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Senioren-Athletensprecher 2018 bis 2022: Kandidatin Lidia Zentner

Bei der Senioren-DM in Mönchengladbach (29. Juni bis 1. Juli) werden die Athletensprecher der Senioren und Seniorinnen gewählt. Wir stellen die Kandidaten vor. An dieser Stelle im Porträt: Die siebenfache Lauf-Weltrekordlerin Lidia Zentner.
David Deister

Lidia Zentner

Alter: 65 Jahre
Heimatverein: Gazelle Pforzheim/Königsbach
Lieblingsdisziplinen: 800, 1.500, 3.000, 5.000 Meter und 10 Kilometer
Erfolge: Amtierende siebenfache Weltrekordhalterin in der W60

Welche Ziele verfolgen Sie außerhalb des Sports für sich ganz persönlich?

Lidia Zentner:

Das Leben zu genießen, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren, ist zu meinem Lebensmotto geworden. Ich habe gelernt, Schicksale anzunehmen, ohne daran zu verzweifeln. Du darfst nicht aufgeben, du musst für deine Ziele kämpfen. Und am Ende ergibt sich aus jeder Situation ein neuer Weg, der dich noch dazu vielleicht sogar noch stärker macht.

Wie sind Sie zur Leichtathletik gekommen?

Lidia Zentner:

Durch Zufall habe ich den Weg zur Leichtathletik gefunden. Und zwar über meinen Vater, der auch Leichtathlet war. Ich kam ursprünglich vom Turnen und zwischen Ende zwanzig und Ende dreißig habe ich Handball gespielt. Nach Geburt meines dritten Kindes und in einer Phase als die große Laufbewegung aufkam, versuchte ich mich bei den großen Städtemarathons – in Berlin, Hamburg und New York. Mittlerweile sind die 10 Kilometer bei mir das höchste der Gefühle, auf den Mittelstrecken bin ich zuhause.

Welche Erfahrungen bzw. welches Know-how bringen Sie mit?

Lidia Zentner:

Das Schicksal, ein großer Unfall mit Anfang zwanzig, hat mein eigenes Leben von Grund auf geändert. Entgegen der Einschätzung der Ärzte, wollte ich danach zeigen, dass ich sehr wohl wieder Sport treiben und laufen könne. Ich habe das geschafft, habe es mir selbst gegenüber bewiesen. Inzwischen weiß ich auch, dass es nicht so wichtig ist, welches Talent oder welche Talente man hat. Diese Fähigkeiten kommen nur dann zum Tragen, wenn du diszipliniert, fleißig und ehrlich zu dir und zu anderen bist und tatsächlich zuhören kannst. Auch meine Kinder haben das verinnerlicht. Nur so habe auch ich gelernt, mich in andere hineinzudenken und mitzufühlen – für jeden, der Hilfe braucht, bin ich da. 

Was fasziniert Sie an der Leichtathletik?

Lidia Zentner:

Was mich fasziniert, ist der Kampfgeist, dieser Charakterzug, den die meisten Leichtathletinnen und Leichtathleten scheinbar schon von sich aus mitbringen. Egal, ob du um die 30 oder über 50 bist – der Kampfgeist und das Sich-vergleichen-wollen prägt das ganze Leben und hält den Geist jünger.

Auch fernab eines DLV-Amtes – warum engagieren Sie sich für andere?

Lidia Zentner:

Ganz unabhängig, wo und in welcher Weise man sich heute engagiert: Wir alle sitzen doch schließlich in einem Boot. Und wenn sich alle bewusst sind und bereit dazu sind mitzumachen und sich zu bewegen, geht’s weiter in die richtige Richtung. Klar, nicht jeder kann ein erfolgreicher Sportler sein. Man braucht ja auch Leute, die sich in und für die Leichtathletik stark machen. Selbst wenn es 'nur`um Helfertätigkeiten und überschaubare Aufgaben geht.

Welche Ziele verfolgen Sie als kommende (stellvertretende) Athletensprecherin?

Lidia Zentner:

Leider wird der Seniorensport auf verschiedenen Ebenen und Bereichen viel zu gern belächelt, stiefmütterlich behandelt oder gar als Auslaufmodell betrachtet. Da vermisse ich den gegenseitigen Respekt. Den Respekt für ältere Menschen – ganz allgemein, ob es um den täglichen Umgang oder den Sport geht. Ich zähle mich zu denen, die sich als Leistungssportler sehen und – nach wie vor – den Wunsch in sich tragen, sich mit anderen messen zu können und dürfen.

<link news:63607>Hier geht es zum Kandidaten Heiko Wendorf...

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