| EM 2014

Die große Vorschau auf Zürich - Männer

Der Countdown läuft. Am Dienstag (12. August) startet die EM in Zürich. Das große DLV-Team hat in vielen Disziplinen Medaillen- und Finalchancen. Wir blicken auf spannende Entscheidungen im Wettkampf mit der kontinentalen Konkurrenz voraus.
Jan-Henner Reitze
100 Meter

Der Titelverteidiger hat Großes vor: Christophe Lemaitre will in Zürich sein Gold-Triple von der EM 2010 in Barcelona (Spanien) wiederholen. In den vergangenen beiden Jahren sind nicht alle Träume des Franzosen in Erfüllung gegangen. Eine Medaille auf Weltniveau gab es weder bei Olympia noch der WM, auch die Bestzeiten des 24-Jährigen stammen aus dem Jahr 2011. In den vergangenen Wochen zeigte er ansteigende Form. Besonders auf seinen Landsmann Jimmy Vicaut muss Christoph Lemaitre achten, der in diesem Sommer schon unter zehn Sekunden geblieben, aber auch verletzungsanfällig ist. Wie präsentiert sich der Brite James Dasaolu? Acht Jahre nach Ronny Ostwald wollen die DLV-Sprinter wieder ins Finale vorstoßen. Besonders der Wattenscheider Julian Reus und der Berliner Lucas Jakubczyk stehen für den Aufwärtstrend im deutschen Sprint.

Titelverteidiger: Christophe Lemaitre (Frankreich; 10,09 sec)
Europas Jahresbester: Jimmy Vicaut (Frankreich; 9,95 sec)
Deutsche Teilnehmer: Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Lucas Jakubczyk (SCC Berlin), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg)

 

200 Meter

Über 200 Meter stehen die Chancen von Christophe Lemaitre auf dem Papier noch besser als über 100 Meter. Gefährlich werden könnten ihm der Brite Adam Gemili oder Titelverteidiger Churandy Martina (Niederlande). Die DLV-Sprinter haben wie über 100 Meter auch über die längere Sprintdistanz viele starke Zeiten abgeliefert, mit denen sie ans Tor zum Finale anklopfen können. Es gilt die Fähigkeiten auch im entscheidenden Moment abzurufen. Gelingt das im Halbfinale, wäre der nächste wichtige Schritt getan, für den alle DLV-Teilnehmer das Potential haben.

Titelverteidiger: Churandy Martina (Niederlande; 20,42 sec)
Europas Jahresbester: Christophe Lemaitre (Frankreich; 20,08 sec)
Deutsche Teilnehmer: Robin Erewa (TV Wattenscheid 01), Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen), Julian Reus (TV Wattenscheid 01)

400 Meter

Sein Durchmarsch wurde jäh gestoppt: Titelverteidiger und Hallen-Weltmeister Pavel Maslak (Tschechische Republik) musste die Saison nach furiosem Einstand wegen einer Oberschenkelverletzung beenden. Damit ist ein offenes Rennen um Gold eröffnet. Die Briten schicken mit Matthew Hudson-Smith und Martyn Rooney einen Jungspund und einen Routinier, die Medaillenpotential angedeutet haben. Die belgischen Zwillinge Kevin und Jonathan Borlée kommen auch rechtzeitig zur EM in Schwung. Der deutsche Starter Kamghe Gaba hat ein Comeback-Jahr hingelegt. Krönen könnte es der Münchener mit einer neuen Bestzeit, die bei 45,47 Sekunden steht. Überziehen sollte er bei der Jagd ums Finale aber nicht, damit hat der 30-Jährige bei der Team-EM böse Erfahrungen gemacht.

Titelverteidiger: Pavel Maslak (Tschechische Republik; 45,24 sec)
Europas Jahresbester: Pavel Maslak (Tschechische Republik; 44,79 sec)
Deutsche Teilnehmer: Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München)

800 Meter

Die Franzosen drehen im EM-Jahr in einigen Disziplinen mächtig auf. Der WM-Siebte Pierre-Ambroise Bosse hat den Landesrekord über 800 Meter auf pfeilschnelle 1:42,53 Minuten gedrückt und muss damit die Bürde des Favoriten tragen. Dass der 22-Jährige schlagbar ist, hat unter anderem die Team-EM gezeigt, als er sich mit Rang vier begnügen musste. Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) hatte hinten raus den besten Kick, wird in Zürich aber über 1.500 Meter starten. Der DLV schickt einen anderen "jungen Wilden" ins Rennen: Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn) hat nicht erst in diesem Saisonverlauf eine starke Entwicklung gezeigt und möchte den Sommer mit einer gelungenen Vorstellung bei der EM abrunden.

Titelverteidiger: Yuriy Borsakowski (Russland; 1:48,61 min)
Europas Jahresbester: Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich; 1:42,53 min)
Deutscher Teilnehmer: Dennis Krüger (1.VfL Fortuna Berlin-Marzahn)

1.500 Meter

Richtig Feuer steckt in dieser Disziplin - national wie international. Titelverteidiger Henrik Ingebrigtsen aus Norwegen und der Frankfurter Homiyu Tesfaye haben schnelle Rennen in der Diamond League dazu genutzt, um sich den 3:30 Minuten zu nähern. Beide haben aber auch ihre Qualitäten in Meisterschaftsrennen schon unter Beweis gestellt. Nach seinen furiosen Schlussmetern in Pliezhausen, Braunschweig und Ulm darf man auch dem Schwarzwälder Timo Benitz einiges zutrauen, der mit seiner ersten Teilnahme bei großen Meisterschaften bei den Erwachsenen schon ein großes Ziel erreicht hat. Für den Regensburger Florian Orth ist Wiedergutmachung angesagt: 2012 stürzte er im EM-Finale und verpasste damit eine Top-Platzierung.

Titelverteidiger: Henrik Ingebrigtsen (Norwegen; 3:46,20 min)
Europas Jahresbester: Henrik Ingebrigtsen (Norwegen; 3:31,46 min)
Deutsche Teilnehmer: Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald), Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt), Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg)

5.000 Meter

Hinter Mo Farah stehen einige Fragezeichen. Der Doppel-Olympiasieger musste zuletzt krankheitsbedingt auf die Commonwealth Games verzichten und hat nach seinem Marathon-Debüt im Frühjahr nur ein Bahnrennen absolviert. Tritt der Brite in Zürich an, wird sich der 31-Jährige mit Sicherheit Chancen auf den Sieg ausrechnen. Darüber hinaus gibt es eine Handvoll Medaillenkandidaten, von denen Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) bei seinem Sieg bei der Team-EM einige hinter sich gelassen hat. Der 33-Jährige wird alles geben, um seine Silbermedaille von vor zwei Jahren erfolgreich zu verteidigen. Richard Ringer (VfB LC Friedrichhafen) ist für eine Überraschung gut - und hat 2014 schon mehrfach taktisches Geschick bewiesen.

Titelverteidiger: Mo Farah (Großbritannien; 13:29,91 min)
Europas Jahresbester: Andy Vernon (Großbritannien; 13:11,50 min)
Deutsche Teilnehmer: Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen), Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen)

10.000 Meter

Auf dem Papier sind die Medaillenchancen von Arne Gabius über die längste Bahndistanz sogar noch besser als über die 5.000 Meter. Der Tübinger ist der drittschnellste Europäer des Jahres. Die 10.000 Meter werden am zweiten Tag der EM ausgetragen und sollen zum gelungenen Auftakt für den besten DLV-Langstreckler der vergangenen Jahre werden. Was Mo Farah kann, muss auch für diese Strecke abgewartet werden, der britische Olympiasieger zeigte sich aber zuversichtlich, rechtzeitig fit zu werden.

Titelverteidiger (2010): Polat Kemboi Ankan (Türkei; 28,22,27 min)
Europas Jahresbester: Bashir Abdi (Belgien; 27:36,40 min)
Deutscher Teilnehmer: Arne Gabius

4x100 Meter

Die DLV-Sprinter wollen eine Folge logisch zu Ende bringen: Bei der EM 2010 gab es Bronze in der Staffel, vor zwei Jahren im finnischen Helsinki Silber. Schnelle Zeiten und der deutsche Rekord (38,02) sowie WM-Rang vier lassen Gold-Träume zu. Dafür muss aber alles stimmen und wohl auch etwas riskiert werden - ohne dabei einen Ausfall zu produzieren. Ein schmaler Grat, auf dem sich auch andere Nationen erfolgreich zu bewegen verstehen. Die Briten und die Franzosen werden genauso heiß auf Gold sein und die Niederlande sind besonders gut darin, leichte Nachteile in der Addition der Einzelzeiten zu kompensieren.

Titelverteidiger: Niederlande (38,34 sec)
Europas Jahresbester: Großbritannien (37,93 sec)
Deutsche Teilnehmer: Julian Reus, Lucas Jakubczyk, Sven Knipphals, Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01), Christian Blum (TV Wattenscheid 01), Patrick Domogala (MTG Mannheim)

4x400 Meter

Die Briten haben als Dritte der Staffel-WM zu Beginn des Jahres gezeigt, dass sie erstarkt sind auf der Viertelmeile. Das Quartett kratzte an der Drei-Minuten-Marke. Unter dieser Barriere zu blieben, ist zuletzt 1998 bei Europameisterschaften gelungen, als die Briten übrigens gewannen. Die üblichen Verdächtigen heißen außerdem Russland, Frankreich, Polen, Belgien und Deutschland. In Helsinki durfte das DLV-Team über Bronze jubeln, die Jungs wachsen mit dem Staffelstab in der Hand gerne über sich hinaus. Daumen drücken, dass dies auch in Zürich so sein wird!

Titelverteidiger: Belgien (3:01,09 min)
Europas Jahresbester: Großbritannien (3:00,32 min)
Deutsche Teilnehmer: Kamghe Gaba, Thomas Schneider (SC Magdeburg), Miguel Rigau (LT DSHS Köln), David Gollnow (LG Stadtwerke München), Jonas Plass (LG Stadtwerke München)

Marathon

Das wird ein Highlight für den Gastgeber: Mit Viktor Röthlin (Schweiz) verabschiedet sich der Titelverteidiger auf ganz großer Bühne vom Profisport. Der nächste EM-Coup von ihm ist aber nicht zu erwarten. Der 39-Jährige hat in diesem Jahr noch keinen Marathon absolviert. Größer gelten die Chancen eines Landsmanns, der pünktlich zur EM eingebürgert wurde: Tadesse Abraham, gebürtig aus Eritrea. Der Jahresschnellste Brite Mo Farah setzt für Zürich auf die Bahnwettbewerbe. Die deutschen Farben vertritt der Düsseldorfer André Pollmächer.

Titelverteidiger: Viktor Röthlin (Schweiz; 2:15:31 h)
Europas Jahresbester: Mo Farah (Großbritannien; 2:08:21 h)
Deutsche Teilnehmer: André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf)

110 Meter Hürden

Auch im Hürdensprint ist ein Franzose der Shootingstar. Für Pascal Martinot-Lagarde sind die Uhren in diesem Sommer bisher sechsmal früher stehen geblieben, als bei der Saisonbestzeit von Titelverteidiger Sergey Shubenkov, der mit 13,13 Sekunden der zweitschnellste Europäer des Jahres ist. Schon bei der Hallen-WM war der Franzose Top-Favorit, wurde dort aber vom US-Amerikaner Omo Osaghae knapp gestoppt. Für die DLV-Hürdensprinter kommt es im Halbfinale darauf an, voll da zu sein. Dann könnte es fürs Finale reichen.

Titelverteidiger: Sergey Shubenkov (Russland; 13,16 sec)
Europas Jahresbester: Pascal Martinot-Largarde (Frankreich; 12,95 sec)
Deutsche Teilnehmer: Matthias Bühler (LG Offenburg), Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen), Erik Balnuweit (LAZ Leipzig)

400 Meter Hürden

Ein Este an Europas Spitze? Das klingt erstmal überraschend. Noch nie hat das Land eine EM-Medaille in einer Lauf- oder Sprintdisziplin auf der Bahn verbuchen können. Rasmus Mägi könnte das ändern und das käme alles andere als aus dem Nichts. Zweimal ist der 22-Jährige in diesem Sommer schon unter 49 Sekunden geblieben und hat im vergangenen Jahr Bronze bei der U23-EM gewonnen. Besonders stark ist die Konkurrenz aus Großbritannien und Russland einzuschätzen, aber auch die deutschen Teilnehmer stehen mit ihren Bestzeiten an der Schwelle zur absoluten Spitze. Das Finale winkt.

Titelverteidiger: Rhys Williams (Großbritannien; 49,33 sec)
Europas Jahresbester: Rasmus Mägi (Estland; 48,77 sec)
Deutsche Teilnehmer: Felix Franz (LG Neckar/Enz), Varg Thore Königsmark (SC Magdeburg)

3.000 Meter Hinders

Er hat den Hattrick im Visier: Mahiedine Mekhissi-Benabbad hat zweimal nacheinander Gold gewinnen können. Macht er sein Rennen, wird dem Franzosen kaum ein Gegner folgen können. Mit knapp neun Sekunden Vorsprung führt er die Bestenliste an. Zu seiner Medaillensammlung gehören auch jeweils zweimal Olympia- und WM-Silber. Hinter dem Favoriten reisen noch drei Athleten mit Zeiten unter 8:20 Minuten an. Für den Kieler Steffen Uliczka und Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) ist das Finale das Ziel.

Titelverteidiger: Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Frankreich; 8:33,23 min)
Europas Jahresbester: Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Frankreich; 8:07,45 min)
Deutsche Teilnehmer: Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB), Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch)

20 Kilometer Gehen

Die jungen deutschen Geher sind auf dem Vormarsch. Trotz nicht optimalen Vorzeichen vor der Saison haben sich mit Christopher Linke und Hagen Pohle die aussichtreichsten DLV-Geher der vergangenen Jahre die Norm erkämpft. Mit Nils Gloger ist das gleich noch einem Potsdamer gelungen. Eine gute Platzierung und wertvolle internationale Erfahrung für die kommenden Jahre sind allemal drin. Ganz vorne könnte der Ukraine Ruslan Dmytrenko das Rennen machen. Weit vorne landen auch traditionell die Geher aus Russland. Vorne mitmischen will zudem der WM-Dritte Miguel Angel Lopez (Spanien).

Titelverteidiger (2010): Stanislav Jemeljanow (Russland; 1:20:10 h)
Europas Jahresbester: Ruslan Dmytrenko (Ukraine; 1:18:37 h)
Deutsche Teilnehmer: Christopher Linke (SC Potsdam), Hagen Pohle (SC Potsdam), Nils-Christopher Gloger (SC Potsdam)

50 Kilometer Gehen

Auch über die lange Geher-Distanz schickt der DLV einen jungen Athleten, der sich durch kontinuierliches Training an die internationale Spitze heran gekämpft hat. Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden) hat einen erfreulichen Schritt nach vorne gemacht und steht vor seinem ersten großen Einsatz, den der 24-Jährige konzentriert angehen wird. Mit seiner Vorleistung braucht er sich nicht verstecken. Im Kampf um die Medaillen werden wohl die Russen und Ukrainer eine entscheidende Rolle spielen.

Titelverteidiger (2010): Yohann Diniz (Frankreich; 3:40:37 h)
Europas Jahresbester: Mikhail Ryzhov (Russland; 3:39:05 h)
Deutsche Teilnehmer: Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden)

Hochsprung

Leider ohne deutsche Beteiligung ist der Hochsprung international gesehen eines der Highlights des Jahres. Weltmeister Bohdan Bondarenko (Ukraine) ist immer für einen Weltrekordversuch gut. Was den Sieg betrifft, muss er aber mit Gegenwehr rechnen. Olympiasieger Ivan Ukhov ist zwar nicht der Konstanteste, aber bei Meisterschaften immer wieder für einen Ausrutscher nach oben gut. 2,41 Meter hat auch der Russe in diesem Jahr schon überquert. Im 2,40-Meter-Club findet man noch einen weiteren Ukrainer: Andriy Protsenko.
 
Titelverteidiger: Robbie Grabarz (Großbritannien; 2,31 m)
Europas Jahresbester: Bogdan Bondarenko (Ukraine; 2,42 m)
Deutsche Teilnehmer: keine

Stabhochsprung

Renaud Lavillenie - und dann? Der Franzose dominiert den Sommer nach Belieben, auch weil die besten DLV-Stabhochspringer in diesem Jahr nicht in Topform oder verletzt sind. In elf Wettkämpfen unter freiem Himmel hat der Olympiasieger in dieser Saison nichts anbrennen lassen, ist aber noch nicht über sechs Meter oder mehr gesprungen. Das könnte er sich für den Saisonhöhepunkt aufgehoben haben. Das DLV-Trio ist in Lauerstellung Richtung Medaillen. Die Leverkusener Tobias Scherbarth und Karsten Dilla haben in dieser Saison recht stabile Leistungen um 5,70 Meter gezeigt. Für Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) kann die Kurve nach einer durchwachsenen Saison eigentlich nur nach oben zeigen.

Titelverteidiger: Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,97 m)
Europas Jahresbester: Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,92 m)
Deutsche Teilnehmer: Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen), Malte Mohr (TV Wattenscheid 01), Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen)

Weitsprung

Mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen reisen die beiden DLV-Europameister nach Zürich. Bei Christian Reif (LC Rehlingen) läuft es in diesem Sommer so rund wie lange nicht mehr. Seine Bestleistung konnte der Europameister von 2010 auf 8,49 Meter schrauben, bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm landete er sechsmal jenseits der Acht-Meter-Marke. Der 29-Jährige ist bereit, den Kampf um Gold mit Olympiasieger Greg Rutherford (Großbritannien) und Co. aufzunehmen. Titelverteidiger Sebastian Bayer erlebt dagegen mal wieder ein Jahr, in dem er kämpfen muss. Oft hat der Hamburger aber schon gezeigt, dass gerade bei internationalen Meisterschaften mit ihm zu rechnen ist.

Titelverteidiger: Sebastian Bayer (Hamburger SV; 8,34 m)
Europas Jahresbester: Greg Rutherford (Großbritannien; 8,51 m)
Deutsche Teilnehmer: Christian Reif (LC Rehlingen), Sebastian Bayer (Hamburger SV), Julian Howard (LG Region Karlsruhe)

Dreisprung

Vier Athleten haben die 17 Meter in diesem Sommer unter regulären Bedingungen schon übertroffen - zwei aus Russland und zwei aus Frankreich. Wird einer von ihnen auch Europameister? Dagegen dürfte ein Oldie etwas einzuwenden haben. Der Italiener Fabrizio Donato könnte sich an seinem 38. Geburtstag selbst ein Geschenk machen und seinen Titel wiederholen.

Titelverteidiger: Fabrizio Donato (Italien; 17,63 m)
Europas Jahresbester: Lykman Adams (Russland; 17,29 m)
Deutsche Teilnehmer: keine

Kugelstoßen

Die 22-Meter-Marke hat sich in diesem Sommer als hartnäckigster Gegner von David Storl erwiesen - auf kontinentaler Ebene ist kein Konkurrent in Sicht, der dem Chemnitzer den Titel streitig machen könnte. Der Russe Aleksandr Lesnoy kam nach starkem Beginn der Saison nicht mehr über die 21 Meter. Mal sehen, wie gut er sich auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet hat. Auch Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen) ist nicht in der Form, um den Deutschen von der Titelverteidigung abzuhalten.

Titelverteidiger: David Storl (LAC Erdgas Chemnitz; 21,58 m)
Europas Jahresbester: David Storl (LAC Erdgas Chemnitz; 21,97 m)
Deutscher Teilnehmer: David Storl (LAC Erdgas Chemnitz)

Diskuswurf

Es ist kein leichtes Jahr für Robert Harting. Der Berliner hat nicht nur den Trainer gewechselt, sondern auch mit Studium und Sportlotterie einiges um die Ohren gehabt. Umso bemerkenswerter ist es, dass der dreimalige Weltmeister nicht nur berechtigten Anspruch auf das nächste Gold erhebt, sondern sich mit dem EM-Meisterschaftsrekord (68,87 m) gleich mal noch ein zusätzliches Ziel setzt. Aber Achtung: Den Rekord hat Piotr Malachowski 2010 aufgestellt, als sich Robert Harting zuletzt bei einem großen Wettkampf geschlagen geben musste. Der Pole ist auch der einzige Athlet, der den EM-Rekord 2014 schon übertroffen hat. Der Magdeburger Martin Wierig will mindestens um die Bronzemedaille mitkämpfen.

Titelverteidiger: Robert Harting (SCC Berlin; 68,30 m)
Europas Jahresbester: Piotr Malachowski (Polen; 69,28 m)
Deutsche Teilnehmer: Robert Harting (SCC Berlin), Martin Wierig (SC Magdeburg), Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01)

Hammerwurf

Zum ersten Mal seit 54 Jahren wird ein Hammerwurf-Wettbewerb bei einer EM ohne deutsche Beteiligung ausgetragen. Im Kampf um Gold sieht alles nach einem spannenden Duell aus: Der Weltmeister Pawel Fajdek (Polen) trifft auf den Olympiasieger Krisztian Pars aus Ungarn. Beide haben den Hammer in diesem Sommer schon auf Weiten jenseits der 82 Meter befördert. Krisztian Pars hat schon fünf 80-Meter-Wettkämpfe abgeliefert, der Pole drei.

Titelverteidiger: Krisztian Pars (Ungarn; 79,72 m)
Europas Jahresbester: Krisztian Pars (Ungarn; 82,49 m)
Deutsche Teilnehmer: keine

Speerwurf

Zwei junge Deutsche haben die Szene in diesem Sommer mächtig aufgemischt. Thomas Röhler (LC Jena) setzt seine Entwicklung der vergangenen Jahre kontinuierlich fort. Der nächste Schritt wäre der Einzug in ein großes Finale bei den Erwachsenen, wo er die erfahrene Konkurrenz um Weltmeister und Titelverteidiger Vítezslav Veselý (Tschechische Republik) ärgern kann. Das hat auch Andreas Hoffmann (MTG Mannheim) vor, der nach verletzungsbedingt schwierigen Jahren fulminant zurückgekehrt ist. Das Comeback-Jahr bringt für ihn den ersten Einsatz bei einer großen Meisterschaft.

Titelverteidiger: Vítezslav Veselý (Tschechische Republik; 83,72 m)
Europas Jahresbester: Vítezslav Veselý (Tschechische Republik; 87,38 m)
Deutsche Teilnehmer: Thomas Röhler (LC Jena), Andreas Hofmann (MTG Mannheim)

Zehnkampf

Die Voraussetzungen für einen spannenden und großen Wettkampf aus DLV-Sicht könnten kaum besser sein. Mit Kai Kazmirek (LG Rhein/Wied) und Rico Freimuth (SV Halle) stehen zwei deutsche Zehnkämpfer an der Spitze Europas, die alles mitbringen, um ganz vorne zu landen. Arthur Abele (SSV Ulm 1846) ist genauso heiß, bei seinem ersten großen Auftritt nach sechs Jahren zu zeigen, was er drauf hat. Natürlich kann in den zehn Disziplinen immer viel passieren, Höhen und Tiefen sind vorprogrammiert und die Konkurrenz ist stark. Mitfiebern erwünscht!

Titelverteidiger: Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt; 8.558 Punkte)
Europas Jahresbester: Kai Kazmirek (LG Rhein/Wied; 8.471 Punkte)
Deutsche Teilnehmer: Kai Kazmirek (LG Rhein/Wied), Rico Freimuth (SV Halle), Arthur Abele (SSV Ulm 1846)

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