| U20-WM

Bydgoszcz Tag 1 – Die DLV-Athleten in den Vorrunden

Das polnische Bydgoszcz empfängt vom 19. bis zum 24. Juli die besten Nachwuchsathleten der Welt. Wie sich die DLV-Talente bei den U20-Weltmeisterschaften in den Vorrunden geschlagen haben, lesen Sie hier.
Silke Morrissey

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MÄNNLICHE JUGEND U20 

100 Meter Vorläufe

Einer weiter, einer raus

„Auf geht’s, Thomas!“ – „Auf geht’s, Manu!“ hallte es durch das Stadion, bevor die Sprinter in Vorlauf zwei und drei in die Blöcke gingen. Die beiden DLV-Teilnehmer hatten ihr Team im Rücken. Aber im Rennen konnten sie das nicht als zusätzlichen Rückenwind nutzen. Thomas Barthel (SC Magdeburg; 10,67 sec) wurde in seinem Vorlauf Fünfter und verfehlte damit ebenso wie im Rennen darauf Manuel Eitel (SSV Ulm 1846; 10,50 sec) als Vierter einen der Top-Drei-Plätze, die das direkte Weiterkommen bedeuteten. Auch ihre Bestleistungen (10,50 sec | 10,31 sec) blieben außer Reichweite.

Beide mussten anschließend darauf hoffen, einen von sechs Plätzen über die Zeit zu ergattern. Für Thomas Barthel endete das Bangen nach fünf von sechs Rennen mit einer Enttäuschung: Zwei Hundertstel fehlten ihm schließlich zum Weiterkommen. Manuel Eitel dagegen konnte nach Vorlauf sechs aufatmen: Er war der schnellste Viertplatzierte und steht damit schließlich doch recht sicher im Halbfinale.

„Der Start war gut. Hinten raus bin ich nicht so richtig reingekommen, da wurde ich etwas fest“, bilanzierte der Ulmer Zehnkämpfer, der sich nach einer Bänderverletzung in diesem Jahr auf den Sprint konzentriert. Am Mittwoch darf er im Halbfinale noch einmal ran und es dann besser machen.

1.500 Meter Vorläufe

Lukas Abele und Marvin Heinrich laufen am Finale vorbei

Jeweils in der letzten Runde der ersten beiden Vorläufe ging die Post ab – und die beiden deutschen Teilnehmer konnten nicht mehr mithalten. Während Lukas Abele (SSC Hanau Rodenbach; 3:49,51 min) sich bis 400 Meter vor Schluss noch aussichtsreich gehalten hatte und erst gegen Ende auf Platz zehn unter 14 Teilnehmern zurück fiel, zeichnete sich bei Marvin Heinrich (Neuköllner SF Berlin) schon bald ab, dass das Finale am Donnerstag außer Reichweite sein würde. Früh musste er sich am Ende des Feldes einsortieren, konnte keinen langen Schritt mehr ziehen und kam abgeschlagen als 14. nach 3:58,49 Minuten ins Ziel. Schon im Vorfeld hatte ihm die Wade zu schaffen gemacht, in Bydgoszcz kämpfte er sich sichtlich gehandicapt ins Ziel.

„Auf den letzten 200 Metern war’s vorbei“, musste Lukas Abele nach seinem ersten Auftritt auf großem internationalem Parkett konstatieren. Dabei hatte er sich während des Rennens gut und bereit für letzte schnelle Meter gefühlt. „1.000 Meter in 2:34 Minuten, das war okay“. Bei nationalen Rennen habe er mit diesem Anfangstempo durchaus noch Zeiten um 3:45 Minuten erzielt. „Aber das hier ist eben doch was anderes“, sagte er. Auch das Gerangel, das schon nach 400 Metern begann, hatte Körner gekostet.

Kugelstoßen Qualifikation

DLV-Kugelstoßer beißen die Zähne zusammen

Sie sind die Nummer acht und zehn der Meldeliste – der Einzug in die Runde der besten Zwölf könnte daher im Normalfall als Minimalziel für die Kugelstoßer Cedric Trinemeier (MTG Mannheim) und Tobias Köhler (SC DHfK Leipzig) betrachtet werden. Doch beide haben mit Beschwerden zu kämpfen, den Mannheimer plagt der Rücken, den Leipziger eine schmerzende Sehne in der Hand. So mussten sie am Dienstag in der Qualifikation die Zähne zusammenbeißen. Es lohnte sich.

Cedric Trinemeier, mit einer Bestleistung von stolzen 19,81 Metern ausgestattet, ließ seine Kugel nach einem ungültigen Versuch auf 19,22 Meter fliegen und verzichtete nach einsetzendem Regen auf den dritten Stoß. Tobias Köhler (SC DHfK Leipzig) reichten 19,12 Meter aus Runde eins, um als achtbester Stoßer der Qualifikation weiterzukommen. „Mein Rücken war ein bisschen zu“, erklärte Cedric Trinemeier, das Iliosakral-Gelenk macht Probleme. Dennoch zeigte er sich optimistisch fürs Finale: „Der zweite Stoß war recht locker. Heute Abend geht’s um die Wurst!“ Da will auch Tobias Köhler noch einen draufsetzen. „Den ersten Stoß habe ich nicht so gut erwischt“, erklärte er.

Insgesamt konnten nur fünf Athleten die für den direkten Finaleinzug geforderten 19,40 Meter überbieten. In einer anderen Liga stießen dabei Titelverteidiger Konrad Bukowiecki (Polen; 21,73 m) und der Rumäne Andrei Toader, der mit 21,26 Metern und damit mit einem neuen U20-Landesrekord in den Wettbewerb startete.

 

WEIBLICHE JUGEND U20 

400 Meter Vorläufe

Hendrijke Richter überzeugend, Hannah Mergenthaler über die Zeit

Zwei deutsche 400-Meter-Läuferinnen, zwei Tickets fürs Halbfinale: Hendrikje Richter (SCC Berlin) und Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) haben am Dienstag die erste Hürde genommen. Einen starken Eindruck hinterließ dabei besonders die Berlinerin, die mit einem kontrollierten Rennen in starken 53,67 Sekunden – nur sechs Hundertstel über Bestzeit – als Vorlauf-Dritte direkt in die nächste Runde einzog.

Hannah Mergenthaler musste ein wenig zittern, nachdem sie als Vierte (54,75 sec) die Top Drei und damit das große Q verpasst hatte. „Naja, eine Glanzleistung war das nicht“, sagte sie anschließend selbstkritisch. Zu diesem Zeitpunkt stand jedoch nur noch ein Vorlauf aus, und in diesem hätten alle sieben Läuferinnen schneller sein müssen als die Mannheimerin, um ihr noch den Platz im Halbfinale zu nehmen. Dieser Fall trat nicht ein. „Morgen kann ich es dann hoffentlich besser machen“, sagte die Deutsche U20-Meisterin.

800 Meter Vorläufe

Souveräner Auftritt vom DLV-Duo

Alina Ammann (TuS Esingen) und Mareen Kalis (LG Stadtwerke München) zählen zu den DLV-Athletinnen, die in Bydgoszcz bereits mit einer gehörigen Portion internationaler Erfahrung im Rücken antreten. Und das merkte man. Beide liefen einen kontrollierten und souveränen Vorlauf und zogen als Dritte (Kalis; 2:07,95 min) und Vierte (Ammann; 2:08,63 min) ihres jeweiligen Rennens direkt ins Halbfinale ein.

„Ich habe versucht, mich so wenig wie möglich auszupowern“, erklärte Alina Ammann. „Wenn es um was gegangen wäre, hätte ich am Ende sicher noch mehr drücken und die Beiden vor mir überholen können.“ Sie habe gemerkt, dass ihr die Meisterschaftsrennen aus Eugene (USA; 2014) und Cali (Kolumbien; 2015) sehr geholfen haben. Bei der U20-WM konnte sie als Küken des Teams unbedarft Erfahrungen sammeln. Aus den Fehlern der U18-WM, wo sie angeschlagen ins Rennen ging, habe sie gelernt. Dieses Mal soll am Mittwoch der Final-Einzug her.

Auf gar fünf internationale Meisterschaften kann Mareen Kalis zurückblicken. „Und immer stand ich im Finale!“ Dasselbe Ziel hat sie für Bydgoszcz ausgegeben. „Ich bin Elfte der Meldeliste. Aber das ist der Saison-Höhepunkt, da will ich mich steigern.“ Ihr Auftritt im Vorlauf dürfte zusätzlich Selbstvertrauen gegeben haben. „Erst dachte ich: Die jagen ja ganz schön los! Aber ich hatte immer das Gefühl, ich kann noch beschleunigen.“

3.000 Meter Hindernis Vorläufe

Liane Weidner erkämpft sich zweite Chance

Eigentlich wollte sie es nicht so spannend machen. Aber irgendwie waren die Beine schwer. So kam Liane Weidner (SCC Berlin) im zweiten von zwei Hindernis-Vorläufen nach 10:21,09 Minuten als Achte ins Ziel, doch recht deutlich von ihrer Bestleistung (10:15,09 min) entfernt. „Das reicht nicht“, befürchtete da noch ihr Trainer, Ex-Weltklasse-Geher André Höhne, der am Rand der Bahn die Kommandos gegeben hatte.

Wenig später ließ er sich gerne vom Gegenteil überzeugen: Liane Weidner hatte als Fünfte von fünf Zeitschnellsten gerade noch den Einzug ins Finale der besten 15 geschafft. „Da kann ich es dann besser machen“, sagte die Berlinerin, die vor ihrem Debüt bei internationalen Meisterschaften doch recht nervös gewesen war. „Beim Anziehen der Spikes haben meine Hände richtig gezittert“, erklärte sie. „Das ist hier doch schon etwas ganz anderes.“

Den stärksten Eindruck hinterließen wieder einmal die Läuferinnen aus Afrika. Im Vorlauf von Liane Weidner zog Celliphine Chepteek Chespol (Kenia; 9:55,21 min) von dannen, im Rennen zuvor führten Tiginest Getnet (9:54,65 min), geboren in Äthiopien, startberechtigt für Bahrain, sowie die Kenianerin Betty Chepkemoi Kibet (9:54,65 min) ein Quartett an, das unter zehn Minuten blieb.

Stabhochsprung Qualifikation

Tamara Schaßberger schrammt am Finale vorbei

Unterschiedlicher hätte der Verlauf der Stabhochsprung-Qualifikation für die DLV-Athletinnen kaum sein können. Das Ergebnis war aber leider für beide dasselbe: Tamara Schaßberger (VfL Sindelfingen) und Luisa Schaar (TSV Bayer 04 Leverkusen) verpassten den Einzug in die Runde der besten Zwölf.

Dabei lief es für Tamara Schaßberger (LG Neckar-Enz) eigentlich wie am Schnürchen – und das, obwohl sie sich noch vor zwei Wochen bei einem Stabbruch einen tiefen Schnitt an der Hand zugezogen hatte. Von 3,65 Meter über 3,80 und 3,95 Meter bis hin zu 4,05 Meter nahm sie alle Höhen im ersten Versuch. Damit war die Saison-Bestleistung eingestellt. Erst 4,15 Meter, Einstellung der Bestleistung, war zu hoch. Diese Höhe hätte aber her gemusst für einen Platz in den Top Zwölf, den die Württembergerin damit um nur einen Platz verfehlte. „Ich bin eigentlich schon zufrieden“, sagte sie anschließend, hatte aber doch ob des so knapp verpassten Finales Tränen in den Augen.

Für Luisa Schaar war schon die Einstiegshöhe eine wackelige Angelegenheit: Für 3,65 Meter musste die Leverkusenerin, deren Bestleistung seit der Junioren-Gala bei 4,15 Metern steht, dreimal Anlauf nehmen. Leider war der Knoten mit dem gültigen Versuch nicht geplatzt: Bei 3,80 Metern fiel die Latte dreimal, Aus in der Qualifikation für die in diesem Jahr beste deutsche U20-Stabhochspringerin.

Diskuswurf Qualifikation

Julia Ritter zeigt den besten Wurf der Konkurrenz

„Oh Gott, ich zittere immer noch!“ Julia Ritter war auch viele Minuten nach ihrer Qualifikation noch ganz aus dem Häuschen. Denn in Runde zwei erwischte sie den bisher weitesten Wurf ihrer Karriere: Mit 53,84 Metern zog die Wattenscheiderin, die im Vorjahr noch U18-Weltmeisterin im Kugelstoßen geworden war, als Beste aus zwei Qualifikationsgruppen in das Diskuswurf-Finale von Bydgoszcz ein. „Ich wusste gleich, dass der weit war, darum habe ich danach ja auch so geschrien.“ Eigentlich wollte sie nur eine solide Weite zeigen. Nach einem ersten verunglückten Versuch war sie dann schon in Runde zwei gefragt – und bewies Nervenstärke. „Wenn es im Finale noch mal so klappt, wäre das super!“

Zusätzliche Motivation könnte die Tatsache geben, dass sie im Finale nicht alleine in Aktion treten wird: Auch die Neubrandenburgerin Lara Kempka zog eine Runde weiter, machte es dabei allerdings deutlich spannender. Mit 49,28 Metern verpasste sie die für den direkten Finaleinzug geforderten 51,50 Meter und musste als Fünftplatzierte der ersten Qualifikationsgruppe warten, bis die Athletinnen aus Gruppe B alle Würfe absolviert hatten. Dann stand fest: Sie hatte insgesamt die elftbeste Weite erzielt und darf am Donnerstag noch mal ran.

Speerwurf Qualifikation

Speerwurf-Finale ohne DLV-Beteiligung

Für den direkten Einzug ins Speerwurf-Finale waren am Dienstag 53,50 Meter gefragt. Vier Athletinnen konnten diese Marke in der ersten Gruppe überbieten, allen voran die Türkin Eda Tugsuz (57,77 m). Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) zählte leider nicht dazu. Sie ließ ihren Speer gleich in Runde eins auf gute 51,98 Meter segeln, weiter flog er dann aber nicht mehr. Platz sieben nach Abschluss von Gruppe eins: Eine Ausgangsposition zwischen Hoffen und Bangen, gefolgt nach dem Ende von Qualifikationsgruppe B mit einer Enttäuschung. Zwölf Athletinnen haben am Dienstag weiter geworfen als Fabienne Schönig, nur 25 Zentimeter fehlten zum Final-Einzug.

Gar nicht lief es in Gruppe B für die zweite deutsche Starterin Annika Marie Fuchs (LC Cottbus), die sich in dieser Saison auf 51,32 Meter gesteigert und zuletzt auch bei der Junioren-Gala in Mannheim immerhin an der 50-Meter-Marke gekratzt hatte. Ihr erster Versuch wurde mit 36,53 Metern gemessen, der dritte mit 37,60 Metern, der dazwischen war ungültig. So muss auch sie am Mittwoch im Finale zusehen, wenn es um die Medaillen und Platzierungen geht. Für die vorderen Ränge haben sich neben Eda Tugsuz mit 56-Meter-Würfen auch Haruka Kitaguchi (Japan) und Hanna Tarasiuk (Weißrussland) empfohlen.

 

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