| U20-WM

Oleg Zernikel besiegt die Zweifel und holt Bronze

Stabhochspringer Oleg Zernikel hat am Samstag bei den U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA) starke Nerven bewiesen: Mit neuem Stab und neuer Bestleistung von 5,50 Metern holte der 19-Jährige Bronze. Vor ihm landeten nur der Jahresbeste Axel Chapelle (Frankreich; 5,55 m) und der Russe Daniil Kotov (5,50 m).
Silke Morrissey

Es wurde das erwartet enge Finale. Sechs Athleten waren noch bei 5,50 Metern im Wettbewerb – eine Höhe, die nur einer der Teilnehmer schon zuvor übersprungen hatte, und das war Axel Chapelle. Der kleine Franzose meisterte diese Höhe im ersten Versuch, ebenso wie Daniil Kotilov. Später sollte sich herausstellen, dass Gold und Silber damit vergeben waren.

Für Oleg Zernikel (ASV Landau) begann bei dieser Höhe der Kampf mit dem Kopf und mit dem Stab. Beeindruckend souverän hatte er zuvor jede Höhe im ersten Versuch genommen, sogar seine vorherige Bestmarke von 5,40 Metern. „Da dachte ich schon: Das war Hammer!“ sagte er. Für diese Versuche hatte er aber jeweils zum 4,70-Meter-Stab gegriffen. Bei 5,50 Metern musste er auf den 4,90er Stab wechseln.

Diese Herausforderung brachte Oleg Zernikel zunächst ins Zweifeln. Im ersten Versuch über 5,50 Meter rannte er unter der Latte durch. „Die Härte bin ich noch nie gesprungen“, berichtete er. „Das war zu viel Adrenalin, nach dem ersten Anlaufen musste ich mich noch mal konzentrieren und meine Gedanken ordnen.“ Dass ihm das erfolgreich gelang, bescherte ihm die Medaille.

Reif fürs Podium

Die deutschen Stabhochspringer mischen seit Jahren in der Weltspitze mit, dasselbe gilt auch für die Nachwuchsathleten. Vier Mal Edelmetall – so die bisherige Bilanz deutscher Stabhochspringer bei U20-Weltmeisterschaften. 2008 wurde Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) mit 5,50 Metern U20-Weltmeister.

Seit 2009 konnten die deutschen U20- und U18-Athleten aber kein Edelmetall mehr mit nach Hause bringen. „Eigentlich ist mal wieder Zeit dafür!“ hatte Disziplintrainerin Christine Adams schon vorher orakelt – und sollte Recht behalten. Und auch Oleg Zernikel selbst war reif für die Medaille: 2011 bei der U18-WM in Lille (Frankreich) war er Vierter geworden, 2013 bei der U20-EM in Rieti (Italien) Sechster. In Eugene bekam er noch am selben Abend die Bronzemedaille um den Hals gehängt.

„Irgendwie habe ich das noch gar nicht richtig realisiert. Ich habe da gestanden und gedacht: Ach, schön, Medaille…“ sagte Oleg Zernikel. „Vielleicht muss ich jetzt erst mal ein bisschen reinfeiern und dann verstehe ich das besser. Später kann ich das richtig genießen.“

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