| Senioren - Kolumne

Knacki rennt - Die erste Wettkampfsaison nach 34 Jahren

Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser (ASV Köln) hat die Comedyshow „NightWash“ erfunden und 13 Jahre lang moderiert. Als Comedian, Moderator und Speaker kommt er in den vergangenen 30 Jahren auf mehr als 5.000 Bühnenshows. Seit mittlerweile über zwei Jahren läuft Klaus-Jürgen Deuser wieder und schaffte es als Wiedereinsteiger bei der WM in Málaga ins 800-Meter-Halbfinale. In seiner Kolumne nimmt er sich selbst und seine Beobachtungen als Masters-Läufer ins Visier.
Knacki Deuser

Meine erste Wettkampfsaison auf der Bahn (M55) nach 34 Jahren Wettkampfpause ist beendet. Sechs 800-Meter-Rennen habe ich hinter mich gebracht und die Bestzeit steht jetzt bei 2:18 Minuten. Gar nicht mal sooo schlecht für das erste Jahr, aber Luft nach oben ist sicherlich noch.

Ich weiß noch, wie ich mir im Frühjahr das Video von meinem ersten Rennen angesehen habe und plötzlich dachte: „Wann komme ICH denn ins Bild? Wer trägt denn da mein Trikot?“ Ein bisschen lustig sah es schon aus. Umso größer ist meine Hochachtung für all die Sportler und Sportlerinnen, die sich in allen Altersklassen noch auf Wettkämpfe einlassen, und vor allem Hochachtung, welche Zeiten und Weiten dort erzielt werden.

Der Spaß, richtig los zu rennen

Wenn ich mir jetzt so rückblickend meine Trainingsdaten anschaue, dann habe ich schon einige Einheiten abspulen müssen, um überhaupt wieder so schnell zu werden. Doch bei aller Quälerei hatte ich vor allem sehr viel Spaß. Es hat einfach wieder Spaß gemacht, sich die Spikes anzuziehen, Wettkampfluft zu schnuppern und richtig loszurennen.

Vieles hat sich auch noch genauso angefühlt wie früher. Die Angst und Nervosität vor dem Start war genauso groß wie früher. Und dabei dachte ich immer, 30 Jahre Bühne hätten mich gegenüber Lampenfieber und Nervosität immun gemacht. Was man sich nicht alles in seinem mittelalterlichen Leichtsinn so vorstellt...

Was sich aber definitiv geändert hat, ist die Art der Angst. Früher bezog sich meine Angst vorrangig auf Platzierung und Zeit. Heute überlegst du dir als Erstes, ob du überhaupt die richtigen Klamotten trägst. Auch die Angst sich zu verletzten ploppte wieder auf.

Eine neue Art der Angst

Nur – früher hatte ich Angst, dass ich mir auf den letzten Metern des Schlusssprints eine Zerrung hole. Heute hoffst du inständig, dass du dir nichts beim ersten Schritt einfängst. Wie peinlich. Der Startschuss fällt und du humpelst los.

Aber die größte Angst war tatsächlich: „Höre ich überhaupt noch den Startschuss?“ Gut, wie es sich rausstellte, hatten anscheinend alle Starter meiner Altersklasse diese Angst, denn als der Schuss fiel, guckten wir uns erst einmal alle an. Ich glaube, unsere Reaktionszeit betrug etwa drei Sekunden. Naja, dann kann ich ja allein beim Start noch paar Sekunden herausholen.

Jetzt bin ich schon mitten im Wintertraining. Denn eins weiß ich genau: Das war bestimmt nicht meine letzte Wettkampfsaison. Keep on running ...

Die Kolumne "Knacki rennt" ist zuerst in der <link https: www.laufen.de laeuft-magazin _blank>Zeitschrift "LÄUFT", dem Magazin von laufen.de, erschienen. Monatlich finden Sie jetzt auch in der <link>Senioren-Rubrik auf leichtathletik.de eine Ausgabe der unterhaltsamen Serie mit Einblicken in das Läuferleben von Knacki Deuser.

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