bei seinem Sieg nicht nur die Weltjahresbestzeit, sondern hielt auch Weltklasse-Konkurrenz in Schach. Hinter dem Briten, der seinen Hausrekord um acht Hundertstel steigerte, folgten Ackeem Blake (Jamaika; 9,93 sec) und Christian Coleman (USA; 10,02 sec). „Ich freue mich, Linford wieder zu sehen, wenn ich wieder in Großbritannien bin, er hat mich immer unterstützt“, so Zharnel Hughes gegenüber World Athletics.

Die Sprinter sorgten am Samstag in New York für weitere Top-Zeiten. So siegte Weltmeister Noah Lyles (USA) über 200 Meter in 19,83 Sekunden. Über 400 Meter steigerte Langhürden-Olympiasiegerin Sydney McLaughlin-Levrone (USA) ihre Bestzeit auf 49,51 Sekunden. Die schnellen Hürdenzeiten wurden in New York vom Wind verweht. Bei 2,8 Meter pro Sekunde Rückenwind setzte sich Kendra Harrison mit 12,29 Sekunden knapp vor Alaysha Johnson (USA; 12,30 sec) und Danielle Williams (Jamaika; 12,33 sec) durch.

Athing Mu siegt beim Comeback

Auf den Mittelstrecken galt die größte Aufmerksamkeit Athing Mu. Die Olympiasiegerin setzte sich über 800 Meter bei ihrem Comeback nach elfmonatiger Verletzungspause mit 1:58,73 Minuten souverän durch. Über 1.500 Meter blieb Sam Parsons (SCC Berlin) als Siebter mit 3:39,94 Minuten in seinem ersten Rennen der Sommersaison unter der 3:40-Minuten-Marke. Der Sieg ging mit 3:37,07 Minuten an Eric Holt (USA).

Die Top-Ergebnisse bei den Werfern gingen aufs Konto von Diskus-Siegerin Yaime Perez (Kuba) mit 67,44 Metern und Kugelstoß-Siegerin Maggie Ewen (USA; 19,68 sec). Bei den Männern gab’s bei den Kugelstoßern einen Zentimeter-Krimi. Das bessere Ende hatte Payton Otterdahl für sich. Der US-Amerikaner gewann mit 21,50 Metern vor Chuk Enekwechi (Nigeria; 21,43 m) und seinem Landsmann Darrell Hill (21,39 m).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Ewige Top 10: Die schnellsten 100-Meter-Sprinter Europas

9,80 sec | Marcell Jacobs (ITA), 2021
9,83 sec | Zharnel Hughes (GBR), 2023
9,86 sec | Francis Obikwelu (POR), 2004
9,86 sec | Jimmy Vicaut (FRA), 2015
9,87 sec | Linford Christie (GBR), 1993
9,91 sec | Churandy Martina (NED), 2012
9,91 sec | James Dasaolu (GBR), 2013
9,92 sec | Christophe Lemaitre (FRA), 2011
9,92 sec | Jak Ali Harvey (TUR), 2016
9,93 sec | Reece Prescod (GBR), 2022
9,93 sec | Eugene Amo-Dadzie (GBR), 2023

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