| Marathon-Szene

Arne Gabius liebäugelt mit EM-Start über 10.000 Meter

Arne Gabius verzichtet auf einen Marathonstart bei den Europameisterschaften 2018 in Berlin, kann sich aber vorstellen, über 10.000 Meter anzutreten. Das kündigte der deutsche Marathonrekordler bei einem Expertentalk im Vorfeld des Mainova Frankfurt Marathons an.
Peter Schmitt

Im Rahmen eines Expertentalks beim Hessischen Rundfunk zum Mainova Frankfurt Marathon (29.10.2017) sagte Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal e.V.): „Der EM-Marathon im kommenden Jahr in Berlin wird ohne mich stattfinden. Das heißt aber nicht, dass ich bei der EM nicht laufen will. Ich könnte mir vorstellen, über 10 000 Meter an den Start zu gehen. Ich bin Läufer und nicht nur Marathonläufer.“ Zusammen mit Claudia Dreher, Julian Flügel (ART Düsseldorf) und Renndirektor Jo Schindler diskutierte der deutsche Rekordhalter unter der souveränen Moderation von HR-Sportchef Ralf Scholt zum Thema Marathon.

Die Vorbereitung für Frankfurt läuft bisher sehr gut

Nach einer langen Verletzungspause, die Gabius auch die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio kostete, hat er sich wieder eindrucksvoll in der Laufszene zurückgemeldet und ist drei Wochen vor dem Mainova Frankfurt-Marathon, bei dem auch die Deutschen Meisterschaften ausgetragen werden, optimistisch. „Ich bin noch ein bisschen müde, da ich heute früh noch Tempoläufe gemacht habe und Sonntag über 30 Kilometer schnell gelaufen bin. Die Vorbereitung für Frankfurt läuft bisher sehr gut. Derzeit habe ich ein Wochenpensum von 160 bis 170 Kilometer. Das ist viel weniger als bei der Vorbereitung auf meinen Rekordlauf 2015 (240-260 Kilometer wöchentlich), aber das Training geht nicht verloren. Man muss es nur aktivieren.“

Am Wochenende wartet auf Gabius, der den Tag am liebsten Brot, Quark, Marmelade und Kaffee beginnt, eine Trainingseinheit von 46 Kilometern. In wenigen Wochen wird er außerdem Vater. „Der Geburtstermin ist für den 29. Oktober berechnet. Da dies jedoch gerade einmal bei 4 Prozent stimmt, kann ich beruhigt laufen – nach dem Motto von Pippi Langstrumpf: Wir haben es noch nie probiert, also geht es sicher gut.“ Seine Frau will ihn zum Frankfurt-Marathon begleiten. „Ich habe schon geschaut. Bei Kilometer 13 ist die Uniklinik“, scherzte Gabius.

Vorfreude auf spektakulären Zieleinlauf

Renndirektor Jo Schindler ist drei Wochen vor dem Start ebenfalls sehr zufrieden mit den Vorbereitungen. „Ich denke, wir haben wieder ein gutes Starter-Feld. Von den Spitzensportlern haben wir bisher nur positive Trainingsberichte erhalten. Die Läufer dürfen sich auch wieder auf den spektakulären Zieleinlauf in der Frankfurter Festhalle freuen. Für die Staffel und die Marathonis wird es diesmal einen separaten Ausgang geben, um das Feld bei der Zielankunft etwas zu entzerren. Schindler organisiert mit seinem Team den Frankfurt-Marathon seit 2002 und hat ihn mit fast 12.000 Finishern zum drittgrößten deutschen Marathon hinter Berlin und Hamburg entwickelt.

Lediglich in der Staffel wird Julian Flügel beim Mainova Frankfurt-Marathon laufen. Ihn plagen Achillessehnenprobleme. „Ich habe zuletzt ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Die Spiele in Rio waren mein Highlight. Dieses Jahr ist mein schwerstes Jahr aufgrund der Verletzungsprobleme. Ich hoffe aber, dass ich beim Marathon 2018 in Düsseldorf dabei bin, die Norme laufe und mich dann für die EM in Berlin qualifiziere. Flügel landete bei den Spielen in Rio auf dem 71. Platz in 2:20:47 Stunden.

DM gibt der Veranstaltung einen zusätzlichen Kick

Während zu Claudia Drehers Zeiten das Credo in der Vorbereitung noch lautete: Läufe über 30 Kilometer unbedingt, aber keinen ganzen Marathon, hat sich das längst geändert. Sowohl Gabius als auch Flügel laufen im Training die komplette Marathonstrecke. „Bei Rückschlägen muss man Gelassenheit lernen“, sagte Claudia Dreher, die inzwischen Freizeitläufern wertvolle Tipps für die 42,195 Kilometer gibt.

„Inzwischen laufe ich oft ohne Uhr. Laufen ist für mich jetzt oft Ausgleich zum Alltag. Bei der Masse geht es darum, sie an das Laufen heranzuführen. Vor allem der Bedarf nach Wissen bezüglich Ernährung und Equipment ist größer geworden.“ Einer der großen Höhepunkte bei der DM wird definitiv das Frauen-Duell sein, denn sowohl Fate Tola (LG Braunschweig) als auch Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) gehen an den Start. „Ich finde es toll, dass im Rahmen eines internationalen Marathons die DM ausgetragen wird. Das gibt der Veranstaltung einen zusätzlichen Kick“, sagte Dreher.

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