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Kosenkow und der Beweis, dass Leistung kein Alter kennt

Auch mit inzwischen 37 Jahren gibt sich Alexander Kosenkow keine Blöße. Bei den westfälischen Hallenmeisterschaften sprintete der Wattenscheider in guten 6,77 Sekunden zum Sieg über 60 Meter und ließ dabei der erheblichen jüngeren Konkurrenz keine Chance.
Peter Middel

Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) will den Jüngeren noch nicht Platz machen. Bei den westfälischen Hallenmeisterschaften in Dortmund fegte der inzwischen 37 Jahre alte Sprint-Oldie am vergangenen Samstag die 60 Meter in guten 6,77 Sekunden herunter und setzte sich damit gegen seinen 17 Jahre jüngeren Vereinskameraden Maximilian Ruth (6,80 sec) durch.

Ein Sturmlauf, mit dem Alexander Kosenkow zwar angedeutet hat, dass auch in diesem Jahr wieder mit ihm zu rechnen ist, mit dem er aber nicht zufrieden war: „Da ich erst drei Tage vor dem Lauf vom DLV-Trainingslager auf Teneriffa zurückgekehrt bin, fehlte es mir noch etwas an Frische. Daher bin ich mir sicher, dass ich schon bald noch ein bisschen schneller laufen kann.“

Der „Dino“

Im Spitzenbereich ist der dreimalige Deutsche 100-Meter-Meister schon seit einigen Jahren Deutschlands dienstältester Sprinter. International wird er altersmäßig aktuell nur von Kim Collins (St. Kitts und Nevis) übertroffen, der 2014 über 100 Meter im Alter von 38 Jahren noch die Weltklassezeit von 9,96 Sekunden erzielte.

„Dass Kim so gut drauf ist zeigt, dass der Sprint nicht unbedingt eine Frage des Alters ist. Und so werde auch ich so lange weitermachen, wie es mein Körper zulässt“, sagt Kosenkow und fügt an: „Ich bin nämlich immer noch hochmotiviert und das ist ein ganz wichtiger Faktor. Wenn der Spaß, mich im Training zu quälen, nicht mehr da wäre, hätte ich meine Spikes wahrscheinlich schon an den Nagel gehängt.“

Frotzeleien sind weniger geworden

Seine in der Regel wesentlich jüngeren Konkurrenten machen inzwischen auch keine Scherze mehr über den „Dinosaurier“ der Laufbahn. „Als ich 32 Jahre war, waren die Frotzeleien wesentlich größer. Inzwischen zähle ich bei den anderen zur Normalität“, so der Wahl-Wattenscheider, der mit seiner Familie in Steinfeld im Landkreis Vechta wohnt.

Für das Jahr 2014 zieht Alexander Kosenkow eine positive Bilanz. Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm sah der „Oldie“ gar nicht alt aus und erzielte 10,26 Sekunden über 100 Meter und 20,65 Sekunden über 200 Meter. Zeiten, mit denen sich Deutschlands zuverlässigster Kurvenläufer seinen Stammplatz in der deutschen 4x100-Meter-Staffel zurückerobern und kurz darauf bei der EM in Zürich (Schweiz) gemeinsam mit Julian Reus, Sven Knipphals und Lucas Jakubczyk über die Silbermedaille jubeln konnte. „Damit haben wir das Optimum erreicht. Das i-Tüpfelchen wäre es für mich gewesen, wenn ich auch die Einzelnorm über 100 Meter geschafft hätte“, blickt der Staffel-Olympia-Fünfte von Peking (China) zurück.

Das Ziel ist Peking

Die chinesische Hauptstadt ist in diesem Jahr wieder das große Ziel von Alexander Kosenkow, dort finden im August die Weltmeisterschaften statt. „Wenn ich im Sommer ähnlich konstante Leistungen abliefern kann, hoffe ich wieder auf einen Platz in der 4x100-Meter-Staffel,“ gibt er sich zuversichtlich.

Und der erfahrene Sprinter lässt keine Gelegenheit aus, sich in Form zu bringen: In diesem Winter hat er schon drei Trainingslager absolviert, zwei auf Teneriffa und eins mit dem DLV-TopTeam im November in Südafrika. Nach seinem gelungenen Hallenauftakt in Dortmund plant er weitere Hallenstarts in Düsseldorf, Erfurt, Chemnitz und natürlich bei der Hallen-DM in Karlsruhe (21./22. Februar).

Doch Alexander Kosenkow hat nicht nur Pläne für das Jahr 2015. Der gelernte Industriekaufmann, der inzwischen bei der Bundeswehr einen Trainerschein erworben hat, hat auch die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) fest im Blick. Nach Athen (Griechenland) 2004, Peking 2008 und London (Großbritannien) 2012 wären dies für den Wattenscheider die vierten Spiele. Und wer Alexander Kosenkow kennt, der weiß, dass er alles daran setzen wird, auch mit dann 38 Jahren den Jüngeren nicht freiwillig das Feld zu überlassen.

<link>Quelle: Leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift

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