| Naumburg

Olympia-Norm und DM-Titel für Nils Brembach und Saskia Feige

Überraschungen in Naumburg: Bei den Deutschen Meisterschaften im Straßengehen holten sich Nils Brembach und Saskia Feige am Samstag in Naumburg die deutschen Meistertitel über 20 Kilometer mit der Olympia-Norm des Weltverbandes IAAF. In der U18 glänzte Mathilde Frenzl mit neuer Bestzeit über 5 Kilometer.
Sandra Arm

Das Mekka des deutschen Gehsports zeigte sich zum 50. Jubiläum der Veranstaltung im Straßengehen trist und grau. Teils starker Schneefall begleitete die Aktiven auf dem Ein-Kilometer-Rundkurs. Knifflig wurde es in den Kehren, wo die Helfer zum Besen griffen. In den Straßenvertiefungen sammelte sich laufend Wasser, das beseitigt werden musste. 

"Trotzdem waren die Bedingungen, auch wenn es um die 0 Grad waren, gut. Es wehte kein Wind und der Schnee blieb nicht liegen. Anhand der Leistungen hat man gesehen, dass es auch bei diesen Bedingungen möglich ist, gute Zeiten zu erzielen", sagte Bundestrainer Ronald Weigel, der einst als Aktiver einen Wettkampf über 50 Kilometer mit Schneefall erlebt hatte.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Christopher Linke und Nils Brembach

Richtig viel Spannung versprachen die Konkurrenzen der Männer und Frauen mit den deutschen Spitzenathleten. Die Männer ließen es langsam angehen. Auf den ersten fünf Kilometern hatte sich eine Spitzengruppe mit acht Gehern gebildet, angeführt von Nils Brembach (SC Potsdam). Anschließend verschärfte Christopher Linke (SC Potsdam) das Tempo, ihm konnte lediglich Nils Brembach folgen – und beide lieferten sich bis Kilometer 16 ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Meistertitel.

Ab diesem Moment merkte Nils Brembach, dass ihm Christopher Linke nicht mehr folgen konnte. Eine Erkältung und der Wettkampf aus der Vorwoche in Podebrady (Tschechien) forderten beim Titelverteidiger ihren Tribut. Die Lücke zwischen beiden wurde von Runde zu Runde immer größer.

Ab diesem Moment war für Nils Brembach auch klar, dass ihm der Titel so gut wie sicher war und er nun die IAAF-Norm für die Olympische Spiele 2020 in Tokio (Japan) abhaken wollte. Mit einem starken Finish blieb er unter dem Richtwert (1:21:00 h), er siegte in 1:20:48 Stunden und lag damit trotz winterlicher Bedingungen nur sechs Sekunden von seiner Bestzeit entfernt.

Potsdamer Trio auf dem DM-Podest

Nach 2015 holte sich Nils Brembach zum zweiten Mal den DM-Titel – im Schneetreiben von Naumburg. "Ich hätte nicht im Ansatz damit gerechnet, dass es so schnell werden würde und der Rennverlauf solch eine Zeit zulassen würde. Vor dem Wettkampf habe ich gedacht, es wird ein interessantes, aber kein schnelles Rennen. Ich bin dann während des Rennens überrascht gewesen, was in mir schlummert", sagte der EM-Fünfte.

Enttäuscht zeigte sich Christopher Linke (1:21:32 h), der Zweiter wurde. "Ich wollte gewinnen, das war mein Ziel. Ich habe mein Bestes gegeben, Nils hat sein Bestes gegeben, er war besser. Trotzdem war es nach dem vergangenen Wochenende eine gute Leistung", resümierte der 30-Jährige. DM-Bronze holte sich Hagen Pohle (SC Potsdam; 1:23:00 h). Das Potsdamer Trio sicherte sich zudem den Sieg in der Mannschaftswertung.

Erster Titel für Saskia Feige, WM-Norm für Emilia Lehmeyer

DM-Hattrick für Emilia Lehmeyer (Polizei SV Berlin)? So sah es zumindest auf den Anfangskilometern aus. Doch dann kam Saskia Feige (SC Potsdam), die nach einem starken Wettkampf in der Vorwoche in Podebrady sogar noch zulegen konnte. Und wie. Sie gewann die DM-Konkurrenz in 1:30:40 Stunden und blieb mit neuer Bestzeit unter dem IAAF-Richtwert (1:31:00 h) für Olympia. "Ich bin einfach nur glücklich. Es war ein super Tag, ein super Wettkampf." Zugleich bestätigte sie nochmals die WM-Norm für Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober) und die U23-EM-Norm für Gävle (Schweden; 11. bis 14. Juli).

Auch wenn es mit dem Titel-Hattrick nicht geklappt hat, so dürfte Emilia Lehmeyer mit ihrer Zielzeit von 1:32:45 Stunden – knapp über ihrer Bestzeit – durchaus zufrieden sein. Denn sie konnte hinter die geforderte WM-Norm für Doha (1:33:00 h) ebenfalls einen Haken setzen.

Teresa Zurek und Leo Köpp gehen U23-EM-Norm

Für die DM-Dritte Teresa Zurek (SC Potsdam; 1:35:03 h) geht es schrittweise vorwärts. Sie erfüllte die Norm für die U23-Europameisterschaften. Das junge Trio gewann nicht nur die Frauenkonkurrenz, sondern auch die U23-Wertung. In der männlichen U23 siegte Leo Köpp (LG Nord Berlin; 1:23:24 h), der ebenfalls die Norm für Gävle (1:25:50 h) erfüllte.

In der weiblichen und männlichen Jugend U20 gingen die Meistertitel über 10 Kilometer an Josephine Grandi (SC Potsdam; 50:42 min) und Jakob Johannes Schmidt (SC Potsdam; 44:15 min). Erneut eine starke Vorstellung lieferte Mathilde Frenzl (SC Potsdam) über 5 Kilometer ab. Sie dominierte die Konkurrenz in der weiblichen U18 deutlich und gewann in neuer Bestzeit von 23:29 Minuten. Ihr männliches Pendant hieß Joris Ecknig (SV Halle; 1:06:53 h), der über 10 Kilometer den ersten Platz belegte.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024