| U20-EM

Alle Achtung - DLV-Läufer überzeugen in Eskilstuna

Auf die deutschen Werfer ist Verlass – so heißt es regelmäßig nach der Auswertung der Medaillenausbeute bei internationalen Meisterschaften. In Eskilstuna drehten die Läufer den Spieß um: Die Ausdauertalente steuerten bei der U20-EM sechs der 17 Medaillen bei, davon zwei von vier Goldmedaillen.
Silke Morrissey

Die U20-Europameisterschaften starteten für das deutsche Team mit Silber über 10.000 Meter. Allein dieser Satz hat Seltenheitswert. Denn Fabian Gering (TV Wattenscheid 01) war erst der zweite DLV-Athlet, der seit der Wiedervereinigung auf dieser Strecke eine U20-EM-Medaille holte. Kaum eine Leistung eines deutschen Athleten war bei den Titelkämpfen überraschender, kaum eine Medaille klüger erkämpft. Aber dieser Erfolg sollte für die deutschen Läufer nur der Anfang gewesen sein.

Insgesamt sechs Mal schafften es die Mittel- und Langstreckler in Eskilstuna aufs Podium. Zwei Mal erklang sogar die Nationalhymne: Für Ausnahme-Talent Alina Reh (TSV Erbach), die als Favoritin auf die 3.000- und 5.000-Meter-Strecke gegangen war und ihren Platz als Europas Nummer eins eindrucksvoll verteidigte. Hinzu kamen drei Silber- und eine Bronzemedaille.

Historischer Erfolg

Man muss schon eine Weile im dicken Statistikbuch des Europaverbands EAA blättern, bis man auf ein ähnlich erfolgreiches Ergebnis für das Läuferlager stößt. 2011, als das DLV-Team in Tallinn (Estland) sagenhafte 23 Medaillen holte, kamen davon vier von Läufern. 2009, als der DLV mit 25 Medaillen das erfolgreichste Abschneiden seit der Wiedervereinigung feierte, standen in Novi Sad (Serbien) nur zwei Läufer auf dem Podium. Die Bilanz von Eskilstuna: sechs von 17.

Ebenfalls sechs Medaillen gab es zuletzt 1989, als noch Athleten aus der BRD und der DDR am Start waren. Mehr als sechs? 1983, mit acht Medaillen deutscher Läufer, unter anderem einem deutsch-deutschen Sweep über 800 Meter der weiblichen Jugend. Erwähnt werden muss, dass der Hindernislauf der weiblichen Jugend erst seit 2001 im U20-EM-Programm ist.

Zwei noch Jahrgang 1997

Aber genug der Zahlen. Schauen wir uns die Gesichter an. Da ist Alina Reh mit ihrem Doppelsieg. Fabian Gering mit dem Überraschungs-Coup. Sarah Schmidt (LAZ Mönchengladbach), die 2015 über 800 Meter zur schnellsten deutschen U20-Athletin des Jahrtausends aufstieg und den Leistungssprung mit EM-Silber bestätigte. Hindernisläufer Patrick Karl (TV Ochsenfurt), der schon bei der U20-WM sein Potenzial angedeutet hatte und auf europäischer Ebene taktisch klug den Silberrang absicherte. Und Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), die über 1.500 Meter aus der Holzmedaille der Olympischen Jugendspiele von Nanjing (China) Bronze machte.

Hinzu kommen weitere sieben DLV-Läuferinnen und -Läufer, die in Eskilstuna in die Top Acht gerannt sind. Macht 58 von insgesamt 187 deutschen Punkten in der Nationenwertung – fast ein Drittel. Eine stolze Bilanz für die Ausdauer-Athleten, die in der Vergangenheit oft Schelte einstecken mussten.

Die jungen Läufer machen Vorfreude auf die kommenden Jahre. Alina Reh, Konstanze Klosterhalfen sowie vier weitere Top-Acht-Läufer haben sogar noch ein U20-Jahr vor sich und könnten 2016 die U20-Weltmeisterschaften in Kazan (Russland) aufmischen. Klar, auf Welt-Ebene kommt starke Konkurrenz vor allem aus den afrikanischen Laufnationen hinzu. Aber die DLV-Athleten haben Selbstbewusstsein getankt und sie haben Eindruck gemacht. Sie brauchen sich in großen Rennen nicht zu verstecken.


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