| Von Berlin bis New York

Fünf spektakuläre Rennen: Die große Vorschau auf die Herbst-Marathons (I)

Berlin macht am Sonntag den Anfang in der Reihe der hochklassigen Herbst-Marathons. Dabei könnte die Saison mit einem Paukenschlag beginnen, denn mit dem Kenianer Eliud Kipchoge und der Äthiopierin Tirunesh Dibaba gehen dort zwei Ausnahmeläufer an den Start. In Frankfurt folgt am letzten Oktober-Sonntag ein zweites hochklassig besetztes deutsches Rennen. Chicago, Amsterdam und natürlich New York bilden die weiteren Höhepunkte der Marathonsaison im Herbst.
Jörg Wenig
BMW Berlin Marathon, 16. September

Beim Berlin-Marathon kündigt sich die nächste Weltrekordjagd an – oder vielleicht sogar gleich zwei. Im Männerrennen könnte sich dabei auch ein großes Duell zweier Ausnahmeläufer entwickeln: Denn Titelverteidiger Eliud Kipchoge und der frühere Weltrekordler Wilson Kipsang treffen erneut aufeinander.

Zweimal waren die beiden Kenianer in den vergangenen Jahren bereits bei diesem Rennen Konkurrenten. In dem Berliner Duell steht es 1:1. Eliud Kipchoge will am Sonntag den Weltrekord von 2:02:57 Stunden brechen. Wilson Kipsang ist offenbar bereit für ein entsprechendes Tempo.

Erstmals beim BMW Berlin-Marathon starten wird die Äthiopierin Tirunesh Dibaba. Die vielleicht beste Langstreckenläuferin aller Zeiten, die unter anderem dreimal Olympiasiegerin war und nach wie vor den 5.000-Meter-Weltrekord hält, erreichte im Marathon bisher eine Zeit von 2:17:56 Stunden. Dibaba ist bei sehr guten Wetterbedingungen sogar zuzutrauen, in den Bereich des Weltrekordes von Paula Radcliffe zu laufen. Die Britin hatte 2003 den London-Marathon in 2:15:25 gewonnen.

Während Tirunesh Dibaba am Sonntag unter anderen auf Titelverteidigerin Gladys Cherono (Kenia) treffen wird, ist das deutsche Elitefeld dieses Mal deutlich schwächer besetzt. Dies hängt auch damit zusammen, dass in Berlin erst im vergangenen Monat die Europameisterschaften stattfanden, bei denen insgesamt gleich neun deutsche Marathonläufer starteten.

Zahlen, Daten, Fakten:

Abbott World Marathon Majors-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 44.389
Anmeldungen noch möglich: nein
Webseite: <link http: www.berlin-marathon.com _blank>www.berlin-marathon.com
TV: Live in der ARD
Siegprämie: 40.000 Euro
Gesamtpreisgeld: 237.000 Euro
Streckenrekorde:
2:02:57 – Dennis Kimetto (KEN) WR
2:19:12 – Mizuki Noguchi (JPN)

Topathleten und Bestzeiten:

MÄNNERFRAUEN
Eliud Kipchoge (KEN/2:03:05 h) Tirunesh Dibaba (ETH/2:17:56)
Wilson Kipsang (KEN 2:03:13) Gladys Cherono (KEN/2:19:25)
Eliud Kiptanui (KEN/2:05:21)Aselefech Mergia (ETH/2:19:31)
Amos Kipruto (KEN/2:05:43)Edna Kiplagat (KEN/2:19:50)
Abera Kuma (ETH/2:05:50)Ruti Aga (ETH/2:20:41)
Arata Fujiwara (JPN/2:07:48)Mizuki Matsuda (JPN/2:22:44)
Yuki Sato (JPN/2:08:58)Rei Ohara (JPN/2:23:20)
Daisuke Uekado (JPN/2:09:27)Honami Maeda (JPN/2:23:48)
Kohei Ogino (JPN/2:09:36)Andrea Deelstra (NED/2:26:46)
Kenta Murayama (JPN/2:09:50)Inés Melchor (PER/2:26:48)
Daichi Kamino (JPN/2:10:18)Carla Rocha (POR/2:27:08)
Zersenay Tadese (ERI/2:10:41)Caterina Ribeiro (POR/2:30:10)
Shogo Nakamura (JPN/2:10:51)Ines Montero (POR/2:30:36)
Scott Overall (GBR/2:10:55)Rachel Hannah (CAN/2:32:09)
Timo Göhler (GER/2:19:18)Anke Esser (GER/2:43:14)

 

Chicago Marathon, 7. Oktober

In Chicago (USA) kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden ehemaligen Trainingspartner Mo Farah (Großbritannien) und Galen Rupp (USA). Superstar Farah will sich nach seiner Ausnahme-Karriere auf der Bahn weiter im Marathon etablieren. In London hatte er sich im Frühjahr in seinem zweiten Marathon auf gute 2:06:21 Stunden gesteigert – jedoch war das Anfangstempo bei dem Hitzerennen viel zu hoch. Rupp hat deutlich mehr Marathon-Erfahrung und geht als Titelverteidiger an den Start. Der Olympia-Dritte von 2016 hat sich im Frühjahr als Sieger des Prag-Marathons auf 2:06:07 Stunden verbessert.

Schnellster Läufer auf der Startliste ist der Äthiopier Mosinet Geremew, der im Januar den Dubai-Marathon mit einem Streckenrekord von 2:04:00 Stunden gewann und damit auch weiterhin die Jahresweltbestenliste anführt. Auch bei den Frauen ist die aktuelle Dubai-Siegerin die schnellste Läuferin auf der Startliste: Roza Dereje (Äthiopien) verbesserte sich im Januar auf die Weltklassezeit von 2:19:17 Stunden. Mit Jordan Hasay kehrt eine der sehr starken US-Amerikanerinnen zurück nach Chicago. Sie war hier vor einem Jahr Dritte mit ihrer persönlichen Bestzeit von 2:20:57 Stunden.

Drei Jahre lang hatten die Veranstalter des Chicago-Marathons auf den Einsatz von Tempomachern verzichtet. Traditionell eigentlich ein Rennen, bei dem auf der schnellen Strecke Spitzenzeiten gelaufen werden, hatte Chicago aufgrund dieser Entscheidung klar an Qualität eingebüßt. Jetzt kehren die Organisatoren offenbar wieder zum erfolgreichen Konzept mit Tempomachern zurück.

Zahlen, Daten, Fakten:

Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 45.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Webseite: <link http: www.chicagomarathon.com _blank>www.chicagomarathon.com
Siegprämie: 100.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 803.500 Dollar
Streckenrekorde:
2:03:45 – Dennis Kimetto (KEN)
2:17:18 – Paula Radcliffe (GBR)

Topathleten und Bestzeiten:

MÄNNERFRAUEN
Mosinet Geremew (ETH/2:04:00)Roza Dereje (ETH/2:19:17)
Birhanu Legese (ETH/2:04:15)Birhane Dibaba (ETH/2:19:51)
Dickson Chumba (KEN/2:04:32)Brigid Kosgei (KEN/2:20:13)
Abel Kirui (KEN/2:05:04)Jordan Hasay (USA/2:20:57)
Kenneth Kipkemoi (KEN/2:05:44)Shure Demise (ETH/2:20:59)
Galen Rupp (USA/2:06:07)Yuka Ando (JPN/2:21:36)
Paul Lonyangata (KEN/2:06:10)Amy Cragg (USA/2:21:42)
Mo Farah (GBR/2:06:21)Madai Perez (MEX/2:22:59)
Geoffrey Kirui (KEN/2:06:27)Laura Thweatt (USA/2:25:38)
Suguru Osako (JPN/2:07:19)Jessica Draskau Petersson (DEN/2:30:07)
Bedan Karoki (KEN/2:07:41)Vianey De la Rosa (MEX/2:32:01)
Ryo Kiname (JPN/2:08:08)
Yuki Kawauchi (JPN/2:08:14)
Mohamed Reda (MAR/2:09:18)
Augustine Choge (KEN/Debüt)

 

Amsterdam Marathon, 21. Oktober

Mit Kenenisa Bekele haben die Veranstalter des Amsterdam-Marathons einen Superstar des Laufsports verpflichtet. Dem äthiopischen Langstrecken-Olympiasieger, der nach wie vor die Weltrekorde über 5.000 und 10.000 Meter hält, ist es jedoch nicht gelungen, seine Ausnahme-Position über die Bahn-Distanzen auf den Marathon zu übertragen. Seine Karriere über die 42,195 Kilometer gleicht einer Achterbahnfahrt mit nur einem echten Höhepunkt: 2016 gewann er in Berlin mit 2:03:03 Stunden und verpasste dabei den Weltrekord um sechs Sekunden.

Doch abschreiben darf man einen Bekele noch nicht. Mit Amsterdam hat sich der 36-Jährige ein Rennen ausgesucht, das sicher keine Rekord-Gagen zahlen kann, dafür aber eine schnelle Strecke bietet. Der Kurs ist allerdings auch windanfällig. Man darf gespannt sein, was Kenenisa Bekele in Amsterdam laufen kann. Abgesehen von den holländischen Athleten Abdi Nageeye und Michel Butter sind noch keine weiteren Topathleten bekannt. 

Zahlen, Daten, Fakten:

IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 15.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: <link http: www.amsterdammarathon.nl _blank>www.amsterdammarathon.nl
Prämien: nicht bekannt
Streckenrekorde:
2:05:09 – Lawrence Cherono (KEN)
2:21:09 – Meseret Hailu (ETH)

Topathleten und Bestzeiten:

MÄNNER:

Kenenisa Bekele (ETH/2:03:03)
Abdi Nageeye (NED/2:08:16)
Michel Butter (NED/2:09:58)
... weitere und Frauen noch nicht bekannt.

Teil II der großen Vorschau mit den Marathons in Frankfurt und New York folgt!

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024