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Kenenisa Bekele peilt beim Amsterdam-Marathon Streckenrekord an

Äthiopiens Lauf-Star Kenenisa Bekele peilt beim Amsterdam-Marathon am Sonntag den Streckenrekord an. Im Frauen-Rennen wird mit Spannung das Debüt zweier erfolgreicher Bahnläuferinnen erwartet.
Jörg Wenig

Noch vor gut einem Monat durfte man spekulieren, ob Kenenisa Bekele beim Amsterdam-Marathon am Sonntag versuchen würde, den Weltrekord anzugreifen, den der Äthiopier schon einmal um nur wenige Sekunden verpasst hatte. Doch nach dem Sensations-Rennen von Eliud Kipchoge in Berlin ist die globale Rekordzeit selbst für einen der besten Läufer aller Zeiten, den mehrfachen Olympiasieger, Weltmeister und Cross-Weltmeister Bekele, zurzeit wohl außer Reichweite.

Kenias Superstar Kipchoge lief vor einem Monat in Berlin 2:01:39 Stunden. Für Bekele, der 2016 in Berlin mit 2:03:03 Stunden gewonnen hatte und dabei den damaligen Weltrekord um lediglich sechs Sekunden verpasst hatte, geht es nun auf der schnellen Amsterdamer Strecke „nur“ noch um den Streckenrekord. Diesen hält der Kenianer Lawrence Cherono, der am Sonntag zu Bekeles Gegnern zählt, mit 2:05:09 Stunden.

Erst ein überzeugender Marathon

Nur einmal konnte Kenenisa Bekele, der nach wie vor die Weltrekorde über 5.000 und 10.000 Meter hält, im Marathon wirklich überzeugen und das zeigen, was man ihm zugetraut hatte. Doch nach seinem Sieg in Berlin 2016 ging es wieder bergab für den 36-Jährigen, der davon träumte, als erster Läufer der Leichtathletik-Geschichte beide Bahn-Langstrecken-Weltrekorde und den Marathon-Weltrekord zeitgleich zu halten. In Dubai gab er 2017 auf, in London folgte Platz zwei bevor er in Berlin wiederum nicht das Ziel erreichte. In diesem Frühjahr wurde er in London Sechster mit 2:08:53.

Für Kenenisa Bekele, der sich noch vor gut eineinhalb Jahren zugetraut hatte, eine „Kipchoge-Zeit“ von rund 2:01:30 Stunden zu erreichen, geht es nun zunächst einmal darum, sich mit einer guten Leistung in Amsterdam wieder zurückzumelden. „Ich würde gerne den Kursrekord brechen, aber die Strecke hier ist auch neu für mich“, sagte Kenenisa Bekele, der zum ersten Mal in Amsterdam Marathon laufen wird.

Vorjahressieger Lawrence Cherono gut vorbereitet

Den Streckenrekord und damit seine eigene Bestzeit will auch der Titelverteidiger unterbieten: Vor einem Jahr gewann Lawrence Cherono in Amsterdam ein Sprint-Finish mit nur einer Sekunde Vorsprung vor seinem Landsmann Norbert Kigen, der am Sonntag nicht laufen wird. „Es war im vergangenen Jahr ein großes Rennen hier. Mein Training lief gut, und jetzt möchte ich meine Zeit unterbieten“, sagte Cherono.

Drei weitere Athleten mit Bestzeiten von unter 2:06 Stunden stehen auf der Startliste: Mule Wasihun (Äthiopien; 2:05:39 h), Gideon Kipketer (2:05:51 h) und Laban Korir (beide Kenia; 2:05:54 h). Außerdem gehört sicherlich der aus Kenia stammende Türke Kaan Özbilen, der mit 2:06:10 Stunden zeitweilig Europarekordler war, zum erweiterten Favoritenkreis. Ein Dutzend Läufer stehen auf der Startliste, die bereits Zeiten von unter 2:10 Stunden erreicht haben.

Frauen-Rennen mit hochkarätigen Debütantinnen

Wie in der Vergangenheit ist das Frauen-Rennen in der absoluten Spitze längst nicht so breit besetzt. Als Favoritin geht die Äthiopierin Tadelech Bekele mit einer Bestzeit von 2:21:40 Stunden ins Rennen. Allerdings sind zwei hochkarätige Debütantinnen am Start: Die zweimalige 5.000-Meter-Olympiasiegerin Meseret Defar (Äthiopien) und die 10.000-Meter-Weltmeisterin von 2009, Linet Masai (Kenia).

Meseret Defar wollte eigentlich in Tokio im Februar ihr Marathon-Debüt laufen, musste aber wegen einer Muskelverletzung passen. Die frühere 5.000-Meter-Weltrekordlerin startete in diesem Jahr nur einmal international: Sie gewann im Juni den Halbmarathon in San Diego mit 68:26 Minuten. Nach einer zweijährigen Babypause meldete sich Linet Masai im September beim Great North Run in Newcastle zurück. Bei dem Halbmarathon erreichte sie als Vierte mit 68:11 Stunden eine persönliche Bestzeit.

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