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Bestzeit für Krause - Dibaba löscht Fabel-Weltrekord

Mit einem Weltrekordlauf über 1.500 Meter in 3:50,07 Minuten hat Genzebe Dibaba am Freitag beim Diamond League Meeting in Monaco (Monte Carlo) einem Feuerwerk an Top-Leistungen die Krone aufgesetzt. Gesa Felicitas Krause lief die zweitbeste Zeit einer DLV-Athletin über 3.000 Meter Hindernis (9:20,15 min). US-Kugelstoßer Joe Kovacs erzielte 22,56 Meter.
Jan-Henner Reitze

Dieses Feuerwerk an guten Zeiten vor allem über die Mittelstrecken in Monaco war schon fast ein bisschen unheimlich. Andererseits hat die Äthiopierin Genzebe Dibaba schon die Hallen-Weltrekorde über 1.500 und 5.000 Meter geknackt und lief vor neun Tagen in Barcelona (Spanien) die 1.500 Meter in 3:54,11 Minuten. In Monaco setzte sie noch mehr als einen drauf.

Die Hallen-Weltmeisterin spulte die Strecke in 3:50,07 Minuten ab und unterbot damit die knapp 22 Jahre alte Weltrekordmarke der Chinesin Yunxia Qu (3:50,46 min), die als unerreichbar und aus einer anderen Zeit galt.

Auch dahinter purzelten die Bestleistungen: Sifan Hassan (Niederlande; 3:56,05 min) lief Landesrekord, Shannon Rowbury (USA; 3:56,05 min) Nordamerika-Rekord. Mit Jennifer Simpson (USA; 3:57,30 min), Laura Muir (Großbritannien; 3:57,30 min) und Maureen Koster (Niederlande; 3:59,79 min) blieben insgesamt sechs Athletinnen unter vier Minuten.

Gesa Felicitas Krause schnell wie nie

Dem deutschen Rekord über 3.000 Meter Hindernis von Europameisterin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus; 9:18,54 min) aus dem WM-Finale von Berlin kam Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) an diesem denkwürdigen Abend der Top-Zeiten ganz nah. Als Sechste lief sie in 9:20,15 Minuten die zweitschnellste Zeit einer DLV-Athletin überhaupt.

Ihre Bestzeit aus dem Olympia-Finale (9:23,52 Minuten) unterbot die 22-Jährige damit um gut drei Sekunden. Der Saisonverlauf hatte schon gezeigt, dass es wieder in Richtung Bestzeit geht. Eine solche Steigerung zu diesem Zeitpunkt der Saison kommt dennoch überraschend.

Die Türkin Habiba Ghribi (9:11,28 min) holte sich den Sieg vor der Kenianerin Hyvin Kiyeng (9:12,51 min) und Landsfrau Virginia Nyambura (9:13,85 min).

Auch Asbel Kiprop kratzt am Weltrekord

Die fünftschnellste Zeit überhaupt bekamen die Zuschauer im 1.500-Meter-Rennen der Männer zu sehen. Der Olympiasieger von Peking (China) Asbel Kiprop (Kenia) kratzte in 3:26,69 Minuten am Weltrekord des Marokkaners Hicham El Guerrouj (3:26,00 min). Außer dem Weltrekordler war nur der damalige Kenianer und heutige US-Amerikaner Bernad Lagat (3:26,34 min) in der Geschichte schneller als der Sieger von Monaco.

Hinter dem zweimaligen Weltmeister Asbel Kiprop blieben auch noch Taoufik Makhloufi (Algerien; 3:28,75 min), Abdalaati Iguider (Marokko; 3:28,79 min), Mo Farah (Großbritannien; 3:28,93 min), Nick Willis (Neuseeland; 3:29,66 min) mit Ozeanien-Rekord und Elijah Manangoi (Kenia; 3:29,67 min) unter 3:30 Minuten. Das Rennen ist in der Breite damit fast eine Doublette des Vorjahres, als sieben Athleten unter dieser Marke blieben.

Ebenfalls Spitzenzeiten brachten die 800 Meter. Amel Tuka aus Bosnien stürmte endgültig in die Weltspitze und in 1:42,51 Minuten zum Landesrekord. Der 24-Jährige hatte sich zuletzt in Madrid (Spanien) auf 1:43,84 Minuten verbessert. In Monaco hielt der EM-Sechste keinen geringeren als den Olympia-Zweiten Nijel Amos (Botswana; 1:42,66 min) in Schach. Die 3.000 Meter entschied Caleb Mwangangi Ndiku (Kenia; 7:35,13 min) für sich.

Joe Kovacs haut 22,56 Meter raus

Für den Höhepunkt der technischen Wettbewerbe sorgte Kugelstoßer Joe Kovacs mit einem Stoß auf 22,56 Meter. Mit dieser Leistung schiebt sich der US-Boy in der ewigen Bestenliste von Rang zwölf auf Rang acht nach vorne. Sein Stoß ist die größte Weite, seitdem Landsmann Kevin Toth im April 2003 mit 22,67 Metern Platz sechs in der Geschichte übernommen hatte. Für Joe Kovacs ist es der fünfte Wettkampf mit einer 22 vor dem Komma insgesamt und der dritte Sieg in der laufenden Diamond League-Saison.

Der 26-Jährige zieht damit in der Gesamtwertung mit 14 Punkten mit David Storl (SC DHfK Leipzig) gleich, der wegen einer Nacken-Blockade vorsichtshalber auf einen Start verzichtete, aber schon am Sonntag (19. Juli) in Gotha wieder dabei sein möchte.

Nicht nur der Kampf um den Diamond League-Jackpot wird damit beim Finale in Brüssel (Belgien; 11. September) spannend. Auch die WM in Peking (China; 22. bis 30. August) wird wohl auf ein Duell der beiden 22-Meter-Athleten hinauslaufen. Dass seine Drehstoß-Technik recht stabil ist, bewies Joe Kovacs in Monaco mit einem weiteren Stoß auf 21,91 Meter. Seine Landsleute Christian Cantwell (21,24 m) und Reese Hoffa (21,08 m) konnten nicht mithalten.

Renaud Lavillenie siegt wieder

Wieder in die Siegspur nach zuletzt zwei Niederlagen fand Renaud Lavillenie zurück. Dafür reichten dem französischen Stabhochspringer zwei Versuche, in denen er über 5,82 Meter und 5,92 Meter flog. Erst bei 6,02 Metern fiel die Latte dreimal.

Im Verfolgerfeld zeigten aber einige Athleten, dass sie wieder am Thron des Überfliegers rütteln können. Hallen-Weltmeister Konstantinos Filippidis (Griechenland) behielt bis 5,82 Meter eine weiße Weste und wurde Zweiter. Über 5,82 Meter flogen auch Sam Kendricks (USA) als Dritter und Pawel Wojciechowski (Polen) als Vierter. Für Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,72 m) blieb diesmal Rang sieben. Als Neunter (5,57 m) ging Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen) in die Ergebnisliste ein.

Im Dreisprung ging es diesmal nicht über 18 Meter. Dafür war es verdammt knapp. Christian Taylor (USA; 17,75 m) flog nur zwei Zentimeter weiter als Pedro Pablo Pichardo (Kuba; 17,73 m).

Sandra Perkovic hat Jackpot vorzeitig sicher

Ihren vierten Gesamtsieg nacheinander hat Diskuswerferin Sandra Perkovic (Kroatien) schon in der Tasche. 22 Punkte hat sie nach ihrem Sieg mit 66,80 Metern in sechs Meetings gesammelt. Sie profitierte dabei auch vom Verzicht der Kubanerin Yaimi Perez, die zuletzt in Lausanne (Schweiz) noch die Nase vorn hatte. Eine Formalität muss die Olympiasiegerin für den 40.000-US-Dollar-Jackpot aber noch erfüllen: Beim Finale der Diamond League antreten.

Platz zwei in Monaco sicherte sich Dani Samuels (Australien; 65,21 m) vor Gia Lewis-Smallwood (USA; 63,97 m). DLV-Diskuswerferinnen waren diesmal nicht am Start.

Mit 82,60 Meter aus dem sechsten Versuch erreichte Thomas Röhler (LC Jena) Rang fünf im Speerwerfen. Er rangierte damit zwischen zwei Athleten, die in der laufenden Saison schon 90 Meter übertroffen haben: Olymipasieger Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 83,54 m) als Viertem und dem Kenianer Julius Yego (81,79 m), der Sechster wurde. Ganz vorne landete Tero Pitkämäki (Finnland; 88,87 m) den größten Wurf.

Dafne Schippers hauchdünn am Sieg vorbei

Zum nächsten Sieg über 100 Meter lief Justin Gatlin (USA) in 9,78 Sekunden vor Landsmann Tyson Gay (9,97 sec) und Jimmy Vicaut (Frankreich; 10,03 sec).

Die 100-Meter-Hürden waren eine US-Angelegenheit mit internationalen Gästen. Sharika Nelvis (12,46 sec), Kendra Harrison (12,52 sec) und Brianna Rollins (12,56 sec) führten den Fünffach-Erfolg der US-Girls an.

Europameisterin Dafne Schippers (Niederlande; 22,09 sec) musste sich über 200 Meter nur um Millimeter der US-Amerikanerin Candyce McGrone (22,08 sec) geschlagen geben. Francena McCorory (USA) lief die 400 Meter in starken 49,83 Sekunden.

Die Resultate finden Sie in <link http: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate _blank>unserer Ergebnisrubrik.

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