| Indoor Meeting

Die Stimmen der Stars und Sieger aus Karlsruhe

Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz nach ihrem ersten Saison-Sieg. Lisa Ryzih nach ihrem Satz an die Spitze Europas. Laura Muir nach Hallen-Europarekord. Und sechs weitere deutsche Norm-Erfüller für die Hallen-EM: Wir haben für Sie am Samstag die Stimmen der Stars und Sieger beim Indoor Meeting 2017 in Karlsruhe eingefangen!
Lea Saur / Michael Wiener

Laura Muir (Großbritannien)

Siegerin 3.000 Meter; 8:26,41 sec

Ich hätte nicht erwartet, dass das Rennen so schnell würde wie es letztendlich geworden ist. Aber ich bin so schnell gelaufen wie ich konnte. Ich wusste allerdings, dass ich das Tempo nicht überziehen durfte. Ich bin sehr glücklich, dass ich in der Lage war zu zeigen was ich kann. Aber die 5.000 Meter bleiben meine Lieblingsstrecke. Ich habe im Training hart gearbeitet und ich hatte einen Monat lang keinen Wettkampf. Ich dachte, dass ich eine 8:30 würde laufen können, aber dieses Tempo und Europäischen Rekord? Das hätte ich nicht erwartet. In Birmingham werde ich versuchen Britischen Rekord über 1.000 Meter zu laufen. Und dann werde ich mich auf die Hallen-Europameisterschaften vorbereiten.

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen)

Sechste 3.000 Meter; 8:51,75 min

Nach dem Rennen brauchte ich eine kurze Zeit, um mein Resultat einzuordnen, weil ich meine Bestzeit nicht mehr genau wusste. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich eine so gute Zeit laufen konnte. Ich war dieses Jahr zum ersten Mal im Höhentrainingslager und wusste nicht genau, wie ich das verkraften würde. Beim nächsten Wettkampf will ich eine gute 800-Meter-Zeit nachlegen. Für die Deutschen Meisterschaften nehme ich mir wieder ein schönes Rennen über 1.500 Meter vor, denke dabei aber nicht an konkrete Platzierungen oder Zeiten.

Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen)

Siegerin Stabhochsprung; 4,67 m

Es geht bei mir nicht um die Höhe, sondern nur darum, wie ich mit mir selbst klar komme. Am Anfang war ich etwas unsicher. Willkommen im nacholympischen Jahr (lacht). Keine Ahnung. Ich bin langsam in einen Rausch reingekommen während des Wettkampfes. Vor den 4,78 Metern habe ich das erste Mal den Stab gewechselt. Ich bin gut mit dem neuen Stab klargekommen. Wenn ich die Sprünge treffe, ist es von der Höhe her machbar. Den zweiten Versuch über 4,78 Meter habe ich natürlich verschenkt. Die Motivation ist absolut da. Ich konnte erstmals seit zwei Jahren im Herbst wieder durchtrainieren. Das hat vorher wegen meinem Fuß nicht geklappt. Die Vorbereitung war gut, aber die Technik ist immer etwas Spezielles. In Rouen waren es nur 4,40 Meter, weil ich Quatsch gemacht habe. Wenn man das in den Griff bekommt, geht es höher. Das war nicht aussagekräftig. Die Sprünge heute waren insgesamt gut. Der deutsche Rekord ist absolut fällig. Der ist mein großes Ziel. Vor zwei Jahren ist die Latte noch runtergefallen, als ich selbst auf der Matte war.

Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe)

Fünfter über 800 Meter; 1:47,81 min

Sehr schön, dass es heute geklappt hat mit der Norm für die Hallen-EM! Ich wollte schnell laufen und einfach schauen, was geht. Die Positionskämpfe waren nicht perfekt, aber ich wollte mich auf keine Spielereien einlassen. Also war ich zwischendurch ganz hinten. Ich wollte erst auf den Geraden vorbeigehen. Als ich bei 700 Meter die 1:33 gesehen habe, wusste ich, dass ich es schaffe. Ich habe mich noch gut gefühlt hinten raus. Ich bin schon so oft an Normen vorbeigelaufen, endlich hat’s geklappt. Es ist ein tolles Gefühl, denn hier in Karlsruhe sind viele bekannte Gesichter auf der Tribüne. Drei Deutsche dürfen mit zur EM. Wir müssen natürlich erstmal die Deutschen Meisterschaften abwarten. Ich bin guter Dinge, dass es reicht.

Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald)

Achter über 1.500 Meter; 3:40,27 min

Dafür, dass es das erste Rennen war, bin ich sehr zufrieden. Ich hätte gedacht, dass ich eine 44er Zeit beim Saisoneinstieg laufen kann, aber dass es auf Anhieb mit einer 40er Zeit klappt, damit hätte ich nicht gerechnet. Wir haben im Training auch noch nichts Schnelles hinten raus gemacht, sodass ich also von Anfang an hier im Limittempo gelaufen bin. Die Zeit bis zur offiziellen Bestätigung der Ergebnisse war natürlich schon ein wenig lang, aber ich hatte schon abgeschätzt, dass es in etwa gereicht haben musste. Bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig will ich über 3.000 Meter an den Start gehen und mich zusammen mit Richie (Richard Ringer) zu einer guten Zeit pushen. Dazu muss aber erst noch der Sonderantrag durchgehen.

Christina Hering (LG Stadtwerke München)

Fünfte über 800 Meter; 2:04,00 min

Ich hatte mir ein bisschen mehr vorgenommen, denn ich war knapp langsamer als in Düsseldorf am Mittwoch. Ich wusste, dass noch mehr drin ist. Schade. Es war ein schweres Rennen. In der ersten Runde ist mir andauernd jemand hintendrauf getreten. Das kostet natürlich Kraft und bringt einen aus dem Rhythmus. Ich hätte am Ende mehr dagegenhalten müssen. Aber es fehlt mir das Selbstbewusstsein, was ich mir im Training erst wieder erarbeiten muss. Das sich die Viertplatzierte nicht gesehen habe und noch kurz vor dem Ziel überholt worden bin, darf mir natürlich nicht passieren. Ich habe sie einfach nicht gesehen. Das nächste Mal ziehe ich bis zum Ende durch!

Kendra Harrison (USA)

Siegerin 60 Meter Hürden; 7,76 sec

Ich liebe es, hierherzukommen. Die Fans hier sind super, die Leute sind immer sehr nett. Die Deutschen lieben Leichtathletik. Und ich freue mich, wenn ich ihnen eine gute Leistung zeigen kann. Ich hoffe, dass ich mich in den nächsten Rennen weiter steigern kann. Ich fühle mich richtig gut und habe sehr gut trainiert in den vergangenen Wochen. Das war nah dran an meiner persönlichen Bestzeit. Ich freue mich riesig auf die nächsten Wochen und insbesondere den Sommer mit der WM in London. Ich bin nicht sicher, ob ich in dieser Hallensaison nochmal nach Europa zurückkommen.

Cindy Roleder (SV Halle)

Zweite 60 Meter Hürden; 7,90 sec

Ich bin sehr zufrieden mit meiner neuen Saisonbestleistung. Die Zeit ist gut, vor allem, weil ich jetzt viele Wettkämpfe aus dem Training heraus gemacht habe. Das stimmt mich positiv für weitere gute Zeiten. Für eine neue Bestzeit müssen auch einzelne Kleinigkeiten stimmen. Hier hat mir die Bahn sehr gut gefallen. Meine Hallen-Saison ist auf die Hallen-EM ausgerichtet. Von diesem Event fehlt mir noch eine Medaille in meiner Sammlung.

Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01)

Sechste über 60 Meter Hürden; 7,98 sec

Ich bin sehr zufrieden. Dass ich nochmal bestätigen konnte, unter acht Sekunden zu laufen, ist super. Ich war vom Gefühl her nicht so sehr im Tunnel. Mal schauen, was mein Trainer sagt. Aber es hat sonst alles gepasst. Es ist Wahnsinn, in so einem Feld zu laufen. Es ist so ein krasses Niveau gewesen. Ich konnte mich schön ziehen lassen. Das war eine super Erfahrung, denn so ein Feld habe ich selten. Jetzt muss ich weiter am Start arbeiten. Ich hatte im Sommer das Problem, dass ich oft zu nah an die Hürden kam. Das habe ich jetzt nicht mehr, aber ich laufe zu verhalten an. Und das darf man über 60 Meter nicht machen, denn es geht sehr schnell rum. Am nächsten Freitag laufe ich beim ISTAF Indoor in Berlin. Da freue ich mich drauf.

Ricarda Lobe (MTG Mannheim)

Sechste im Vorlauf über 60 m Hürden; 8,08 sec

Eigentlich hat sich das Rennen gar nicht gut angefühlt. Ich bin aus dem Block gestolpert und hatte dann das Gefühl, dass ich den anderen die ganzen 60 Meter über hinterher rennen muss. Im Training hätte ich nach so einem Start aufgehört. Umso glücklicher bin ich, dass ich trotzdem so eine gute Zeit erzielt habe und die Hallen-EM-Norm geknackt habe. Denn an der ersten Hürde habe ich noch großes Verbesserungspotenzial. So ist es realistisch, dass ich eine Zeit um die 8,0 Sekunden laufen kann. Hier war die Stimmung noch einmal anders, als in Düsseldorf, weil die Leute richtig laut wurden, als zum Beispiel Cindy vorgestellt wurde. Es hat mir super gefallen und ich denke, dieses Rennen war ein Schritt in die richtige Richtung.

Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01)

Sechster über 60 Meter Hürden; 7,71 sec

Die EM-Norm war heute gar nicht das Ziel. Alles kein Problem. Ich hatte im August zwei Operationen, da muss ich erstmal wieder reinkommen. Wettkampfpraxis sammeln und die Läufe durchstehen von der Belastung her. Es ist alles gut, der Fuß passt wieder. Es geht nicht um irgendwelche Zeiten. 7,70er-Zeiten bin ich in den vergangenen Jahren selten gelaufen, aber es ist auch eine andere Situation. Ich bin einfach wieder froh, dass ich wieder laufen kann. Es passt ganz gut im Moment, auch im Hinblick auf das wenige Training bisher. Ich habe mich in jedem Rennen gesteigert. Es ist ein bisschen wie Laufen neu erlernen.

Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen)

Zweiter im Hochsprung; 2,26 m

Das war ein super Wettkampf. Mit der Höhe hatte ich schon geliebäugelt, aber ich habe einen neuen Anlauf, und dann ist das mit der Feinabstimmung immer so eine Sache. Das braucht Zeit und Sprünge, bis ich die Technik dann richtig umsetzen kann. Dass mein Anlauf auf der Bahn war, hat mich nicht sonderlich gestört. Ich musste zwar immer mal wieder kurz meine Markierung korrigieren, wenn gerade wieder gelaufen wurde, aber ich habe das alles gut ausblenden können und habe mich nicht irritieren lassen. Ich bin zufrieden. 

Eike Onnen (Hannover 96)

Fünfter im Hochsprung; 2,21 m

Die EM-Norm wäre heute drin gewesen. Schade, dass die 2,26 Meter nicht liegengeblieben sind. Deswegen bin ich nicht ganz zufrieden. Aber die Tendenz ist aufsteigend. Nach den Olympischen Spielen habe ich lange Pause gemacht und bin einfach technisch noch nicht so sicher. Ich fühle mich beim Anlauf noch nicht so wirklich wohl. Deswegen komme ich nicht immer richtig in die Sprungauslage. Jetzt steht erstmal Anlauf üben im Blickpunkt. Die Ansteuerung beim Lauf muss ich jetzt verbessern. Das habe ich heute auch erst nicht hinbekommen. Vielleicht springe ich vor den Deutschen Meisterschaften noch in Gent, das ist noch nicht sicher.

Julian Howard (LG Region Karlsruhe)

Zweiter im Weitsprung; 7,97 m

Über die Weite freue ich mich besonders. Ich war die letzten drei Wochen in Jamaika, meine Familie besuchen, und habe dort in Eigeninitiative trainiert und zwar immer um 7 oder 8 Uhr morgens. Dass ich zwei Tage nach meiner Rückkehr dennoch so einen guten Wettkampf machen konnte, hat mich unter diesen Umständen schon ein bisschen überrascht. Generell ist für mich als Lokalmatador Karlsruhe natürlich ein gutes Pflaster, hier springe ich immer um die acht Meter. Das bin ich auch meinem Verein und meinem Umfeld irgendwie schuldig. Für die tolle Unterstützung, die ich von ihnen bekomme, möchte ich etwas zurück geben. Und dass das für mich dann mit Hallen-EM-Norm aus geht, ist eine Win-Win-Situation! Letztes Jahr bin ich auch in Karlsruhe am weitesten gesprungen, also muss das noch nichts heißen. Ich fühle mich aber gut, denke nun von Wettkampf zu Wettkampf und dann mal schauen, was dabei raus kommt.

 

Alexandra Burghardt (MTG Mannheim)

Vierte 60 Meter; 7,22 sec

Ich bin in den letzten Tagen bei vielen Wettkämpfen gestartet, das war ein Sprint-Marathon. Aber das ist ja auch Training und ich konnte mich dadurch in einem guten 20er-Bereich stabilisieren. Ich hoffe jetzt, dass bei der DM der Ausreißer nach oben kommt. Die Konkurrenz in Deutschland ist groß, aber erst bei den Deutschen Meisterschaften wird abgerechnet. Vor zwei Jahren habe ich dort Silber geholt und es ist alles möglich. In Karlsruhe hat es mir wieder besonders gut gefallen. Die Halle ist super, die Bahn gut, und die Zuschauer sehr motivierend. Ich bin zufrieden.

Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)

Fünfte über 60 Meter; 7,23 sec

Ich laufe aktuell konstant auf mittelmäßigen Geschwindigkeiten. Es war nicht so schlimm wie in Düsseldorf. Da lief gar nichts. Ich hoffe, dass es bis zu den Deutschen Meisterschaften noch ein ganzes Stück schneller geht. Ich hatte mich heute eigentlich gut gefühlt und richtig Lust auf das Rennen. Denn in Karlsruhe herrscht immer eine gute Stimmung. Ich hätte mir eine schnellere Zeit gewünscht. Jetzt muss ich erstmal mit meinem Trainer besprechen, wo die Probleme lagen.

Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge)

Siegerin im Kugelstoßen; 18,41 m

Das war ein richtig geiler Wetkampf. Ich habe im Duell mit Anita Martón Nervenstärke bewiesen. Das ist genau das, was ich am Kugelstoßen liebe: Sich von Versuch zu Versuch hochzuarbeiten. In Düsseldorf hatte ich ja meinen Einstieg, und da ist es mir noch ein bisschen schwerer gefallen. Aber jetzt, beim zweiten Wettkampf, habe ich gemerkt, dass die Ansteuerung schon einfacher geht, die Technik leichter, einfach das Feeling besser ist. Ich freue mich, dass ich mich nun schon um 30 Zentimeter steigern konnte. Außerdem war die Stimmung hier toll und auch das führt dazu, dass man den Wettkampf mehr genießen kann. Vielen Dank für die tolle Unterstützung! Ich weiß, dass das auch die anderen Stoßerinnen pusht und uns allen Spaß macht. Ob ich bei der Hallen-DM starte oder beim IAAF Meeting in Birmingham, hängt von den nächsten Trainingseinheiten und Wettkampf-Resultaten ab, das bespreche ich dann noch mit meinem Trainer.

Anita Martón (Ungarn)

Zweite im Kugelstoßen; 18,34 m

Heute liefe es nicht so gut für mich. Nach dem Meeting in Düsseldorf haben Probleme an meinem Knöchel angefangen. Leider hatte ich sie heute auch noch. Ich hatte trotzdem gehofft, an meine Hallenbestleistung von dieser Saison, die 18,56 Meter, heranzukommen. Es hat nicht geklappt, schade. Jetzt geht’s weiter nach Sassnitz. Zwischen Christina und mir ist es diese Saison immer eng, hoffentlich kann ich sie dort wieder schlagen. 

Jana Reinert (LG Region Karlsruhe)

Siegerin 400 Meter regional; 55,64 sec

Ich habe selten Läufe, bei denen ich alles mitbekomme. Aber dieses Mal war es so. Ich habe mitbekommen, wie mein Trainer, der hier Sprecher ist, mich angesagt hat und wie mich die Leute unterwegs angefeuert haben. Der Lauf hat viel Spaß gemacht. Ich bin dieses Jahr in der Halle auch schon 800 Meter in 2:07 Minuten gelaufen und weiß noch nicht, ob ich bei der DM über 400 Meter oder 800 Meter starte. Die Zeit über 400 Meter ist Hallen-Bestzeit und hatte sich angedeutet, weil es im Training sehr gut lief und ich nur wenige, krankheitsbedingte Ausfälle wegstecken musste. Generell ist mir die Hallensaison aber nicht so wichtig, weil bei mir jetzt auch das Abitur vor der Tür steht. Der Fokus liegt also klar auf dem Sommer. Dort möchte ich dann gerne meine Bestzeit von 54,6 auf eine bessere 54er Zeit verbessern. Ich denke, wenn es über 800 Meter richtig gut läuft, kann ich da auch 2:05 Minuten laufen.

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Mehr:

<link>Alles rund ums Indoor Meeting 2017 auf der leichtathletik.de Microsite

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