| New York Marathon

Auf Schock folgt Euphorie: Der ganz besondere Marathon-Sieg von Shalane Flanagan

Fünf Tage nach der Terror-Attacke hat New York am Sonntag eine beeindruckende Marathon-Party gefeiert. Auch Shalane Flanagan trug dazu bei, dass sich der Schock so kurze Zeit später in Euphorie und Zuversicht wandelte: Sie sorgte bei dem größten Marathon der Welt für den ersten US-amerikanischen Frauensieg seit 40 Jahren.
SID/sb

Shalane Flanagan standen auch lange nach ihrem großen Sieg die Tränen in den Augen. "Es war eine harte Woche für New York und eine harte Woche für unser Land", sagte Flanagan, nachdem sie den Marathon im Big Apple gewonnen hatte – nur fünf Tage nach dem Terroranschlag in der Metropole. "Ich dachte, was für ein besseres Geschenk kannst du machen, als unsere Nation und unsere Leute lächeln zu lassen. Das ging mir durch den Kopf, als es anfing, weh zu tun", sagte sie.

Nach 2:26:53 Stunden und 42,195 emotionalen Kilometern lief Flanagan im Central Park am Sonntag als Siegerin durch das Ziel, als erste US-Amerikanerin seit 40 Jahren. Die 36-Jährige sorgte damit für den umjubelten Höhepunkt eines ganz besonderen Rennens, das massiv unter dem Eindruck der Attacke vom vergangenen Dienstag stand. New York zeigte, dass es sich nicht einschüchtern lassen will, 2,5 Millionen Zuschauer säumten die Strecke, 50.000 Teilnehmer wurden von der Party-Stimmung am Rand beflügelt.

"Unglaublich wichtiger Tag für New York"

Dass der Marathon wie geplant stattfand, sei der "schlimmste Albtraum eines Terroristen", sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio, nachdem ein 29-jähriger Usbeke am vergangenen Dienstag einen Kleintransporter auf einen stark befahrenen Radweg gelenkt und acht Menschen getötet hatte. Zwölf weitere Personen wurden verletzt. Es handelte sich um den schwersten Anschlag in New York seit dem 11. September 2001.

"Dieser Tag ist unglaublich wichtig für New York und das ganze Land: Wir stehen auf gegen Terroristen", sagte de Blasio nun: "Das sendet eine Botschaft an die ganze Welt. Dieses Event ist jedes Jahr lebensbejahend - aber in diesem Jahr mehr denn je."

Sieben Jahre schuften für den großen Traum

Auch für Flanagan war es ein ganz besonderes Rennen. Nach Olympia-Silber von 2008 über 10.000 Meter feierte sie den zweiten ganz großen Triumph ihrer Karriere, zudem konnte sie nur zu gut nachvollziehen, wie sich die New Yorker in diesen Tagen fühlen. Flanagan wuchs in Boston auf, sie lief dort auch 2013 den Marathon, als bei einem Bombenanschlag drei Menschen getötet und 264 weitere verletzt worden waren.

"Ich weiß zu 100 Prozent, dass wir eine widerstandsfähige Nation sind und dass es wenig härtere Menschen als New Yorker gibt", hatte die Tochter von Cheryl Bridges, die früher einmal den Weltrekord im Marathon hielt, vor dem Rennen gesagt. Die Erinnerungen an Boston, die Toten von New York und ihr eigenes Lauf-Märchen trieben Flanagan die Tränen in die Augen.

"Ich träume von einem Moment wie diesem, seit ich ein kleines Mädchen war. Es bedeutet mir und meiner Familie viel", sagte sie: "Es hat sieben Jahre gedauert, um dies zu schaffen. In diesem einen Moment steckt sehr viel Arbeit."

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024