Gezielt auf sportliche Höhepunkte hintrainieren. Alles dem Sport unterordnen. Das will Annett Horna nicht mehr. Das neue Jahr beginnt für die Läuferin mit anderen, ebenso ambitionierten Projekten. Sie will ihre Erfahrungen an den Nachwuchs weitergeben.
Die mehrmalige Deutsche Meisterin auf den Strecken von 400 bis 1.500 Meter, im Einzel und mit der Staffel, Annett Horna (SV Halle) hat sich vom Leistungssport verabschiedet. Das berichtet am Mittwoch die Fachzeitschrift "Leichtathletik". Die 29-Jährige, die mit zwei deutschen Hallentiteln über 1.500 Meter ihre größten Einzelerfolge feierte und in ihrer Karriere fast 50 DM-Medaillen gesammelt hat, wird in Zukunft nicht mehr Zeiten, Rekorden und Titeln hinterher jagen.
Das Laufen, es soll und wird sie weiterhin in der Freizeit begleiten, auch Wettkämpfe stehen weiter auf der Agenda. Der Fokus aber verschiebt sich: Auf das Lehramts-Referendariat an einer Leipziger Grundschule. Und auf ein Projekt, das sie gemeinsam mit ihrem Lebenspartner, dem Deutschen Marathon-Meister Marcus Schöfisch (SC DHfK Leipzig) ins Leben gerufen hat: "<link http: www.xn--ichfrderdich-7ib.de _blank link zur>Ich förder DICH".
Ein Jahr Förderung von zwei Talenten
„Talent alleine reicht nicht, um Träume zu leben und Ziele zu erreichen“, weiß Annett Horna aus eigener Erfahrung. Sie habe das Glück gehabt, in ihren Vereinen – dem TSV Bayer Leverkusen, dem LC Rehlingen und zuletzt dem SV Halle – große Unterstützung zu erfahren. Von diesem Glück wolle sie nun anderen Talenten etwas abgeben. Denn: „Viele Leute meckern über das bestehende Fördersystem, aber kaum einer unternimmt etwas,“ erklärt die Läuferin im "Leichtathletik"-Gespräch.
Knapp 50 Talente haben sich auf einen Aufruf bei dem Läuferpaar beworben, die Auswahlphase läuft, in Kürze werden zwei Läufer im Alter von 18 bis 25 Jahren monatlich je 100 Euro erhalten – eine Summe, die Horna und Schöfisch aus eigener Tasche zahlen. Den unbezahlbaren Rat der beiden Athleten mit vielen Jahren Erfahrung im Spitzensport gibt es noch dazu.
Angelegt ist das Förderprogramm zunächst auf ein Jahr. Wie es dann weiter geht? Wird sich nach der Testphase zeigen. Annett Horna und Marcus Schöfisch hoffen auf eine Weiterführung und auf neue Mitstreiter für ihre Initiative.
