| WM Peking 2015

Hofmann mit Bestleistung ins Finale - Röhler und Vetter ziehen mit

Das WM-Finale der Speerwerfer in Peking (China) wird mit drei DLV-Athleten stattfinden. Thomas Röhler hat am Montagabend die geforderte Qualifikationsweite von 83 Metern im dritten Durchgang mit 83,23 abgehakt. In der zweiten Qualifikationsgruppe folgten Andreas Hofmann mit starker Bestleistung von 86,14 Metern und auf den letzten Drücker Johannes Vetter mit 80,86 Metern.
Pamela Ruprecht

Der Vorkampf diente neben der Qualifikation für das Finale, auch dem Ausprobieren von technischen Details. Spätestens beim dritten Versuch hatte Thomas Röhler in der ersten Quali-Gruppe den richtigen Wurf raus. Nach 81,73 Meter in Runde eins schleuderte der Jenaer seinen Speer im dritten Versuch auf 83,23 Meter. Bedeutet: Rang drei in der Qualifikationsgruppe A und der direkte Einzug ins Finale.

Für Lars Hamann reichte es für den Kampf der besten Zwölf nicht. Sein stärkster Versuch gelang dem Dresdner zum Auftakt: mit 79,56 Meter kratzte er an der 80-Meter-Marke. Zum Weiterkommen hätte der Dresdner genau die Leistung von seinem Team-Kollegen Johannes Vetter gebraucht. In der Qualifikationsgruppe B konnte der Saarbrückener seinen Speer in der letzten Runde auf 80,86 Meter werfen und sich damit den zwölften Platz für das Finale sichern.

DLV-Trio im Endkampf

Doch die beste Vorstellung aller Qualifikanten lieferte Andreas Hofmann. Der Mannheimer übertraf gleich im ersten Anlauf seine alte Bestleistung um einen Zentimeter. Mit 86,14 Metern konnte er seine Tasche packen und später erfahren, dass er das stärkste Resultat beider Gruppen erreichte. Und das, obwohl ihm wegen Verletzungsproblemen tausende Trainingswürfe fehlen.Die nächsten Weiten gingen auf das Konto des Japaners Ryohei Arai (84,66 m), des Kenianers Julius Yego (84,46 m), des Titelverteidigers Vítezslav Veselý  (Tschechien; 83,63 m), des Finnen Tero Pitkämäki (83,43 m) und des Argentiniers Braian Toledo, der einen neuen Landesrekord von 83,32 Metern erzielte. Nicht im Finale ist überraschend der Olympiasieger von London (Großbritannien). Keshorn Walcott aus Trinidad & Tobago, der auch die 90 Meter schon übertroffen hat und zum engsten Favoritenkreis zählte, kam lediglich auf 76,83 Meter und ist raus aus dem Wettbewerb.

 

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 86,14m )
Ich habe mich ein bisschen so gefühlt wie bei der Team-EM in Braunschweig – erster Versuch, Bestleistung. Die 83 Meter hatte ich schon angepeilt, dass es drei Meter mehr werden, hätte ich nicht gedacht. Man kann sich natürlich nie sicher sein, aber das Einwerfen draußen und auch im Stadion hat schon gut geklappt. Eine Bestleistung hat sich nach dieser Saison eigentlich nicht angebahnt. Anfang März hatte ich eine Leisten-OP. Zu den Halleschen Werfertagen war ich wieder topfit, dann ist es mir eine Woche vorher im Training in den Oberschenkel reingezogen – mein erster Muskelfaserriss überhaupt. Ende Juni habe ich dann die A-Norm für die WM geworfen, fünf Tage später ist es mir fünf Zentimeter höher im selben Oberschenkel wieder reingefahren. Da kann man schon fast ein Buch drüber schreiben. Jetzt stehe ich zum ersten Mal in einem WM-Finale. Es wäre schön, dort die Weite zu bestätigen. Ich möchte gerne zeigen, was ich drauf habe, ein bisschen muss ich aber erstmal von der Euphoriewelle runterkommen, etwas davon will ich mitnehmen. Ein, zwei Meter mehr sind vielleicht noch drin, die haben sich bisher noch irgendwo versteckt. Ich bin sehr, sehr optimistisch.

Thomas Röhler (LC Jena; 83,23 m)
Eigentlich war es nicht schwer, hier zu werfen. Aber ich werfe einfach nicht gerne Qualifikationen, ich bin eher der Wettkampf-Werfer. Im Nachhinein finde ich es gut, dass ich drei Versuche hatte, das war eine super Erfahrung, und es war ein schönes Gefühl, als der Speer dann auf 83 Meter geflogen ist. Lars hat gleich zu mir gesagt: „Merkst du, dass die Bahn extrem schnell ist?“ Das war auffällig. Aber das Finale wird nicht über die Bahn entschieden. Bis dahin passiert nicht mehr viel, ich werde weiterhin gut schlafen und gut essen. Ins Finale kann ich entspannter gehen, das ist jetzt wie ein Meeting und eine normale Wettkampf-Situation, die man aus der Saison gewöhnt ist.

Johannes Vetter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 80,86 m)
Ich hätte es heute wesentlich einfacher haben können. Der erste Versuch war schon relativ gut, da musste ich dann am Ende etwas Tempo rausnehmen, sonst wäre der auch schon über 80 Meter gewesen. Auch beim Letzten musste ich wieder etwas rausnehmen. Am Ende war es dann Nervenkitzel und Nervenkribbeln bis feststand, dass ich im Finale bin. Das ist unbeschreiblich für mich! Erste WM, erstes Finale. Nach der ersten Gruppe habe ich nur nach den Ergebnissen der Deutschen gefragt, ich wollte mich nicht zu sehr unter Druck setzen. Auf dem Niveau der Top Acht werfe ich noch nicht, die haben viel mehr Erfahrung als ich. Ich hätte nie gedacht, dass 80,86 Meter fürs Finale reichen. Das ist einfach nur geil, einfach nur hammer, ich stand kurz vor den Tränen. Es ist so viel passiert dieses Jahr. Von den Top Fünf in Deutschland letztes Jahr bis jetzt zum WM-Finale. Bei Boris Obergföll bin ich nun beim richtigen Mann, die Arbeit und das Training mit ihm machen viel Spaß. Das Finale versuche ich genauso anzugehen wie die Qualifikation, ich will die Atmosphäre genießen und Spaß haben, vielleicht die ersten Versuche etwas besser treffen. Beim letzten Versuch hatte ich heute ein paar Knieprobleme, außerdem letzte Woche Probleme mit den Adduktoren, das sind kleine Wehwehchen, die werde ich behandeln lassen, damit ich Mittwoch komplett fit bin. Da gilt mein Dank dem DLV-Ärzte- und Physioteam.

Lars Hamann (Dresdner SC 1898; 79,56 m)
Jetzt ist Zittern an gesagt. Am liebsten würde ich sofort wieder rein ins Stadion, um zu schauen, wie die zweite Gruppe wirft. Platz sechs – ich hoffe, das reicht! Ich war heute im Abwurf mit dem Oberkörper zu weit vorne, da tippt die Speer-Spitze etwas nach unten, das ist dann kein optimaler Abwurf-Winkel. Die Herausforderung ist, dass man in der Qualifikation bei jedem Versuch Vollgas geben muss, das erhöht die Fehlerquote. Hier im geschlossenen Stadion haben die Werfer, die zu hoch abwerfen, massive Probleme. Das war auch bei der WM in Moskau mein Problem. Hier ist die Thermik eine ganz andere als auf einer Wurfwiese.

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