| Neue Meister

Kathrin Klaas - Aufwärtstrend nach Wechsel des Umfeldes

Die Deutschen Meisterschaften in Ulm haben eine Reihe von Titelträgern hervorgebracht, die noch nie zuvor in der Aktivenklasse ganz oben auf dem Treppchen nationaler Meisterschaften gestanden haben. Wir stellen neue Gesichter, Aufsteiger und alte Bekannte vor. Heute: Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt).
Jan-Henner Reitze

Kathrin Klaas
LG Eintracht Frankfurt

*06.02.1984
Größe: 1,68 m
Gewicht: 70 Kilo

Hammerwurf
Bestleistung: 76,05 m (2012)
Olympia-Fünfte 2012
WM-Vierte 2009
EM-Vierte 2012 und 2014
WM-Siebte 2011
EM-Sechste 2006
Deutsche Meisterin 2014

Viermal Weltmeisterschaften, viermal Europameisterschaften und zweimal Olympische Spiele. Kathrin Klaas war in den vergangenen neun Jahren bei allen Großereignissen dabei. Dabei ist die Hammerwerferin immer auf der Jagd nach dem perfekten Wurf. Für sie ein besonders schmaler Grad. "Ich bin eine Risikowerferin" erklärt sie. Mit 1,68 Metern gehört sie nicht zu den größten Athletinnen und muss mehr über Schnelligkeit und Technik rausholen. Millimeterarbeit bei den rasanten Drehungen mit Geschwindigkeiten jenseits der 100 Stundenkilometer.

Da war es ein großer Tag, als Kathrin Klaas ihr Arbeitsgerät bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm in diesem Sommer so gut beherrschte, wie keine andere Athletin. Mit 72,08 Metern ließ die Frankfurterin auch Vereinskollegin und Serienmeisterin Betty Heidler hinter sich, die in Ulm keinen vernünftigen Wurf erwischte. Nach fünf Vizetiteln bei Deutschen Meisterschaften durfte Kathrin Klaas endlich einmal ganz oben aufs Treppchen.

Nach einer Saison mit konstanten Weiten und zwei Wettkämpfen jenseits der 74 Meter war bei der EM in Zürich (Schweiz) das Glück nicht auf der Seite der 30-Jährigen. Nach kontrolliertem Beginn und 72,98 Meter wollte kein gelungener Risikowurf rausrutschen und ausgerechnet im sechsten Durchgang wurde die Deutsche Meisterin von der Polin Joanna Fiodorow (73,67 m) auf den vierten Rang verdrängt. Der Traum von der ersten internationalen Medaille erfüllte sich diesmal nicht.

Seit Jahren in der Weltspitze

Auf dem vierten Platz war die Polizistin auch schon bei der EM 2012 und der WM in Berlin 2009 gelandet. Der bisher perfekteste Wurf der sportlichen Laufbahn bei Olympia in London (Großbritannien; 76,05 m) brachte Rang fünf.

Über die Bundesjugendspiele die Leichtathletik entdeckt, gehörte das Hammerwerfen neben dem Mehrkampf schon im Schüleralter zum Trainings- und Wettkampfprogramm. 2003 gab es den ersten internationalen Einsatz in der Lieblingsdisziplin bei der U20-EM in Tampere (Finnland), bei dem Rang acht herauskam.

Unter Bundestrainer Michael Deyhle gelang der Durchbruch in die internationale Klasse. Ihre mentale Stärke und unbändigen Willen bewies Kathrin Klaas in der Saison 2012, als sie beim Diamond League-Meeting in Eugene (USA) schwer stürzte und sich eine Platzwunde am Hinterkopf zuzog - der Unfall zeigte die Kräfte, die beim Hammerwurf wirken. Trotz noch nicht ganz überstandenem Schwindel stand die EM-Vierte schon vier Wochen später wieder im Wettkampf-Ring.

Wechsel zu Helge Zöllkau

Nach Olympia in London entschloss sich Kathrin Klaas, die Zusammenarbeit mit Michael Deyhle als Heimtrainer zu beenden. Seitdem wird sie von Helge Zöllkau trainiert und absolviert auch einige Einheiten mit "Knie-Beuge-Kumpel" Markus Esser in Leverkusen. Haupttrainingsstandort ist Frankfurt geblieben. Nach einem Zwischenjahr 2013 und den Veränderungen im Umfeld zeigt die Entwicklung wieder nach oben.

Für ihre große Leidenschaft für ihren Sport steht auch die <link http: viermal europameisterschaften>Homepage von Kathrin Klaas, auf der sie nicht nur die Faszination Hammerwerfen erklärt, sondern auch klar Stellung zur Positionierung und Wertschätzung ihrer Disziplin bezieht. In einer Petition fordert sie die Aufnahme des Hammerwurfs in die Diamond League.

Der sportliche Plan ist erst einmal auf ein Ziel ausgerichtet: Olympia 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien). Noch einmal einen Platz unter den besten Fünf zu erreichen, ist der Antrieb weiter an Kraft, Technik und Schnelligkeit zu arbeiten. Bei Kathrin Klaas kann man sich darauf verlassen, dass sie alles tut, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Das sagt Bundestrainer Michael Deyhle:

Für Kathrin war es eines der erfolgreichsten Jahre mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und einer guten Platzierung bei den Europameisterschaften. Sie hat konstante Leistungen über das Jahr gezeigt. Ihr Ehrgeiz ist ihr herausragendes Attribut. Sie ist sehr, sehr fleißig und versucht ihre Ideen so umzusetzen, wie sie es sich ausgedacht hat. Das macht sie stark. Sie wird auf jeden Fall bis 2016 weitermachen und sich in dem Bereich bewegen, in dem sie sich schon jetzt bewegt. Bei Weltmeisterschaften oder Olympia wird es natürlich mit der Konkurrenz aus China und Amerika nicht einfacher, Edelmetall zu holen. Wenn Kathrin - wie sie es auch in diesem Jahr gezeigt hat - international Weiten jenseits der 74 Meter anbieten kann, wird sie sich wieder mit vorne einordnen.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024