| Lange Laufnacht Karlsruhe

Konstanze Klosterhalfen pulverisiert 15 Minuten und Rekord

Konstanze Klosterhalfen hat ihrem ambitionierten Ziel für die Karlsruher Laufnacht eine noch stärkere Tat folgen lassen: Am Freitag lief die Leverkusenerin die 5.000 Meter in 14:51,38 Minuten. Deutscher U23-Rekord, WM-Norm und Platz zwei in der ewigen DLV-Bestenliste der Frauen. Dahinter konnte auch Hanna Klein über die WM-Norm jubeln.
Jan-Henner Reitze/ Frank Gausmann

Das Highlight der Karlsruher Laufnacht war erwartungsgemäß der Auftritt von Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) über 5.000 Meter. Ihren Plan für das erste komplette Rennen der Saison hatten die Leverkusenerin und ihr Trainer Sebastian Weiß sogar vorher öffentlich gemacht: Nicht weniger als die U23-Bestleistung des DLV über 5.000 Meter (14:59,01 min) der Berlinerin Kathrin Ullrich aus dem Jahr 1989. Aber selbst dieses hohe Ziel war noch nicht genug.

Nach ruhig verlaufenem Rennbeginn übernahm Konstanze Klosterhalfen nach 1.000 Metern die Initiative und lieferte vorne 71er-Runden am Stück ab. Ihr Frontlauf, bei dem es schon früh nicht mehr „nur“ um die WM-Norm ging, glich auf den letzten Runden einem frenetisch bejubelten Triumphlauf Richtung nationaler U23-Bestmarke. Die Uhr stoppte schließlich bei 14:51,38 Minuten. Damit muss nicht nur die Rekordliste der U23 neu geschrieben werden. Die Hallen-EM-Zweite über 1.500 Meter übernahm auch Rang zwei in der ewigen DLV-Bestenliste hinter der Deutschen Rekordlerin bei den Frauen Irina Mikitenko (14:42,03 min). Die Norm (15:22,00 min) für die WM in London (Großbritannien; 4. bis 13. August) unterbot sie gleich um eine halbe Minute. 

„Es ist hier alles planmäßig verlaufen, die Stimmung hat sich wie bei einem richtig großen Meeting angefühlt. Jetzt stehen in den nächsten Wochen erst einmal Starts über die Unterdistanzen an“, blickte Konstanze Klosterhalfen nach ihrem Erfolg fast schon routiniert auf die kommenden Wettkämpfe voraus.

WM-Norm für Hanna Klein

Bis 3.000 Meter konnte dahinter die ebenfalls bestens aufgelegte Hanna Klein das Tempo mitgehen, bevor sie abreißen lassen musste, im Ziel die WM-Norm für London mit 15:17,14 Minuten aber deutlich unterbot. „Ich habe hier keinen Schritt alleine gemacht“, zeigte sich die Hallen-EM-Neunte über 3.000 Meter am Ende begeistert von der Atmosphäre im Karlsruher Stadionrund, wo die Fans bis an die Bahn aufgerückt waren. Ihre Bestzeit aus dem vergangenen Jahr steigerte sie um rund zehn Sekunden. Dieses Leistungsvermögen der vielseitigen Läuferin hat sich im Training bereits angedeutet. "Wir freuen uns riesig über die WM-Norm", sagte ihr Coach Uwe Schneider.

Neben den Laufwettbewerben wurde zu Beginn der Veranstaltung auch eine technische Disziplin ausgetragen, in der mit Weitspringer Julian Howard ein Athlet von der LG Region Karlsruhe im Mittelpunkt stand. Der Fünfte der Hallen-EM landete zum Start in seine Saison trotz zu diesem Zeitpunkt noch regnerischem Wetter (11 Grad) bei 7,80 Metern. „Das war angesichts der Wetterbedingungen ein sehr guter Trainingswettkampf“, zeigte sich der Springer, der in den nächsten Wochen die WM-Norm (8,15 m) angreifen will, dankbar für die Aufnahme des Einlagewettbewerbs.

Über 800 Meter absolvierte Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) einen erfolgreichen Tempotest. In 1:47,62 Minuten musste sich der 1.500-Meter-Spezialist nur dem Tschechen Filip Snejdr (1:47,49 min) geschlagen geben. Auf Rang drei kam Denis Bäuerle (LG farbtex Nordschwarzwald; 1:48,60 min). Der Teilnehmer der Hallen-EM Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe; 1:49,41 min) wurde Fünfter.

U20-EM-Normen für Lokalmatadoren Pascal Kleyer und Jana Reinert

Bei den Lokalmatatoren der U20 lief es besser: Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe) unterbot beim Saisoneinstieg über seine Spezialstrecke die Norm (1:50,50 min) für die U20-EM in Grosseto (Italien; 20. bis 23. Juli). Er gewann seinen 800-Meter-Lauf vor heimischem Publikum in 1:50,24 Minuten. "Ich wusste, ich bin fit und wollte die Norm laufen", erklärte er am Stadionmikrofon. Der Halbfinalist der U20-WM möchte in diesem Sommer noch seine Bestzeit (1:48,50 min) drücken.

Überwältigt von ihrer Steigerung war U20-Athletin Jana Reinert (LG Region Karlsruhe), die ihre Bestzeit (2:07,33 min) aus dem vergangenen Jahr um fast drei Sekunden steigerte. Die gerade vom „Abistress“ befreite 19-Jährige zündete im Frauenrennen auf den letzten 200 Metern den Turbo und empfahl sich in 2:04,67 Minuten für die U20-EM. „Richtig super“ fühlte sich die Siegerin und war dankbar, „dass es nicht mehr geregnet hat und windstill war“ im Stadion.

Die Leverkusenerin Sarah Schmidt (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste ihrem hohen Anfangstempo auf der Jagd nach der Norm (2:03,50 min) für die U23-EM in Bydgoszcz (Polen; 13. bis 16. Juli) hinten raus Tribut zollen und wurde Zweite (2:07,83 min), Maren Orth (LG Telis Finanz Regensburg) startete als Dritte mit 2:08,31 Minuten in die Saison.

Simon Boch knackt 14-Minuten-Grenze, Markus Görger läuft Norm für Grosseto

Im Männerfeld über 1.500 Meter lag Felix Rüger (SC DHfK Leipzig) in 3:43,24 Minuten vorne, gefolgt von Tim Hoenig (Hamburg Running; 3:44,68 min) und Andreas Lange (LG Braunschweig; 3:45,21 min). Im Sog dieses Trios lief U20-Mittelstreckler Owen Day von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen in 3:47,95 Minuten die geforderte EM-Norm für Grosseto.

Das Rennen über 5.000 Meter stand nach gut der Hälfte der Distanz ganz im Zeichen von Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg), der sich etwas von der Konkurrenz abgesetzt hatte und im Alleingang in 13:55,19 Minuten das Ziel erreichte. „Ich wollte auf alle Fälle unter 14 Minuten laufen, da ich ja wusste, dass die Form stimmt. Allerdings war es schwer, sich am Ende alleine zu quälen“, kommentierte der frisch gekürte Deutsche 10.000-Meter-Meister seinen Auftritt. Als Fünfter erreichte U20-Crossmeister Markus Görger (LAC Freiburg) in 14:15,87 Minuten klar die geforderte U20-EM-Norm.

Bei der 2. Auflage der Laufnacht "Runners Track Night" profitierten die Läufer von einer zeitgemäßen Inszenierung der Wettkämpfe, bei der vom Musik-Truck, über die große Video-Leinwand und moderne Athletenpräsentation bis hin zum Drohnen-Streaming viel geboten war.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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