| Nürnberg 2018

DM Tag 2 – Speer-Show, Diskuskrimi und neue Normen in Nürnberg

Mit Weiten von 89, 88 und 87 Metern haben die DLV-Speerwerfer Andreas Hofmann, Thomas Röhler und Johannes Vetter für das Highlight am zweiten Wettkampf-Tag der Stadionwettbewerbe bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg gesorgt. Im Diskus-Wettbewerb der Frauen gab es einen Zentimeterentscheid um Titel und EM-Startplätze. Neue Normerfüller gab es über 200 Meter und 400 Meter der Männer sowie über 1.500 Meter, im Stabhochsprung und Weitsprung der Frauen.
Jan-Henner Reitze

Die 90-Meter-Speerwerfer des DLV haben am Sonntag den Abschlusstag der Deutschen Meisterschaften in Nürnberg gekrönt. Gleich im ersten Versuch schleuderte Andreas Hofmann (MTG Mannheim) das 800-Gramm-Gerät auf 89,55 Meter. Damit steigerte der 26-Jährige den Meisterschaftsrekord aus dem Vorjahr von Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg) um 20 Zentimeter.

Erst im sechsten Versuch fand Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena) den optimalen Wurf im Max-Morlock-Stadion und ließ den Speer auf 88,09 Meter segeln. Damit schob er sich noch von Position vier auf den Silberrang. Den von ihm geforderten Leistungsnachweis erbrachte auch Johannes Vetter mit 87,83 Metern als Dritter. Der DLV schickt damit in einer Disziplin gleich drei Medaillen- und Titelkandidaten zur <link>Heim-EM nach Berlin (7. bis 12. August), die dort allerdings auf starke Konkurrenz treffen werden. Auch Julian Weber (USC Mainz; 84,62 m) erzielte als Vierter eine internationale Topweite.

Shanice Craft entscheidet Diskuskrimi für sich

Im Diskuswerfen der Frauen war es ein Zentimeter-Krimi, der nicht nur über den Titel, sondern auch die Startplätze für die EM entschied. Shanice Craft (MTG Mannheim) gelang im fünften Versuch mit einem Wurf auf 62,91 Meter der Befreiungsschlag, der ihr nach 2014 wieder den Sieg und obendrauf wohl auch das EM-Ticket gebracht hat.

Bei 62,73 Metern landete der Diskus von Nadine Müller (SV Halle), die sich damit ebenfalls für die EM empfahl. Nur acht Zentimeter weniger wurden für die Dritte Anna Rüh (SC Magdeburg; 62,65 m) gemessen, die deshalb schlechte Karten für einen der beiden verbleibenden Nominierungsplätze hat, mal wieder muss man leider sagen. Die viertplatzierte Claudine Vita (SC Neubrandenburg) hatte schon im Vorfeld der Meisterschaften von Nürnberg ihren EM-Startplatz sicher. Mit 62,63 Metern fehlten ihr nur zwei Zentimeter zu einer DM-Medaille. Vorjahressiegerin Julia Harting (SCC Berlin) musste sich mit Rang fünf (61,63 m) zufrieden geben, zu wenig gegen die starke nationale Konkurrenz.

Konstanze Klosterhalfen behält Oberhand, Gesa Felicitas Krause im Alleingang

Wie man es von ihr kennt von der Spitze weg gestaltete Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) das 1.500-Meter-Finale. Nach einer Verletzung in der Saisonvorbereitung und ihrem verspäteten Saisoneinstieg konnte die erst 21-Jährige die nationale Konkurrenz aber nicht abschütteln. Dennoch reichte ihre Schnelligkeit auf der Schlussrunde, um in 4:06,34 Minuten ihren Titel erfolgreich zu verteidigen. Die DLV-Aufsteigerin des Jahres im Laufbereich Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) holte mit ihrer nächsten Bestzeit (4:06,51 min) Silber vor Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:08,21 min) und Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:09,07 min). Das Sieger-Duo blieb nebenbei erstmals unter der EM-Norm über 1.500 Meter, ist für Berlin aber eigentlich für andere Strecken eingeplant.

Innerhalb einer Zehntel warfen sich die ersten Drei bei den Männern ins Ziel. Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald; 3:53,43 min) konnte sich Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 3:53,47 min) und Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt; 3:53,53 min) geradeso vom Leib halten. Das Trio wird auch die DLV-Farben bei der EM vertreten.

Mit einem Alleingang meldete sich Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) über 3.000 Meter Hindernis zurück. In 9:34,58 Minuten steigerte die Europameisterin ihre Saisonbestleistung um fünf Sekunden auf 9:34,58 Minuten, möchte aber in Richtung Berlin und ihrer Mission Titelverteidigung noch zulegen. Rückkehrerin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus; 9:45,82 min) wurde Zweite. Als Dritte dürfte sich Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg; 9:47,47 min) im Kampf gegen Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen / Kieler TB; 9:48,50 min) das verbleibende EM-Ticket in dieser Disziplin geholt haben.

Malaika Mihambo und Mateusz Przybylko in EM-Form

Standesgemäß mit 6,72 Metern holte sich Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) den Sieg im Weitsprung der Frauen. Alexandra Wester (ASV Köln) dürfte dank Silber und der Saisonbestleistung von 6,69 Metern noch das EM-Ticket lösen. Nur einen Zentimeter dahinter steigerte Julia Gerter (LG Eintracht Frankfurt) ihre Bestleistung auf 6,68 Meter und übertraf damit erstmals die EM-Norm (6,60 m). Die Freude darüber wurde allerdings getrübt, denn in Nürnberg ging es nur noch um einen EM-Startplatz, weil neben Malaika Mihambo auch schon die Dritte der Hallen-WM Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) für Berlin gesetzt ist, die diesmal Sechste (6,45 m) wurde.

Mit starken 2,31 Metern zeigte sich auch Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) bereit für die EM. Der Hochspringer ist nur einmal in seiner Karriere höher gesprungen, bei seiner Bestleistung im vergangenen Jahr in Bottrop (2,35 m).

Drei neue Normerfüller über 400 Meter

Einen harten Fight auf der Zielgeraden lieferten sich die 400-Meter-Läufer, <link news:64381>sie trieben sich gegenseitig zu neuen Bestzeiten. Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) verteidigte seinen Titel in 45,70 Sekunden erfolgreich. Die EM-Norm (46,00 sec) und die Nominierung für Berlin hatte er schon in der Tasche. Hinter ihm steigerte sich Lokalmatador Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) auf 45,82 Sekunden und darf genauso wie der drittplatzierte Fabian Dammermann (LG Osnabrück; 45,94 sec) noch auf einen Einzelstart bei der EM hoffen. Als Vierter blieb auch Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 45,95 sec) erstmals unter der Norm. Das verspricht eine starke EM-Staffel für den DLV.

Bei den Frauen setzte sich mit Nadine Gonska (MTG Mannheim) ebenfalls die Favoritin durch. In 52,07 Sekunden hob sie sich ihre erste Zeit unter 52 Sekunden noch für die EM auf. Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) steigerte sich als Zweite auf 52,83 Sekunden. Auf einen Staffel-Einsatz in Berlin darf nach ihrem dritten Platz auch U20-Athletin Corinna Schwab (TV 1861 Amberg; 53,14 sec) hoffen.

Erst kurz vor dem Ziel zog Christine Salterberg (LT DSHS Köln; 56,97 sec) über 400 Meter Hürden an Titelverteidigerin Djamila Böhm (ART Düsseldorf; 57,06 sec) vorbei. Bei den Männern setzte sich mit Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt; 50,31 sec) der Vorjahressieger erneut durch.

Robin Erewa nutzt seine letzte EM-Chance

Doppelte Freude bei 200-Meter-Sieger Robin Erewa (TV Wattenscheid 01; 20,63 sec): Er holte sich nicht nur den Titel, sondern unterbot auch erstmals in diesem Sommer um zwei Hundertstel die EM-Norm (20,65 sec). Damit dürfte ihm ein Einzelstart in Berlin sicher sein. Silber ging an den Deutschen Hallenmeister Steven Müller (LF Ovag Friedberg-Fauerbach; 20,76 sec), der schon für die EM nominiert ist.

Bei den Frauen blieb Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim; 22,89 sec) erstmals in ihrer Karriere unter 23 Sekunden und sicherte sich ihr EM-Ticket. Vorjahressiegerin Laura Müller (LC Rehlingen; 23,11 sec) wurde diesmal Zweite und möchte in Berlin ebenfalls gerne über diese Strecke starten. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 23,12 sec) lief nur um eine Hundertstel an Silber vorbei.

Erster Titel für Hanna Klein

Im 5.000-Meter-Lauf der Frauen sorgte Alina Reh (SSV Ulm 1846) für ein hohes Tempo, dem nur Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) und Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen) folgen konnten. 250 Meter vor Schluss zündete Hanna Klein dann den Turbo und setzte sich schnell ab. In 15:17,47 Minuten spurtete sie zu ihrem ersten deutschen Meistertitel. Bei der EM wird sie über 1.500 Meter an den Start gehen. Alina Reh, die in Berlin 10.000 Meter läuft, wurde in 15:25,30 Minuten Zweite. Die Dritte Denise Krebs nimmt eine persönliche Bestleistung (15:26,58 min) aus Nürnberg mit zu ihrem EM-Start über diese Strecke.

Bei den Männern holte sich Sebastian Hendel (LG Vogtland; 14:16,54 min) nach einem taktischen Rennen im Spurt nach seinem Sieg im Mai in Pliezhausen über 10.000 Meter in Nürnberg auch den Titel über 5.000 Meter. Besonderen Jubel gab es vom und für den Zweitplatzierten Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg; 14:16,89 min), der keine 24 Stunden zuvor in Heusden (Belgien) die EM-Norm unterboten hatte.

Sarah Schmidt (TSV Bayer 04 Leverkusen) wollte über 800 Meter eine schnelle Zeit, um noch eine Chance auf die EM zu haben. Auf der Zielgeraden ging ihr allerdings etwas die Kraft aus. Vorjahressiegerin Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:01,56 min) ging vorbei und lief wieder zum Titel. Sarah Schmidt wurde in 2:02,89 Minuten Zweite. Bei den Männern holte Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg; 1:47,32 min) seinen dritten Titel in Serie und ließ Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe; 1:47,60 min) und den Favoriten Marc Reuther (Wiesbadener LV; 1:47,70 min) hinter sich.

Jacqueline Otchere holt Gold, Norm für Stefanie Dauber

Im Stabhochsprung überquerte die Jahresbeste Jacqueline Otchere (MTG Manneim) im ersten Versuch 4,45 Meter und holte damit ihren ersten Meistertitel. Mit Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) ging auch Silber an eine Newcomerin in der deutschen Spitze, die erstmals in ihrer Karriere die 4,45 Meter schaffte, gleichbedeutend mit der EM-Norm.

Einen Überraschungssieger gab es im Dreisprung. Felix Wenzel (SC Potsdam) landete als einziger Athlet des Tages jenseits der 16-Meter-Marke (16,08 m) und freute sich über den Sieg. Der große Favorit Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) brach den Wettkampf nach vier Versuchen wegen leichten Beugerproblemen ab und wurde Sechster (15,72 m).

Sprinter vom TV Wattenscheid rennen deutschen Rekord

Über 4x100 Meter gingen die Siegesserien der Deutschen Meister der vergangenen Jahre weiter. Bei den Männern setzte sich zum fünften Mal in Folge der TV Wattenscheid 01 durch. Philipp Trutenat, Robin Erewa, Maurice Huke und Robert Hering steigerten dabei den deutschen Rekord für Vereinsstaffeln ihrer Wattenscheider Kollegen aus dem Jahr 1994 (38,81 sec) um zwei Hundertstel auf 38,79 Sekunden.

Sogar ihren sechsten Titel nacheinander gewannen die Sprinterinnen der MTG Mannheim. Ricarda Lobe, Alexandra Burghart, Nadine Gonska und Jessica Bianca Wessolly (43,33 sec) wehrten dabei den Angriff der Leverkusenerinnen um 100-Meter-Meisterin Gina Lückenkemper (43,55 sec) ab.

Johannes Bichler siegt mit Bestleistung

Im Hammerwurf gewann Johannes Bichler (LG Stadtwerke München) seinen ersten nationalen Titel. Nach einem wackeligen Start in den Wettkampf steigerte sich der als Jahresbester angereiste Athlet im fünften Versuch auf 71,67 Meter. Tristan Schwandke (TV Hindelang) warf Bestleistung (70,88 m) und wurde mit Silber belohnt.

Den Schlusspunkt unter die Titelkämpfe setzten am Samstagabend die Staffeln über 4x400 Meter. Bei den Frauen war der zweite von zwei Zeit-Endälulfen der deutlich schnellere, und somit wurden alle Medaillen in diesem Rennen vergeben. Das Duell an der Spitze entschied das LT DSHS Köln (3:36,07 min) mit Laura Marx, Nelly Schmidt, Christine Salterberg und Lena Naumann für sich. Schlussläuferin Lena Naumann wehrte dabei einen Angriff von Alena Gerken ab, die Silber für den SCC Berlin (3:36,90 min) vor Leverkusen sicherte.

Einen souveränen Sieg gab es über 4x400 Meter der Männer vom Titelverteidiger: Die LG Stadtwerke München mit Einzelsieger Johannes Trefz am Ende war in 3:08,99 Minuten deutlich vorne. Dahinter wurde es spannend: 400-Meter-Hürden-Läufer Constantin Preis schob sich am Ende noch um zwei Hunderstel an Zehnkämpfer Arthur Abele vorbei. Silber für den VfL Sindelfingen, Bronze für die Zehnkämpfer vom SSV Ulm 1846, die EM-Teilnehmer Mathias Brugger als Startläufer sogar zeitweilig in Führung gebracht hatte.

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