| DM Ulm

Schwanitz und Storl holen sich Gold vor dem Münster

Selten haben Deutsche Meisterschaften so stimmungsvoll begonnen. Im Schatten des Ulmer Münsters boten die Kugelstoßerinnen die erhofft starke Show, die nicht nur die 4.000 Zuschauer vor Ort begeisterte. Den besten Eindruck hinterließ Vize-Weltmeisterin Christina Schwanitz, die ihren dritten DM-Titel absahnte. Bei den Männern war Doppel-Weltmeister David Storl eine Klasse für sich.
Martin Neumann / Alexandra Neuhaus
Männer

Das Publikum warf Konfetti für David Storl. Zu Recht, denn der Doppelweltmeister bot auf dem Münsterplatz den drittbesten Wettkampf seiner Karriere. 21,87 Meter – eine derartig gute Leistung hat bei DLV-Meisterschaften noch nie ein Deutscher Meister abgeliefert.

Gleich im ersten Versuch fiel zum ersten Mal der Meisterschaftsrekord: Mit 21,32 Meter verbesserte der Chemnitzer den 15 Jahre alten Meisterschaftsrekord von Oliver-Sven Buder, der bis dato bei 21,15 Metern stand. Eine Weite, die der Olympia-Zweite Storl im zweiten Versuch gleich noch einmal bestätigte. Im fünften Versuch legte er nochmals nach: 21,58 Meter. Nur bei seinem Wettkampf in der vergangenen Woche in London (Großbritannien) hat der 23-Jährige je eine bessere Serie hingelegt.

„Die Zuschauer waren so super, da hätte ich gerne noch etwas weiter gestoßen“, sagte David Storl. „Aber: 21,87 Meter sind eine gute Weite. Ich war richtig aufgeregt, als ich hier auf den Münsterplatz gekommen bin. So eine Stimmung pusht unheimlich.“ 

Ein enges Duell um Platz zwei im Schatten des übermächtigen Storl fochten indes U23-Meister Christian Jagusch (SC Neubrandenburg) und der DM-Zweite des Vorjahres Tobias Dahm (VfL Singelfingen) aus – mit dem besseren Ende für den Neubrandenburger. Der 22-Jährige Jagusch bestätigte mit 19,73 Metern seine stabil gute Form in diesem Sommer, fehlte doch nur die Winzigkeit eines Zentimeters zur Einstellung seiner erst in diesem Jahr aufgestellten Bestleistung. Die 20 Meter scheinen greifbar nah.

Genau wie bei Tobias Dahm, der in diesem Jahr schon mit 19,96 Metern an dieser Marke gekratzt hatte. In Ulm wollte die Kugel aber nicht ganz nach seinem Geschmack fliegen. Um neun Zentimeter (19,62 m) musste sich der 27-Jährige dem fünf Jahre jüngere Konkurrenten Jagusch beugen. alex

Frauen

Beide Arme in die Höhe gereckt, stieß Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) nach dem zweiten Versuch ihren ersten Jubelschrei aus. Im Schatten des Ulmer Münsters landete die Vier-Kilo-Kugel der Vizeweltmeisterin erst wieder nach 19,69 Metern. Der dritte DM-Titel ihrer Karriere war Europas momentan bester Kugelstoßerin vor 4.000 Zuschauern in der clubers.net-Arena nicht mehr zu nehmen.

„Der Wettkampf war ein Traum. Die Zuschauer waren so dicht dran, das macht es intensiv und beeindruckend“, beschrieb Christina Schwanitz die DM-Premiere außerhalb des Stadions. Nach der DM schaute sie schon wieder Richtung EM in Zürich: „Ich wünsche mir Gold. Mal sehen, ob ich den Wunsch erfüllt bekomme.“

Hinter der Deutschen Meisterin lieferten zwei junge Athletinnen den bisher besten Wettkampf ihrer Karriere. Die Württembergerin Lena Urbaniak (LG Filstal) steigerte ihre Bestleistung von 17,58 Metern gleich zweimal: im zweiten Versuch auf 17,65, im vierten dann sogar auf 17,84 Meter. Auch die Mannheimerin Shanice Craft legte auf ihren Hausrekord 22 Zentimeter drauf: 17,75 Meter bedeuteten Bronze.

Die EM-Vierte von 2012, Josephine Terlecki (Hallesche LAF), musste sich als Vierte mit 17,25 Metern begnügen. Damit nutzte sie ihre letzte Chance für den EM-Start in Zürich nicht. Dafür waren glatte 18,00 Meter gefordert. Lena Urbaniak könnte sich hingegen in letzter Sekunde über einen Platz in der europäischen Bestenliste für die EM empfohlen haben. mbn

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