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Das Marathon-Jahr 2016: Die internationale Bilanz

Die Marathonrennen gehören zu den großen Höhepunkten der Olympischen Spiele. Einen entsprechend einmaligen Stellenwert hat ein Sieg bei diesem Lauf. Die Kenianer Eliud Kipchoge und Jemima Sumgong waren jene beiden Athleten, die in Rio mit ihren Triumphen ein Stück Leichtathletik-Geschichte schrieben. Beim BMW Berlin-Marathon wurde zum sechsten Mal in Folge die Jahresweltbestzeit bei den Männern gelaufen.
Jörg Wenig/pr

Sie hatten vor dem Olymipa-Marathon auch den hochklassigsten City-Marathon des Jahres in London (Großbritannien)  gewonnen. Und so war es keine Überraschung, dass Eliud Kipchoge und Jemima Sumgong (beide Kenia) schließlich von der Association of International Marathons and Distance Races (AIMS) im November in Athen (Griechenland) als Marathonläufer des Jahres ausgezeichnet wurden.

Pech hatten unter anderen zwei Athleten, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in Rio de Janeiro (Brasilien) am Start sein durften, aber durchaus das Potenzial gehabt hätten, anstelle von Kipchoge und Sumgong ganz oben zu stehen: Kenenisa Bekele (Äthiopien), der später in Berlin mit 2:03:03 Stunden die Jahresweltbestzeit aufstellte, und Mary Keitany (Kenia), die im November zum dritten Mal in Folge den New York-Marathon (USA) gewann.

Berlin bleibt die Nummer eins

Glänzend stehen nach wie vor die deutschen Top-Marathonveranstaltungen im internationalen Vergleich spitzensportlich da. Zum sechsten Mal in Folge (!) wurde beim BMW Berlin-Marathon die Jahresweltbestzeit bei den Männern gelaufen. Kenenisa Bekele sorgte mit seinen 2:03:03 Stunden dafür, dass Berlin auch 2016 die Nummer eins war. Die Frauen-Siegerin Aberu Kebede (Äthiopien) belegt mit ihren 2:20:45 Stunden Rang zwei in der Jahresweltbestenliste. Bei den Männern führt Berlin weiterhin klar die Liste der schnellsten Marathonrennen an, bei den Frauen liegt das Rennen auf Platz zwei hinter London.

Mit dem Mainova Frankfurt-Marathon, in dessen Rahmen die Marathon-DM stattfand, ist ein weiterer deutscher Top-Marathon in der Liste der zehn schnellsten Rennen der Welt vertreten: Bei Männern und Frauen belegt Frankfurt jeweils Platz sieben. Einen starken neuen Streckenrekord gab es zudem beim Haspa Marathon Hamburg: Hier lief die Äthiopierin Meselech Melkamu mit 2:21:54 Stunden die siebtschnellste Zeit des Jahres.

Männer: Zweimal dicht am Weltrekord

Was die absoluten Topzeiten angeht, hatten die Männer 2015 eine Art Verschnaufpause eingelegt. Doch im olympischen Jahr meldeten sie sich mit einer Reihe von Weltspitzenzeiten zurück. Und es fehlte zweimal nicht viel zu einem Weltrekord. Gab es 2014 acht Ergebnisse unter 2:05 Stunden so waren es ein Jahr später nur noch drei. 2016 liefen nun sieben Athleten unter 2:05 Stunden. Vier von ihnen blieben sogar unter 2:04 Stunden – so viele wie nie zuvor. Dieses Quartett erzielte zudem Zeiten, die alle zu den zehn schnellsten je gelaufenen Ergebnissen gehören (auf rekordkonformen Strecken).

Den Siegern der Rennen von London und Berlin fehlten dabei jeweils weniger als zehn Sekunden zum Weltrekord von Dennis Kimetto. Der Kenianer war in Berlin 2014 eine Zeit von 2:02:57 Stunden gelaufen. Sein Landsmann Eliud Kipchoge stellte in London im April mit 2:03:05 Stunden einen Streckenrekord auf, verpasste aber ebenso wie Kenenisa Bekele in Berlin (2:03:03 h) den Weltrekord ganz knapp.

Frauen: Nur eine Zeit unter 2:20 Stunden

Im Gegensatz zu den Männern waren die Ergebnisse bei den Frauen im Olympiajahr nicht so spektakulär. Es gab weniger absolute Spitzenzeiten als noch im Jahr zuvor. 2015 hatten sieben Läuferinnen Zeiten von unter 2:21 Stunden erreicht, zwei von ihnen blieben unter der 2:20-Stunden-Barriere. 2016 gab es nur noch drei Ergebnisse unter 2:21 Stunden. Die schnellste Zeit des Jahres – und zugleich die einzige unter 2:20 – erreichte die Siegerin des Dubai-Marathons, Tirfi Tsegaye (Äthiopien), mit 2:19:41 Stunden.

Die schnellste Läuferin des Jahres 2015, Gladys Cherono (Kenia; 2:19:25 h), konnte allerdings verletzungsbedingt keinen Marathon laufen. Ihre Landsfrau, die Afrika-Rekordlerin Mary Keitany, kam nach einem unglücklichen Sturz in London dort lediglich als Neunte ins Ziel und wurde überraschend nicht für Rio nominiert. Sowohl Cherono als auch Keitany hätten normalerweise zu den großen Olympia-Favoritinnen gezählt. Für Kenia sprang dann in Rio Jemima Sumgong in die Bresche.

Die besten Zeiten aller Zeiten im Männer-Marathon

2:02:57 h – Dennis Kimetto (KEN)/Berlin 28.9.2014
2:03:03 h – Kenenisa Bekele (KEN)/Berlin 26.9.2016
2:03:05 h – Eliud Kipchoge (KEN)/London 24.4.2016
2:03:13 h – Emmanuel Mutai (KEN)/Berlin 28.9.2014
2:03:13 h – Wilson Kipsang (KEN)/Berlin 26.9.2016
2:03:23 h – Wilson Kipsang (KEN)/Berlin 29.9.2013
2:03:38 h – Patrick Makau (KEN)/Berlin 25.9.2011
2:03:42 h – Wilson Kipsang (KEN)/Frankfurt 30.10.2011
2:03:45 h – Dennis Kimetto (KEN)/Chicago 13.10.2013
2:03:51 h – Stanley Biwott (KEN)/London 24.4.2016
2:03:52 h – Emmanuel Mutai (KEN)/Chicago 13.10.2013
2:03:59 h – Haile Gebrselassie (ETH)/Berlin 28.9.2008
2:04:00 h – Eliud Kipchoge (KEN)/Berlin 27.9.2015   
2:04:05 h – Eliud Kipchoge (KEN)/Berlin 29.9.2013
2:04:11 h – Eliud Kipchoge (KEN)/Chicago 12.10.2014
2:04:15 h – Geoffrey Mutai (KEN)/Berlin 30.9.2012

Ausnahme Boston-Marathon*

2:03:02 h – Geoffrey Mutai (KEN)/Boston 18.4.2011
2:03:06 h – Moses Mosop (KEN)/Boston 18.4.2011

*Die Zeiten des Boston-Marathons können nicht offiziell als Welt- oder Kontinentalrekorde beziehungsweise nationale Rekorde anerkannt werden, da die Strecke nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt (max. Gefälle von einem Meter pro Kilometer, Start und Ziel dürfen max. 50 % der Gesamtlaufstrecke voneinander entfernt liegen). Das Gefälle auf dem Punkt-zu-Punkt-Kurs von Boston beträgt 139 m.

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