| DM 2018 Nürnberg

Die große DM-Vorschau: Frauen

Bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg am Wochenende (21./22. Juli) mit dem ausgelagerten Kugelstoßen am Freitag (20. Juli) wollen die Top-Athleten des DLV ihre Form in Richtung Heim-EM in Berlin (6. bis 12. August) beweisen. Außerdem geht es um die verbleibenden Plätze für das internationale Highlight der Saison.
Jan-Henner Reitze
100 Meter

Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto bisher vorne weg

Als aufstrebende, junge Sprintgeneration haben sie in den vergangenen Jahren Schlagzeilen gemacht. In diesem Sommer läuft es allerdings nicht bei allen bekannten Namen rund. Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) muss die Saison verletzungsbedingt ausfallen lassen, Rebekka Haase ist ebenfalls nach Verletzungsproblemen nicht so gut in Schwung. Gina Lückenkemer und Tatjana Pinto dagegen waren schon pfeilschnell unterwegs und sind für die EM nominiert. Ihr Duell kann die Spannung über diese Strecke auf die Spitze treiben, allerdings ist Tatjana Pinto auch über 200 Meter gemeldet. Ihre Strecke für Nürnberg wählt sie kurzfristig aus. Hinter dem Duo stehen neben Rebekka Haase junge Athletinnen bereit, die sich ihren ersten Einzelstart bei einer großen Meisterschaft der Erwachsenen ersprinten wollen: Lisa Marie Kwayie, Jennifer Montag und Keshia Kwadwo müssen dafür liefern, wenn es drauf ankommt.

Titelverteidigerin: Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen, 11,10 sec)
Schon für die EM nominiert: Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen; 11,07 sec), Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,11 sec)
Weitere Normerfüllerinnen: Laura Müller (LC Rehlingen; 11,26 sec), Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF; 11,29 sec), Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen; 11,33 sec), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,35 sec), Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01; 11,35 sec)

200 Meter

Neue Namen oder Titelwiederholung

Auch über 200 Meter haben sich Athletinnen in den Vordergrund gelaufen, die in den vergangen Jahren wegen der starken nationalen Konkurrenz noch nicht ganz in der ersten Reihen angekommen waren. Jessica-Bianca Wessolly und Katrin Fehm, diese allerdings zuletzt von einer Verletzung ausgebremst, haben die EM-Norm schon in der Tasche und wollen das EM-Ticket klar machen. Die Jahresschnellste und Titelträgerin in der Halle Tatjana Pinto ist schon für Berlin gesetzt, sie könnte im Freien ihren Sieg aus dem Winter wiederholen. Wie schon im vergangenen Sommer in Erfurt, als sie damit überragend gut fuhr, könnte auch Laura Müller über diese Strecke an den Start gehen. Die Titelverteidigerin macht ihre Strecken-Auswahl für Nürnberg davon abhängig, ob sie über 200 Meter oder 400 Meter die größeren Chancen sieht, bei der EM ins Finale einzuziehen.

Titelverteidigerin: Laura Müller (LC Rehlingen; 22,65 sec)
Schon für die EM nominiert: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 22,84 sec)
Weitere Normerfüllerinnen (23,15 sec): Laura Müller (LC Rehlingen; 23,13 sec), Nadine Gonska (MTG Mannheim; 23,14 sec), Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim; 23,14 sec), Katrin Fehm (ESV Amberg; 23,15 sec)

400 Meter

Umsteigerin kommt endgültig an

Daran, dass sie jetzt über die 400 Meter unterwegs ist, muss sich Nadine Gonska immer noch etwas gewöhnen. Aber ihre Entwicklung steht dafür, dass der Wechsel auf die Stadionrunde der richtige Schritt war. Nach dem Titel in der Halle und dem Halbfinale bei der Hallen-WM im Winter, ist die 28-Jährige im Freien bei 52,00 Sekunden angekommen. Um mit einer 51 vor dem Komma den nächsten Schritt zu machen, könnte ein Duell mit Laura Müller in Nürnberg helfen. Die könnte allerdings auch nur über 200 Meter an den Start gehen. Für die Staffel in Berlin ist neben den Beiden schon Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) gesetzt. Um die weiteren Plätze kämpfen Lara Hoffmann (LT DSHS Köln), die in diesem Sommer noch kein Rennen absolvieren konnte, oder WM-Teilnehmerin Svea Köhrbrück (SCC Berlin). Die U20-Athletinnen Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) und Lisa Sophie Hartmann (Spvgg Renningen) haben ebenfalls schon Potenzial für die EM-Staffel angedeutet. Titelverteidigerin Ruth Sophia Spelmeyer musste die Saison schweren Herzens absagen.

Titelverteidigerin: Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg; 51,84 sec)
Schon für die EM nominiert: Nadine Gonska (MTG Mannheim; 52,00 sec), Laura Müller (LC Rehlingen; 52,24 sec)
Weitere Normerfüllerinnen (52,30 sec): -

800 Meter

Hohes Tempo gewünscht

Sarah Schmidt (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen Dormagen) sind unter Zugzwang. Beiden fehlt noch gut eine halbe Sekunden zur EM-Norm. Sie sind also an einem schnellen Tempo interessiert, Absprachen nicht ausgeschlossen, auch schon im Vorlauf. Ob es ein schnelles oder langsames Rennen wird, ändert nichts an der Favoritenrolle von Christina Hering. Die 23-Jährige hat im nationalen Vergleich das höchste Niveau über die bisherige Saison gezeigt. In Serie Titel Nummer drei ist anvisiert.   

Titelverteidigerin: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:04,05 min)
Schon für die EM nominiert: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,48 min)
Weitere Normerfüllerinnen (2:01,50 min): -

1.500 Meter

Neuauflage des Duells aus dem Winter und ein mögliches Saisondebüt

Über 5.000 Meter hat sich Konstanze Klosterhalfen am vergangenen Wochenende in Kortrijk (Belgien) schon erfolgreich zurückgemeldet. Diese Strecke möchte sie auch bei der EM laufen. In Nürnberg ist der Versuch der erfolgreichen Titelverteidigerin über 1.500 Meter eine Startoption. Ist „Koko“ wieder fit für einen Sololauf? Mit Diana Sujew geht die Jahresschnellste und Siegerin in der Halle auf Titeljagd. Wie im Winter könnte Hanna Klein wieder zu den stärksten Gegnerinen zählen, die aber auch über 5.000 Meter gemeldet hat. Beide haben ihr EM-Ticket schon sicher. Caterina Granz möchte sich ihres noch sichern. Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) könnte die Gelegenheit nutzen, auf dem Weg zu ihrem Hindernisstart bei der EM ihre Schnelligkeit auf der Unterdistanz beweisen.

Titelverteidigerin: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 3:59,58 min)
Schon für die EM nominiert: Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:05,95 min), Hanna Klein (SG Schorndorf; 4:06,46 min)
Weitere Normerfüllerin (4:09,00 min): Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:08,12 min)

5.000 Meter

Wer läuft, wer konzentriert sich auf eine andere Strecke?

Über die 5.000 Meter muss erst einmal abgewartet werden, wer letzten Endes wirklich an der Startlinie steht. Alina Reh (SSV Ulm 1848) ist nach ihrer verletzungsbedingten Pause und der erfolgreichen Rückkehr über 10.000 Meter inklusive EM-Nominierung eine Kandidatin für den Platz ganz vorne. Die Jahresschnellste Elena Burkard wird wohl die 1.500 Meter laufen, auch bei Konstanze Klosterhalfen könnte es darauf hinauslaufen. Die langjährige 1.500-Meter-Spezialistin Denise Krebs hat ihr EM-Ticket schon sicher. Gut möglich, dass sie über die 5.000 Meter weitere Erfahrung sammeln möchte. Nicht starten wird Titelverteidigerin Gesa Felicitas Krause, die im Gegensatz zum Vorjahr keinen DM-Doppelstart plant, dafür aber am Freitag (20. Juli) noch einen Hindernis-Start beim Diamond League-Meeting in Monaco (Monte Carlo) angehen möchte.  

Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 16:20,10 min)
Schon für die EM nominiert: Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen; 15:30,85 min)
Weitere Normerfüllerinnen (15:40,00 min): Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald; 15:12,17 min), Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 15:19,93 min), Hanna Klein (SG Schorndorf; 15:30,01 min)

100 Meter Hürden

Verlängertes Duell

In der Halle war ihr Duell bei den Deutschen Meisterschaften der vergangenen beiden Jahre ein Highlight: Cindy Roleder gegen Pamela Dutkiewicz. Über die 60 Meter Hürden haben beide jeweils einmal Gold gewonnen. Statt über fünf Hürden geht es jetzt über zehn Hürden. Das Duell wird also verlängert. Aber auch hinter dem Weltklasse-Duo ist Spannung garantiert. Wer schnappt sich das dritte und vierte EM-Ticket? Ricarda Lobe, Nadine Hildebrand und Franziska Hofmann haben ein ähnliches Niveau. Entscheidend wird sein, wer im Finale die besten Nerven hat und den schnellsten Lauf hinlegt.  

Titelverteidigerin: Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,82 sec)
Schon für die EM nominiert: Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,67 sec), Cindy Roleder (SV Halle; 12,81 sec)
Weitere Normerfüllerinnen (13,10 sec): Louisa Grauvogel (LAZ Saar 70; 12,95 sec), Ricarda Lobe (MTG Mannheim; 12,98 sec), Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen; 12,98 sec), Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz; 13,00 sec)

400 Meter Hürden

Nur vier Hundertstel fehlen

Sie ist ihrem EM-Ziel schon ganz nah. Bis auf vier Hundertstel ist Djamila Böhm schon an die EM-Norm herangelaufen. Ihrer Bestzeit in Nürnberg noch diese wenigen Hundertstel abzuzwacken, wäre für die Düsseldorferin perfekt. Gerne darf sich die Konkurrenz dabei neben ihr auf der Bahn einmischen. Das mag die Titelverteidigerin. Besser als allein vorneweg zu laufen. Dafür am ehesten infrage kommt Christine Salterberg (LT DSHS Köln), die auch schon unter 57 Sekunden geblieben ist.

Titelverteidigerin: Djamila Böhm (ART Düsseldorf; 56,92 sec)
Schon für die EM nominiert: -
Normerfüllerinnen (56,50 sec): -

3.000 Meter Hindernis

Zwei Europameisterinnen im Quartett für Berlin

Ihre vielversprechenden Trainingsleistungen aus der Vorbereitung konnte Gesa Felicitas Krause noch nicht auf die Bahn bringen. Nach einem ersten Wettkampfblock hat sich die Titelverteidigerin deshalb wieder ins Training zurückgezogen. Im vergangenen Jahr war es ähnlich. Mit Meisterschaftsrekord im Alleingang meldete sich die 25-Jährige dann bei den Deutschen Meisterschaften zurück. Das mit dem Alleingang wird in diesem Jahr schwieriger, denn die nationale Konkurrenz ist wieder stärker. Die Comeback-Europameisterin von 2014 Antje Möldner-Schmidt hat das Potenzial Richtung 9:30 Minuten zu laufen. Das gilt auch für die Jahresschnellste Elena Burkard, die sich aber wohl in Nürnberg auf die 1.500 Meter konzentrieren wird. Ein Duell um das letzte verbleibende EM-Ticket tragen Jana Sussmann und Maya Rehberg aus. Da der DLV in Berlin mit Gesa Felicitas Krause die Titelverteidigerin stellt, dürfen insgesamt vier Athletinnen an den Start geschickt werden.  

Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:25,81 min)
Schon für die EM nominiert: Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald; 9:34,51 min), Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus; 9:39,25 min), Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:39,52 min)
Weitere Normerfüllerinnen (9:45,00 min): Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg; 9:39,74 min), Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB; 9:44,82 min)

4x100 Meter

Serie fortsetzen

Fünfmal nacheinander kamen die Deutschen Meisterinnen in der Sprintstaffel von der MTG Mannheim. Im vergangenen Jahr gelang dem Quartett des Vereins in 42,97 Sekunden sogar ein Meisterschaftsrekord. Auch 2018 steht schon eine Zeit, die durchaus für den Titel gut sein könnte. Aber unter anderem der TSV Bayer 04 Leverkusen mit der pfeilschnellen Gina Lückenkemper wird zu beachten sein. An solche Zeiten herankommen kann auch der TV Wattenscheid 01. Medaillenkandidaten sind außerdem der LC Paderborn, die LG Olympia Dortmund oder die LG Rhein-Wied.

Titelverteidigerinnen: MTG Mannheim (42,97 sec)
Jahresschnellste: MTG Mannheim (43,71 sec)

4x400 Meter

Köln oder Leverkusen?

In den vergangenen zehn Jahren ging dieser Titel immer nach Nordrhein-Westfalen. Einmal triumphierte der TV Wattenscheid 01, dreimal das LT DSHS Köln und siebenmal der TSV Bayer 04 Leverkusen. In den vergangenen beiden Jahren waren allerdings nicht die Titelsammler aus Leverkusener vorne. Sie mussten jeweils die Kölner ziehen lassen. Wer hat am Ende des langen DM-Wochenendes noch die meisten Körner? Dass drei 400-Meter-Läuferinnen des LT DSHS Köln in den Top 20 der DLV-Bestenliste stehen, spricht für eine erfolgreiche Titelverteidigung.

Titelverteidigerinnen: LT DSHS Köln (3:35,12 min)
Jahresschnellste: LT DSHS Köln (3:38,68 min)

Hochsprung

Gold-Tradition soll im sechsten Jahr anhalten

Wie schon in den Vorjahren ist  Marie-Laurence Jungfleisch die Favoritin. Nach einem Saisonbeginn mit Höhen um 1,90 Meter hat die fünfmalige Deutsche Freiluft-Meisterin zuletzt ansteigende Form gezeigt und unter anderem 1,96 Meter überquert. Eine gute Tendenz im Jahr der Heim-EM, in dem es endlich auch international mit der ersten Medaille klappen soll. Auch Imke Onnen hat mit ihrem Sprung über 1,93 Meter zum Saisonauftakt in Garbsen schon das EM-Ticket gelöst. Das könnte in Nürnberg für die nötige Lockerheit sorgen, um der Favoritin möglichst lange Paroli zu bieten. Die dritte Normerfüllerin Viktoria Gottlieb musste ihre Saison verletzungsbedingt schon abbrechen. Nach einem Bänderriss in der Wintervorbereitung ist Jossie Graumann (LG Nord Berlin) noch nicht an ihre Höhen aus dem Vorjahr herangekommen. Gelingt ihr das in Nürnberg, kann sie noch die EM-Qualifikation schaffen.  

Titelverteidigerin: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,94 m)
Schon für die EM nominiert: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,96 m), Imke Onnen (TV Wattenscheid 01; 1,93 m)
Weitere Normerfüllerinnen (1,90 m): Viktoria Gottlieb (TV Wattenscheid 01; 1,90 m)

Stabhochsprung

Routine gegen Jugend

Das im Stabhochsprung mal schnell einige Zentimeter auf die Bestleistung draufgelegt werden können, hat am vergangenen Wochenende Jaqueline Otchere gezeigt. Beim Athletics Word Cup steigerte sich die Newcomerin von 4,45 auf 4,60 Meter. Damit hat sie sich auch in die Favoritenrolle für Nürnberg gebracht. Im Hinblick auf einen möglichen EM-Start ein guter Härtetest. Nominiert ist für Berlin im Stabhochsprung noch keine Athletin. Mit Carolin Hingst, Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) oder Martina Strutz (Hagenower SV) wollen drei Athletinnen mit einer ganzen Reihe von internationalen Erfolgen noch einmal auf die große Bühne. Erstmals zu einer Europameisterschaft können es Anjuli Knäsche oder Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) schaffen. Trotz einer Herz-OP mischt die Deutsche Hallenmeisterin Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit. Titelverteidigerin Lisa Ryzih muss wegen eines Teilrisses der Achillessehne auf die Saison verzichten.

Titelverteidigerin: Lisa Ryzih (ABC Ludwgishafen; 4,70 m)
Schon für die EM nominiert: -
Normerfüllerinnen (4,45 m): Jaqueline Otchere (MTG Mannheim; 4,60 m), Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB; 4,45 m), Carolin Hinst (TV Nieder-Ingelheim; 4,45 m)

Weitsprung

Flugshow an der Spitze und dahinter ein Kampf um die EM

Malaika Mihambo hat schon bei vielen Wettkämpfen begeistert, ob als Überraschungssiegerin bei der Team-EM 2014 in Braunschweig, als Olympia-Vierte von Rio de Janeiro (Brasilien) oder mit der vollen Punktzahl bei „Berlin fliegt!“. Doch in diesem Sommer hat die 24-Jährige noch einmal eine Schippe draufgelegt. Bei ihren drei Wettkämpfen ging es immer mindestens 6,85 Meter weit, außerdem gelang der erste Sieg in der Diamond League. Die Jagd nach dem deutschen Meistertitel könnte zur Flugshow werden. Sieben-Meter-Potenzial hat auch die Dritte der Hallen-WM Sosthene Moguenara, die ebenfalls schon für die EM nominiert wurde. Um das dritte Ticktet gibt es einen spannenden Kampf zwischen Nadja Käther, Melanie Bauschke und Alexandra Wester. Mit Sonderstartrecht gemeldet hat Lena Malkus (SC Preußen Münster), für die sich drei Jahre nach ihrem DM-Titel 2015 in Nürnberg und nach fast drei krankheitsbedingt verlorenen Jahren ein Kreis schließen und der Neuanfang eingeleitet werden soll.

Titelverteidigerin: Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt; 6,72 m)
Schon für die EM nominiert: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz, 6,99 m), Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01; 6,84 m)
Weitere Normerfüllerinnen (6,60 m): Nadja Käther (Hamburger SV), Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin; 6,66 m), Alexandra Wester (ASV Köln; 6,64 m)

Dreisprung

Zulegen zum richtigen Zeitpunkt

Auch Kristin Gierisch gehört zu den Top-Athletinnen des DLV, die im Jahr der Heim-EM noch eine Schippe drauflegen konnten. Die Hallen-Europameisterin ist in der Form ihres Lebens und zeigte schon konstant Weiten jenseits der 14,30 Meter. Wenn die Bedingungen passen, könnte es Richtung Meisterschaftsrekord von Helga Radke (14,46 m) aus dem Jahr 1994 gehen. Bei Neele Eckhardt passt es ebenfalls. Die Aufsteigerin des Vorjahres ist in 14-Meter-Form. Mit Jessie Maduka hat auch das laufende Jahr schon eine Aufsteigerin, die am vergangenen Wochenende die Norm für Berlin abhaken konnte. Nicht reibungslos verliefen die vergangenen Wochen dagegen bei Jenny Elbe (Dresdner SC 1898). Nach einer Gürtelrose ist die dreimalige Titelträgerin im Freien wieder dabei. Bisher fehlten ihr drei Zentimeter zur Norm. Kann sie sich noch an Jessie Maduka vorbeischieben?

Titelverteidigerin: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,40 m)
Schon für die EM nominiert: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,42 m), Neele Eckhardt (LG Göttingen; 14,21 m)
Weitere Normerfüllerin: Jessie Maduka (ART Düsseldorf; 13,95 m)

Kugelstoßen

Wieder da

Nach ihrer Babypause hat Christina Schwanitz das Kommando im Kugelstoßring wieder übernommen. Direkt im ersten Wettkampf flog die Kugel wieder über 19 Meter. Da kommt national keine andere Athletin ran. Das große Ziel der erfolgreichen Titelverteidigung bei der EM, ist in Reichweite. Die Deutschen Meisterschaften sind eine Durchgangsstation. Als deutsche Nummer zwei hat sich die erst 20-jährige Alina Kenzel etabliert, mit den ersten 18-Meter-Stößen ihrer Karriere. Sara Gambetta hatte nach ihrem vielversprechenden Saisoneinstieg mit einer Kapselverletzung zu kämpfen. Zuletzt zeigte die Formkurve bei der Titelverteidigerin aber wieder nach oben. Da der DLV in dieser Disziplin die Titelverteidigerin stellt, dürfen vier Athletinnen nach Berlin geschickt werden. Katharina Maisch (TuS Metzingen; 17,46 m) und Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge; 17,45 m) sind schon dicht dran an der Norm.

Titelverteidigerin: Sara Gambetta (SV Halle; 17,38 m)
Schon für die EM nominiert: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 19,78 m), Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 18,21 m)
Weitere Normerfüllerinnen (17,50 m): Sara Gambetta (SV Halle; 18,08 m)

Diskuswurf

Hoffen auf Befreiungsschläge

Die Startplätze bei internationalen Großereignissen waren in den vergangenen Jahren in keiner Disziplin so umkämpft, wie im Diskuswerfen der Frauen. Auch in diesem Jahr haben schon sechs Athletinnen die Norm für die EM übertroffen. Dennoch sind alle außer der schon nominierten Claudine Vita noch von ihrer Bestform entfernt. Die Neubrandenburgerin ist damit erste Kandidatin für den Titel. Für ihre Konkurrenz sind die Deutschen Meisterschaften die Gelegenheit, sich zu steigern und damit einen EM-Startplatz zu sichern. Nadine Müller, Julia Harting und Shanice Craft haben alle schon EM-Medaillen gewonnen, Anna Rüh hatte im Kampf um die Nominierung häufig das Nachsehen. Kristin Pudenz geht eher als Außenseiterin in den Ring, kann Berlin mit einem starken Wettkampf aber genauso klar machen. Wer setzt sich durch?  

Titelverteidigerin: Julia Harting (SCC Berlin; 63,63 m)
Schon für die EM nominiert: Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 65,15 m)
Weitere Normerfüllerinnen (60,00 m): Anna Rüh (SC Magdeburg; 62,66 m), Shanice Craft (MTG Mannheim; 61,61 m), Nadine Müller (SV Halle; 60,44 m), Julia Harting (SCC Berlin; 60,42 m), Kristin Pudenz (SC Potsdam; 60,21 m)

Hammerwurf

Steigerungspotenzial ausschöpfen

So richtig zufrieden ist keine der besten DLV-Hammerwerferinnen bisher in diesem Sommer. Kathrin Klaas hat das EM-Ticket schon sicher, die 70-Meter-Marke aber noch nicht im Griff. Titelverteidigerin Carolin Paesler und Susen Küster (TSV Bayer 04 Leverkusen) haben im vergangenen Jahr die 70 Meter übertroffen, sind davon in diesem Jahr aber noch ein Stück entfernt. Charlene Woitha (SCC Berlin) konnte sich dieser Marke wieder annähern. Nürnberg kann für sie der Ort werden, an dem sie den Faden finden und den Weg Richtung EM einschlagen, wenn alles zusammenpasst.

Titelverteidigerin:
Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen; 69,51 m)
Schon für die EM nominiert: Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 70,38 m)
Weitere Normerfüllerinnen: -

Speerwurf

Alte Bekannte und ein neuer Name

Gleich bei mehreren Wettkämpfen hat Christin Hussong in diesem Sommer gezeigt, dass sie nach einem nicht zufriedenstellenden Jahr 2017 wieder in Form ist. Auch ihrer Bestleistung ist die 24-Jährige schon wieder ganz nahe gekommen. Diese stammt mit 66,41 Metern übrigens von den Deutschen Meisterschaften 2016. Der Speer von Katharina Molitor fliegt noch nicht konstant weit. Nach der Steigerung der Saisonbestleistung auf 61,91 Meter muss sich die Weltmeisterin von 2015 aber wohl keine Sorgen mehr um ihre EM-Nominierung machen. Dass sie auf den Punkt fit sein kann, hat die 34-Jährige im vergangenen Jahr bewiesen, als ihre besten Weiten bei der WM gelangen. Mit Dana Bergrath hat eine dritte DLV-Athletin die Norm schon übertroffen. Sie möchte ihr neues Niveau in Nürnberg bestätigten.

Titelverteidigerin: Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 61,16 m)
Schon für die EM nominiert: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 66,36 m) 
Weitere Normerfüllerinnen (60,00 m): Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 61,91 m), Dana Bergrath (TSV Bayer 04 Leverkusen; 60,60 m)


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