| Doppel-Interview

Kosenkow und Lückenkemper - Der Routinier und das Küken

Er ist mit 38 Jahren der Älteste im deutschen WM-Team für Peking (China). Sie ist mit 18 die Jüngste. Die Rede ist von den Sprintern Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und Gina Lückenkemper (LAZ Soest). Im Trainingslager auf Jeju (Südkorea) haben sich beide den Fragen von leichtathletik.de gestellt.
Peter Schmitt

Alexander Kosenkow, können Sie sich noch an Ihren ersten WM-Einsatz erinnern?

Alexander Kosenkow:

Klar, das war 2001 bei den Weltmeisterschaften in Edmonton. Damals war ich 24 und bin über 200 Meter Bestzeit gelaufen und kam auch in der Staffel zum Einsatz, weil sich ein Kollege verletzt hatte. Eigentlich sollte ich auf Position eins laufen, doch ich bin auf Position drei zum Einsatz gekommen, und seitdem laufe ich in der Staffel auf dieser Position.  Ich war damals sehr nervös. Entscheidend ist, wenn du das erste Mal dabei bist, dass du dir die Abläufe genau einprägst.

Wie sind Sie beide eigentlich zur Leichtathletik gekommen?

Alexander Kosenkow:

In der Schule hat ein Trainer eine Sichtung gemacht. Da war ich acht Jahre. In der B-Jugend habe ich noch Weitsprung gemacht, und ab der A-Jugend habe ich mich auf den Sprint konzentriert.

Gina Lückenkemper:

Ich habe mich schon als Kind gerne bewegt. Zuerst bin ich Mittelstrecke gelaufen, habe dann Hochsprung ausprobiert und bin letztlich beim Sprint gelandet.

In diesem Jahr Sind Sie U20-Europameisterin über 200 Meter geworden. Was ist für Sie bei Ihrem ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft wichtig?

Gina Lückenkemper:

Ich möchte vor allem Erfahrung sammeln und meine guten Saison-Leistungen bestätigen oder verbessern. Es ist gut, dass die Staffelkolleginnen dabei sind, das gibt mir auf jeden Fall Sicherheit. Jetzt muss ich erst mal die lange Anreise ins Trainingslager aus den Beinen bekommen.

Alexander, welche Tipps können Sie Gina für Ihr WM-Debüt geben?

Alexander Kosenkow:

Ich glaube, da nützen keine Tipps, sondern die Erfahrungen muss Gina ganz einfach selbst sammeln. Bisher hat sie in ihrem Bereich gezeigt, was sie drauf hat. Jetzt ist die Bühne einfach größer. Sie läuft jetzt gegen Top-Favoriten, deshalb sollte sie die Leistungserwartung ein bisschen zurückschrauben und die WM-Stimmung aufsaugen.

Gina, was können Sie sich von den Routiniers abschauen?

Gina Lückenkemper:

Ich möchte natürlich schon von den international bekannten Athleten lernen, unter anderem wie sich sich auf ihren Einsatz auf dem Aufwärmplatz vorbereiten. Dabei bin ich froh, dass ich die 100 Meter nicht alleine laufe, denn Verena Sailer und Rebekka Haase sind auch dabei. Das gibt mir zusätzliche Sicherheit, auch wenn ich mir persönlich keinen Druck auferlege. Letztlich geht es um mich und meine Leistung.

Wie geht man mit der Nervosität um?

Alexander Kosenkow:

Du brauchst die Anspannung, um Leistung zu bringen. Auch heute bin ich vor einem Wettkampf noch nervös, aber das ist das i-Tüpfelchen, damit eine gute Leistung überhaupt entstehen kann.

Wie sind Sie mit den Bedingungen im Trainingslager in Jeju zufrieden?

Gina Lückenkemper:

Wir sind ja erst seit Kurzem da, aber der erste Eindruck ist sehr gut. Allzu hart werden wir hier ohnehin nicht mehr trainieren. Einige Staffeleinheiten stehen noch auf dem Programm sowie kleinere Trainingseinheiten.

Alexander Kosenkow:

In Mannheim haben wir mit zwei Staffeln noch einige Dinge ausprobiert. Wechsel müssen wir deshalb in Jeju nicht mehr groß trainieren, das passt alles. Das Wichtigste wird jetzt sein, die Anreise aus dem Körper zu bekommen.  

Im kommenden Jahr warten die Olympischen Spiele in Rio. Für Sportler ist es der größte Traum dabei zu sein.

Gina Lückenkemper:

Grundsätzlich ist es für mich wichtig, gesund über den Winter zu kommen. Um die Olympia-Teilnahme zu schaffen, muss ich meine Leistung weiter stabilisieren. Keine Frage: die Olympia-Qualifikation ist ein großer Traum von mir.

Alexander Kosenkow:

Wenn mein Körper weiter wie bisher so gut mitmacht, möchte ich auch in Rio dabei sein. Bisher habe ich mir jedenfalls keinerlei Gedanken über das Ende meiner Karriere gemacht. Jetzt gilt es aber er mal, sich auf die WM in Peking zu konzentrieren.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024