| Continental Cup Ostrava

Thomas Röhler glänzt mit Einzelsieg bei Platz zwei für Team Europa

Die Europa-Auswahl hat beim Continental Cup 2018 in Ostrava die Titelverteidigung verpasst: Mit 233 zu 262 Punkten musste sich das Team den Athleten aus Amerika geschlagen geben. Für einen deutschen Einzelsieg sorgte Thomas Röhler, auch weitere DLV-Athleten mischten zum Saison-Ende noch einmal ganz vorne mit.
Silke Bernhart

Olympiasieger und Europameister Thomas Röhler (LC Jena) spielte am Sonntag beim Continental Cup in Ostrava (Tschechien) ein weiteres Mal seine ganze Klasse aus. Erst übertrumpfte er im dritten Versuch mit 86,39 Metern noch den starken Tschechen Jakub Vadlejch (84,76 m), um sich als bester Europäer für die Top Vier und damit für weitere Würfe in zwei K.O.-Runden zu qualifizieren. Dann ließ er im Mini-Finale der Top Zwei den Speer auf 87,07 Meter segeln.

Mit diesem Wurf sicherte er sich den Tagessieg und zugleich 30.000 US-Dollar Prämie. Gemeinsam mit Jakub Vadlejch ging zudem die maximale Punktzahl der Team-Wertung im Speerwurf der Männer an Europa. Für diese wurden je Disziplin die Punkte (8 bis 1) der beiden Athleten eines Teams addiert und daraus ein Team-Ranking von eins (8 Pkt) bis 4 (2 Pkt) gebildet.

Es war ein wesentlicher Beitrag zur Summe von 233 Punkten, die in der Endabrechnung Platz zwei im Continental Cup 2018 hinter Team Amerika (262 Pkt) bedeuteten. 2014 in Marrakesch (Marokko) hatte sich Europa noch vor Amerika durchgesetzt. Rang drei ging an Team Asien-Pazifik (188), das Team aus Afrika (142 Pkt) belegte Platz vier.

Malaika Mihambo springt 6,86 Meter

Im Weitsprung präsentierte sich Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) noch einmal in glänzender Verfassung: In Runde zwei zeigte sie mit 6,86 Metern den zweitbesten Sprung der Konkurrenz. 6,56 Meter im vierten Versuch, dem „Mini-Halbfinale“, bedeuteten schließlich Rang drei. Das Trostpflaster: Für die zweitbeste Weite gab‘s 15.000 US-Dollar Preisgeld. Erneut unangefochten: Caterine Ibargüen (Kolumbien; 6,93 m), die nach dem Dreisprung auch den Weitsprung gewann.

Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) reckte nach ihrem zweiten Stoß die Arme in die Luft und stieß einen Jubelschrei aus: 19,73 Meter. Es war für die Vize-Europameisterin der drittweiteste Stoß der Saison. Und die zweitbeste Weite der Konkurrenz. In der Cup-Wertung wurde sie jedoch ebenso wie Malaika Mihambo Dritte, nachdem Lijiao Gong (China; 19,63 m) und Raven Saunders (USA; 19,74 m) im vierten Versuch die besseren Stöße gezeigt hatten und den Sieg anschließend unter sich ausmachten.

Christin Hussong Zweite

Für Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) lag der Sieg fast auf dem Silbertablett: Im entscheidenden „Mini-Finale“ der Top Zwei hatte die Chinesin Huiui Lyu nur 57,88 Meter vorgelegt. Hussong konnte sie jedoch mit einem verunglückten Versuch auf 55,05 Meter nicht mehr übertrumpfen. So wurde die Europameisterin, die in ihrem besten Versuch 62,96 Meter geworfen hatte, Zweite. Die Tages-Bestweite hatte die Chinesin mit 63,88 Metern in Runde drei gezeigt.

Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) war im Hochsprung nach der Absage der Bulgarin Mirela Demireva ins europäische Team gerutscht. Gemeinsam mit Siegerin Mariya Lasitskene aus Russland (2,00 m) steuerte sie sie mit 1,91 Meter als Viertplatzierte die maximale Zahl von acht Punkten für die Gesamtwertung von Team Europa bei.

Drama auf der Laufbahn

In den Langstrecken-Wettbewerben wirbelte eine Sonderregel wie schon am Vortag das Klassement durcheinander: Ab vier Runden vor Schluss mussten sich je Runde die Letztplatzierten aus dem Rennen verabschieden. Die Folgen: Zwischenspurts, Verwirrung und erschöpfte Athleten auf der Schlussrunde, die nur noch die Top Vier in Angriff nehmen durften.

Über 3.000 Meter Hindernis ignorierte die Äthiopierin Weynshet Ansa zunächst diese Regel, sodass sich die Französin Ophélie Claude-Boxberger in der folgenden Runde als Vorletzte in Sicherheit wähnte – dann aber doch ausscheiden musste. Aufgrund der ständigen Tempowechsel quälte sich die Viertplatzierte Anna Emilie Möller (Dänemark) völlig entkräftet über die Ziellinie. Nur Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia; 9:07,92 min) zeigte sich an der Spitze von dem Theater gänzlich unbeeindruckt.

Überragende Zeit von Caster Semenya

Auch zum Saison-Ende glänzend aufgelegte Athleten sahen die Zuschauer im ausverkauften Stadion von Ostrava im Stabhochsprung. Hier setzte sich Sam Kendricks (USA) mit 5,85 Metern gegen Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,80 m) durch. Über 100 Meter ließ Noah Lyles (USA; 10,01 sec) knapp den Chinesen Bingtian Su (10,03 sec) hinter sich.

Weniger als 24 Stunden nach ihrer 400-Meter-Bestzeit von 49,62 Sekunden (Platz zwei) war Caster Semenya (Südafrika) auf ihrer Spezialstrecke wieder eine Klasse für sich: In 1:54,77 Minuten, der drittschnellsten Zeit ihrer Karriere, holte sie sich über 800 Meter den Sieg.

Pokerspiel der Team-Kapitäne

Schließlich ging sie auch noch in Afrikas 4x400 Meter Mixed-Staffel an den Start, die Platz zwei (3:16,19 min) belegte. Hier gab es zugleich ein Wiedersehen mit Dreisprung-Sieger Christian Taylor (USA; 17,59 m) und 200-Meter-Siegerin Shaunae Miller-Uibo (Bahamas; 22,16 sec).

Während das europäische Team beim zweiten Wechsel den Stab fallen ließ und dann disqualifiziert wurde, brachte Team Amerika im letzten Wettbewerb des Tages in 3:13,01 Minuten den Staffelsieg und den Sieg im Continental Cup 2018 nach Hause.

Auf der Ehrentribüne verfolgten die jeweiligen Team-Kapitäne – allesamt Leichtathletik-Ikonen der vier Kontinente – die Wettbewerbe ihrer Mannschaften. Mit dem Einsatz von Jokern, einer weiteren Sonderregelung im Continental Cup, konnten sie den Ausgang des Kontinentalvergleichs selbst beeinflussen: Pro Tag durften sie auf einen Athleten und eine Athletin ihres Teams setzen. Die von ihnen errungenen Punkte wurden verdoppelt.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik…

Mehr:

Tag 1: <link news:65296>Amerika vor Europa mit starken Rennen von Dutkiewicz und Klosterhalfen

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