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Starke Leistungen beim deutschen Länderkampf-Sieg in Belgien

Beim 9. Senioren-Länderkampf zwischen Belgien, Frankreich und Deutschland hat das deutsche Team am Wochenende in Sint-Niklaas (Belgien) zum dritten Mal hintereinander die Gesamtwertung für sich entscheiden können. Dazu trugen besonders die starken Leistungen der DLV-Seniorinnen bei.
Jörg Reckemeier

War der Vorsprung Deutschlands vor Frankreich im vergangenen Jahr mit 41 Punkten Differenz schon recht deutlich ausgefallen, so legten die deutschen Seniorinnen und Senioren der Klassen W/M40+ und W/M50+ am Samstag in Sint-Niklaas (Belgien) sogar um weitere zehn Punkte zu.
Am Ende hatte Deutschland 372 Punkte gesammelt und gewann vor Frankreich mit 321 Punkten und Belgien mit 231 Punkten.

Wieder einmal war die Überlegenheit des deutschen Frauenteams entscheidend für den klaren Gesamterfolg. Mit 207 Punkten steuerten die Seniorinnen weit mehr als die Hälfte der deutschen Gesamtzähler bei und lagen damit klar vor Frankreich, das 133 Punkte erreichte.
Dagegen hatte die deutsche Senioren-Auswahl mit 165 Punkten gegenüber Frankreich mit 188 Zählern das Nachsehen.

Überlegenes deutsches Frauenteam

Eine ganze Serie von starken Leistungen gab es mit sieben ersten Plätzen in der W40+: Über 100 Meter liefen Sandra Kramer (LAC Berlin) mit 12,82 Sekunden und Heike Martin (LAC Erdgas Chemnitz) mit 12,86 Sekunden zu einem Doppelerfolg. Die Berlinerin konnte dann gleich, der Zeitplan wollte es so, zum Weitsprung durchstarten, wo sie als Siegerin mit 5,55 Metern ihre bisherige Jahresbestleistung um 34 Zentimeter aufstockte.

Eva Trost (ASV Piding) blieb als Erste über 800 Meter mit 2:18,35 Minuten ein weiteres Mal unter 2:20 Minuten und über 80 Meter Hürden war Jennifer Schmelter (LG Westerwald) in 11,81 Sekunden mit großem Vorsprung vorn. Mit dem Erfolg über 4x200 Meter gab es durch Heike Martin, Jennifer Schmelter, Kerstin Drewes-Czech und Tatjana Schilling in 1:46,15 Minuten einen weiteren Sieg in einem Laufwettbewerb.

Mit einem Kugelstoß von 13,88 Metern kam Nadine Kant (Hagenower SV) als klare Siegerin noch einmal dicht an die 14-Meter-Marke heran und im Diskuswurf holten Bettina Schardt (MTG Mannheim) mit 42,00 Metern und Mirjam Beier (LBV Phönix Lübeck)  mit 40,74 Metern auf den Plätzen eins und zwei die Höchstpunktzahl für das DLV-Team

Deutsche Bestleistung durch Margret Klein-Raber

In der Klasse W50+ gab es ganz am Ende der Saison sogar noch eine neue deutsche Bestleistung:
Im Gewichtwurf verbesserte sich Margret Klein-Raber (LC Rehlingen) auf 16,13 Meter und steigerte die bisher gültige deutsche Bestmarke von Ulrike Engelhardt (ASV Erfurt) aus dem Jahr 2011 um 17 Zentimeter.

Auf einen Doppelerfolg in dieser Klasse kamen die Sprinterinnen Heike Jörg (LAZ Obernburg-Miltenberg) mit 13,03 Sekunden und Iris Opitz (LAV Elstertal Bad Köstritz) mit 13,53 Sekunden über 100 Meter. Beide waren auch später noch einmal im Einsatz, als sie zusammen mit Romana Schulz (LAZ Obernburg-Miltenberg) und Edith Barkey (SC Falke Saerbeck) die 4x200 Meter Staffel mit deutlichem Vorsprung in 1:53,14 Minuten gewannen.

Überraschender 400-Meter-Sieg von Edith Barkey

Als unerwartet durfte der 400-Meter-Sieg durch Edith Barkey bezeichnet werden, die sich um mehr als eine Sekunde auf 64,87 Sekunden verbesserte. Die Hochspringerinnen Annegret Würthele (VfL Winterbach) mit 1,51 Metern und Frauke Viebahn (DJK Blau-Weiß Annen) mit 1,45 Metern auf  den Plätzen eins und zwei ließen die Konkrurrenz deutlich hinter sich.

Und auch mit der Kugel lagen deutsche Athletinnen auf den ersten Plätzen. Jana Müller-Schmidt (SG Osterholzer LA) erzielte mit 14,73 Metern ihr bestes Resultat seit ihrer Rekordleistung von 15,00 Metern im Jahr 2014. Dr. Ellen Weller (MTG Mannheim) folgte mit 12,53 Metern auf Rang zwei.

Andy Dittmar stößt noch einmal fast 18 Meter

In der Klasse M40+ schloss der in diesem Jahr sowohl national als auch international so erfolgreiche Sprinter Jochen Gippert (TV Herkenrath) die Saison mit bei erheblichem Gegenwind erzielten 11,27 Sekunden als klarer Sieger über 100 Meter ab.

Viktor Kirsch (LC Oase Hingstheide) hielt über 1.500 Meter die starken Mittelstreckler aus Belgien und Frankreich in Schach und gewann in 4:11,81 Minuten und im Weitsprung verbesserte Holger Geweke (TV Lohnde) als Sieger des Wettbewerbs seine Saisonbestleistung auf 6,30 Meter.

Mit Seriensieger Andy Dittmar (BIG Gotha) stand der Kugelstoßsieger schon von vornherein fest. Interessant war wohl nur, ob der Thüringer die 18 Meter noch einmal knackt. Mit 17,77 Metern blieb er am Ende nur knapp unter dieser Marke. Ralf Mordhorst (LBV Phönix Lübeck) stieß als Vierter mit 14,79 Metern Saisonbestleistung und kam im Diskuswurf mit 48,10 Metern auf Rang zwei. Und auch Sören Triebel (LV Olympia Kirchberg) schaffte kurz vor Saisonschluss noch eine persönliche Jahresbestleistung, als er bei seinem Sieg im Gewichtwurf auf glatte 16 Meter kam.

Roland Gröger erneut Doppelsieger

Wie schon in den vergangenen Jahren war Roland Gröger (TopFit Berlin) in der Klasse M50+ sowohl über 100 Meter als auch über 400 Meter nicht zu schlagen. Über 100 Meter gewann der Berliner in 11,80 Sekunden und über die lange Sprintstrecke genügten ihm 54,82 Sekunden zur Höchstpunktzahl.

Vielbeschäftigt war in dieser Klasse Reinhard Gruhn (TuS 09 Erkenschwick): Über 100 Meter Hürden lief er in 15,07 Sekunden als Zweiter durch das Ziel, im Hochsprung kam er mit 1,66 Metern ebenfalls auf Rang zwei und im Weitsprung sorgte er mit 5,79 Metern als Dritter für wichtige Punkte.

Enrico Pyritz (SC Neubrandenburg), der nach vielen Jahren Pause erst im vergangenen Jahr den Wettkampfsport wieder aufgenommen hatte, gewann das Kugelstoßen mit 15,02 Metern und schrammte damit nur knapp an seiner persönlichen Jahresbestleistung vorbei. Robert Ingenbleek (LG Eder), eigentlich nur für den Diskuswurf vorgesehen, sprang kurzfristig im Gewichtwurf für den erkrankten Ralf Jossa (SV Herzberg) ein, kam hier als Fünfter auf achtbare 14,97 Meter und sicherte sich kurze Zeit später den Sieg im Diskuswurf mit 46,59 Metern.

Spontan eingesprungen

Die Ergebnislisten bieten vieles an Zahlen und Daten, aber es lässt sich eben nicht wirklich alles aus diesen Protokollen herauslesen. Zum Beispiel war mit Bettina Belau (LG Göttingen) eine Hürdenläuferin am Start, die erst 24 Stunden vor dem Wettkampf in Sint-Niklaas per Telefon erfuhr, dass eine Disziplinkollegin in der Klasse W40+ ausgefallen war. Die Niedersächsin setzte sich spontan ins Auto und reiste nach Belgien an, um zu helfen. Ergebnis: Dritter Platz und vier Punkte für das Team!

Spontan war auch die Reaktion von Doris Pfennig (LT DSHS Köln), als sie erfuhr, dass sich ihre Vereinskollegin Barbara Gähling beim Aufwärmen für die 400 Meter verletzt hatte und nicht starten konnte. Nur eine gute Stunde nach ihrem durchaus nicht nach Wunsch verlaufenen 800-Meter-Rennen stand Doris Pfennig noch einmal am Start und sicherte mit dem erkämpften Platz drei ebenfalls vier Punkte.

Challenge 2018 wieder in Deutschland

Die Ergebnisliste weist sie als Sechste in 10:48,12 Minuten im Rennen über 3.000 Meter der Klasse  W40+ aus. Aber was das Ergebnisprotokoll nicht aussagt: Martina Schumacher (LC Rehlingen) war dem Feld schon nach kurzer Zeit enteilt, als sie durch eine Verletzung gestoppt wurde und nur noch mit Mühe das Ziel erreichte. Aber: Ein Punkt für die Frauen der Klasse W40+.

Die zehnte Auflage des Dreiländerkampfes Belgien – Deutschland – Frankreich wird 2018 wieder in Deutschland stattfinden. Sowohl der Austragungsort als auch der Wettkampftermin stehen allerdings noch nicht fest.

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