| Vorschau U18-WM

Nachwuchsathleten sind hoch motiviert in Cali angekommen

Für die meisten der 40 jungen DLV-Talente geht es bei der am Mittwoch beginnenden U18-WM in Cali (Kolumbien; 15. bis 19. Juli) um das erste große Kräftemessen mit internationaler Konkurrenz. Einige von ihnen treten mit Medaillenchancen an, andere streben die Finalteilnahme an. Mit den besten Voraussetzungen startet Niklas Kaul, er führt im Zehnkampf und im Speerwurf die Weltjahresbestenliste an.
Pamela Ruprecht

Nach dem gelungenen Vorbereitungscamp in Florida (USA) ist die deutsche Mannschaft am Montag in der drittgrößten kolumbianischen Stadt, Cali, angekommen. „Die Motivation der Nachwuchsathleten ist riesig“, sagt U18-Bundestrainer Jörg Peter. Die Aussichten auf ein erfolgreiches Abschneiden stehen gut. Acht der deutschen Starter stehen unter den Top Sechs der Welt, die Leistungsdichte auf den Listen des Weltverbandes IAAF ist eng. Da für jede Nation jedoch nur zwei Startplätze zur Verfügung stehen, rutschen viele in den gemeldeten Rankings deutlich nach vorne.

An der Spitze stehen oftmals Überflieger, die schon fast bei den Aktiven in der Weltklasse mitmischen können. Wie im Weitsprung der Kubaner Maykel Demetrio Masso, der mit 16 Jahren schon 8,12 Meter gesprungen ist, oder im 100-Meter-Sprint etwa Candace Hill. Die US-Amerikanerin blieb vor vier Wochen als erste U18-Athletin der Welt überhaupt unter elf Sekunden (10,98 sec), das gelingt nur wenigen Frauen.

Mehrere Medaillenchancen

Ein guter Grund für Sprinterin Keshia Kwadwo, sich damit gar nicht erst zu beschäftigen, sondern sich auf die eigene Leistung zu besinnen. „Ich kann mir keine Meldelisten angucken“, sagte die Deutsche U16-Meisterin aus Wattenscheid, „sonst drehe ich völlig am Rad.“ Ihre Bestmarke: 11,60 Sekunden, damit ist sie die Nummer acht unter den Teilnehmerinnen. „Es wäre schön, wenn ich wieder eine Bestzeit laufen könnte. Die Bedingungen werden, glaube ich, ganz gut sein. Und wenn ich ins Halbfinale komme, bin ich zufrieden.“

Aber auch das deutsche Team hat Überflieger in den eigenen Reihen. Allen voran Niklas Kaul. Der Mainzer führt mit europäischen U18-Bestleistungen im Zehnkampf (7.783 Pkt) und Speerwurf (83,94 m) die Weltranglisten in beiden Disziplinen an. Der 17-Jährige will eine Medaille holen und hat dafür gleich zwei Chancen. Im Mehrkampf ist der zweite deutsche Starter Maximilian Vollmer (SSV Ulm 1846), Schützling von Christopher Hallmann, mit der fünftbesten Vorleistung ebenfalls aussichtsreich.

Ebenso blendend: die Ausgangsposition von Julia Ritter (SuS Oberaden) im Kugelstoßen. Sie ist eine von insgesamt nur drei jungen Athletinnen weltweit, die mit der Drei-Kilo-Kugel in diesem Jahr die 18-Meter-Marke überbieten konnten. Mit 18,51 Meter rangiert sie auf Platz zwei, mit Schlagdistanz auf Kristina Rakocevic aus Montenegro, die nur fünf Zentimeter weiterkam.

Zwei international „Erfahrene“

Die vierte Top-Drei-Platzierung im DLV-Team hat Hochspringerin Mona Gottschämmer (TV 1861 Neu-Isenburg). Die Trainingskollegin von Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) ist schon 1,86 Meter hoch gesprungen, das entspricht der Norm-Höhe der U23-EM in Tallinn (Estland). Nur eine Starterin, ist in der Saison höher gefloppt, die 1,90-Meter-Springerin Michaela Hruba (Tschechien), die vergangenes Jahr U20-Vizeweltmeisterin wurde.

Die Mitstreiterin von Mona Gottschämmer, Selina Schulenburg (TSV Altenholz), ist eine von zwei DLV-Athletinnen im Team, die bereits internationale Erfahrung gesammelt haben. Die Deutsche U18-Meisterin erreichte als einer der Jüngsten das Finale der Olympischen Jugendspiele in Nanjing (China). Und 800-Meter-Läuferin Alina Ammann stand im Halbfinale der U20-WM von Eugene (USA), diesmal kann es ins Finale gehen.

Stabhochspringerinnen gut aufgestellt

Gut aufgestellt ist der Stabhochsprung-Nachwuchs. Stina Seidler (SV Werder Bremen; 4,11 m) und Tamara Schaßberger (LG Neckar-Enz; 4,10 m) stehen den Saisonbestleistungen nach unter den Top Fünf im Feld. Bei ihren männlichen Disziplinkollegen zählt der Bremer Philip Kass zum erlesenen Kreis der Fünf-Meter-Springer, auf Platz acht der Meldeliste.

Gleiche Ausgangsposition haben über 400 Meter der Chemnitzer Marvin Schlegel und 110 Meter Hürden Jonathan Petzke (Dresdener SC; 13,66 sec), der wohl mittlerweile seinen Gips los ist, den er bei der Qualifikation in Schweinfurt noch am Arm trug und der ihn nicht mehr behindern kann. Das Finale bietet sich als Ziel geradezu an.

Lisa Maihöfer startet im Mehrkampf

Siebenkämpferin Lisa Maihöfer (LG Staufen) konzentriert sich auf den Mehrkampf-Start, obwohl sie im Weitsprung mit 6,42 Meter an der Spitze der Weltjahresbestenliste ihrer Altersklasse steht. "Aber mein Herz schlägt nun mal für den Siebenkampf", erklärt die Schülerin. Mit ihrer Parade-Disziplin kann sie genauso wie im Hochsprung, wo sie auch die WM-Norm hatte, sicher gut punkten und sich innerhalb der Top Ten weiter nach vorne arbeiten.

Miriam Dattke (SC Brandenburg Berlin) steht unter den 3.000-Meter-Läuferinnen als Sechste mittendrin in der Entscheidung und Diskuswerferin Ronja Sowalder (TSV Bayer 04 Leverkusen; 49,33 m) hat wahrscheinlich die 50-Meter-Marke im Blick, über der die Medaillen vergeben werden.

Bei der U18-WM 2013 in Donetsk (Ukraine) schnitt das DLV-Team mit Platz zwei im Medaillenspiegel hinter den USA herausragend ab, zwei Goldmedaillen und je dreimal Silber und Bronze brachten die jungen Athleten mit. Dieses Ergebnis wird dieses Jahr nur schwer zu toppen sein, an Motivation mangelt es jedenfalls nicht.

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