| Champions-Wahl

Katharina Molitor hat Klasse mit Speer und Ball

Katharina Molitor, die es in die Endrunde der Wahl zum "Champion 2015" der Sporthilfe geschafft hat und derzeit mit rund 80 anderen deutschen Top-Sportlern in Belek (Türkei) campiert, glückte bei der WM in Peking (China) der Gold-Coup im Speerwurf. Doch nicht nur in der Leichtathletik hat die 31-Jährige Talent: Sie hat auch ein feines Händchen für den Ball.
dpa/pr

Auf die Technik-Tipps von Beachvolleyball-Olympiasieger Jonas Reckermann verzichtet Katharina Molitor getrost. Die Speerwurf-Weltmeisterin läuft wie andere Spitzenathleten im Sand von Belek, baggert und pritscht den Ball hin und her. Doch als es um die Grundlagen der Hand- und Körperhaltung geht, zieht sie sich kurz zurück.

Im Gegensatz zu ihren Sportler-Kollegen, die ebenfalls beim Urlaub der "Champions des Jahres" der Deutschen Sporthilfe verweilen, hat sie die längst drauf. So verteilt sie selbst den einen oder anderen Ratschlag. Denn die 31-Jährige spielt Volleyball in der 2. Bundesliga, praktisch im Nebenjob.

Doppelte Trainingspause in Belek

"Hier werde ich dafür nicht trainieren", betont Katharina Molitor in der Türkei. "Wenn ich wieder da bin, steige ich richtig in die Hallensaison ein." Aber im Volleyball. Auch die Speere sind zu Hause geblieben, bis Samstag verbringt die WM-Goldmedaillengewinnerin eine Ferienwoche. Die Leverkusenerin zählt zu den fünf Kandidaten, die von den anwesenden deutschen Topathleten zu ihrem Besten gekürt werden können.

Ihre Volleyball-Mannschaft des TSV Bayer Leverkusen hat währenddessen ohne sie schon das zweite Saisonspiel absolviert. Ihre Priorität liegt eindeutig auf dem Speerwurf, das Ziel heißt Olympische Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien). Ihre Sonderrolle im Team ist groß. "Wenn es zeitlich und körperlich passt, mache ich das total gern", schildert sie. "Es passt so, wie es ist, aber auch dadurch, dass die Mannschaft es akzeptiert. Sie steht total hinter mir. Es gibt keine Zickereien." Für das Team sei das so okay, sagt auch Trainer Zhong Yu Zhou.

Dabei lässt Molitor auch Trainingseinheiten sausen oder verspätet sich. Ihr Programm ist dicht getaktet. "Wenn es ganz krass kommt, gehe ich morgens zum Leichtathletik-Training, nachmittags um drei, vier Uhr noch mal - und von da aus direkt im Anschluss zum Volleyball", beschreibt die Lehramtsstudentin ihren Tagesplan. "Ich verpasse das Aufwärmen hin und wieder, aber ich komme ja warm rüber und es geht direkt an den Ball. Dann kann ich ein paar Bälle ins Feld kloppen."

2. Liga zum Abschalten

Seit 2006 steht die 1,83 Meter große Mittelblockerin im Leverkusener Kader. Dass sich die Doppelrolle negativ auf ihre Speerwurf-Karriere auswirkt, einen früheren WM-Triumph gar verhindert hat, glaubt sie nicht. Im Gegenteil: Volleyball macht ihr schlicht Spaß und dient als Ausgleich, wenn sie mit ihrer Leistung im Speerwerfen unzufrieden ist. "Man wird von der Mannschaft wieder motiviert und aufgebaut. Man kann da einfach abschalten."

Gerade ihre Athletik sieht sie als einen Pluspunkt, damit könne sie Defizite in der Technik wettmachen. "Katharina Molitor spielt in der 2. Liga, aber sie könnte auch in der 1. Liga Volleyball spielen", sagt Leverkusens Trainer Zhong Yu Zhou.

Die 31-Jährige ist ein vielseitiges Talent. Neue Herausforderungen nimmt sie gern an. Nicht auf Anhieb erfolgreich lief es für sie jedoch in Belek beim Bogenschießen, einem Teil des Unterhaltungsprogramms. Die ersten Pfeile flogen am ziel vorbei, ihre Arme begannen schnell vor Anspannung zu zittern. "Das ist voll anstrengend", sagte Katharina Molitor mit einem Lachen, "da bleibe ich doch lieber beim Speerwerfen."

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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