| Team-EM Lille Tag 2

Stimmen der DLV-Athleten aus Lille

Die deutschen Leichtathleten haben sich am Samstag bei der Team-EM in Lille (Frankreich; 23. bis 25. Juni) stark präsentiert und liegen zur Halbzeit mit 166 Punkten in Führung. Wie die DLV-Athleten die Wettbewerbe im Stadion erlebt haben, berichteten sie in der Mixed Zone gegenüber leichtathletik.de.
Peter Schmitt/pr

Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 3.000 m Hindernis; 9:27,02 min):

Das heutige Rennen war eine Chance zu zeigen, dass ich mein eigenes Rennen bestreiten kann. Nach dem Tiefschlag in Oslo war es eine große Motivation für mich. Ich wollte die volle Punktezahl für das Team holen. Das ist mir gelungen. Meine Teilnahmen an den Diamond League-Meetings in Paris und Lausanne habe ich abgesagt, damit ich mehr Zeit zum Training habe. Mein Hauptfokus liegt auf der WM-Vorbereitung. Nach der <link>DM in Erfurt (8./9. Juli) fahre ich ab dem 17. Juli ins Trainingslager nach Davos zur letzten Vorbereitung auf die WM in London. Ich war immer dabei, wenn es darauf ankam. Ich bin im harten Kern der deutschen Mannschaft etabliert.

Thomas Röhler (LC Jena; Speerwurf; 3. Platz; 84,22 m):

Wir reden über Sport, Menschen, Wind und Wetter. Leider habe ich direkt in die Böe geworfen. Zwei andere Athleten hatten heute mehr Glück. Ich hatte vor allem die Team-Ergebnisse im Blick und war über das Abschneiden beruhigt. Ich komme derzeit kaum zum Luft holen. Die nächsten Stationen sind Ostrava, Paris und dann DM in Erfurt. Danach warten Luzern und Monaco. Diese Wettkämpfe auf hohem Niveau sind für mich auch Training. Das heute war eine Art Zufallsgenerator. Es ging ausschließlich ums Punktesammeln.

David Storl (SC DHfK Leipzig; Kugelstoßen; 2. Platz; 21,23 m):

Wir Kugelstoßer standen mal wieder beim Publikum nicht gut im Fokus. Es war heute nicht so mein Wettkampf, da ich schwierig reingekommen bin. Ich hatte zuletzt vier Wettkämpfe über 21 Meter. Ich entwickle mich in Richtung Weltmeisterschaften. Das ist mein großes Ziel. Mein nächster Test ist die DM in Erfurt. Danach geht es nochmal ins Trainingslager nach Laatsch.

Julian Reus (TV Wattenscheid 01; 100 Meter, 2. Platz; 10,27 sec):

Da kann ich nicht meckern. Das war das rundeste Rennen, das ich dieses Jahr gemacht habe. Und es war mein dritter Lauf in zehn Tagen. Deshalb fehlte ein bisschen die letzte Frische. Immerhin habe ich den Europameister geschlagen und Platz zwei geschafft. Die 9,99 Sekunden mit Wind haben zuletzt gezeigt, dass im Sport immer Unerwartetes passieren kann.

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; Dreisprung; 2. Platz; 14,13 m):

Schade war, dass ich mit dem Anlauf Probleme hatte. Die Bahn war zu kurz. So sind die ersten beiden Sprünge zu erklären. Für den ersten Platz hat es nicht gereicht, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. Jetzt wird noch einmal richtig trainiert bis zu den Deutschen Meisterschaften in Erfurt.

Amanal Petros (SV Brackwede; 5.000 Meter; 3. Platz; 13:59,83 min):

Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut klappt. Es war genial. Ich starte jetzt zum dritten Mal für Deutschland. Es war eine Ehre für mich. Die Fans haben mir die Startnummer weggerissen. Ich bin mit der Vorgabe, mich immer an dritter oder vierter Stelle aufzuhalten und zu versuchen, niemanden vorbei zu lassen, ins Rennen gegangen. Das war mit den Trainern besprochen. Ich versuche noch, die WM-Norm zu schaffen. Die Leute im National-Team sind unheimlich sympathisch. Ich habe alles riskiert. Richard Ringer ist mein Vorbild und Freund. Wir trainieren gemeinsam in Oberhof. 2010 bin ich Ende Januar allein nach Deutschland gekommen. Mir war es wichtig, über den Sport die Sprache zu lernen. In Äthiopien bin ich in der Schule gelaufen und habe Fußball gespielt, da war ich immer sehr schnell.

Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund; 100 Meter; Platz zwei; 11,35 sec):

Es kostet Kraft, wenn man schon im Block war und dann wieder aufstehen muss. Ich hatte keinen guten Start. Die Zeit war heute eher nebensächlich, da es um die Punkte für die Mannschaft geht. Es war unfassbar kalt, wenn die ganze Zeit der Wind geht. Das ist schon unangenehm. Die neue Qualifikation fand ich nicht gut. Das Format Team-EM an sich ist schon gut. Für ein Rennen, bei dem am Ende eine 10 vor dem Komma steht, muss alles stimmen. Das wäre hier nicht möglich gewesen, da es einfach zu kalt ist. Die 10 vor dem Komma wird aber irgendwann kommen, da bin ich mir ganz sicher.

Eike Onnen (LG Hannover; Hochsprung; 3. Platz; 2,22 m):

Die Platzierung ist okay. Ich habe für die nötigen Punkte gesorgt. Es wäre ein bisschen mehr drin gewesen, aber die Bedingungen waren schwierig. Es ist mal eine Abwechslung in der Leichtathletik für das Team zu kämpfen. Das Format Team-EM finde ich gut. Am nächsten Wochenende starte ich noch mal in Bühl. Für die DM in Erfurt wird es Zeit für höhere Höhen in Richtung 2,30 Metern. Bei der WM in London möchte ich ins Finale kommen. Das ist mein Ziel.

Hanna Klein (SG Schorndorf; 3.000 Meter; 2. Platz; 9:01,64 min):

Es war ein typisches taktisches Rennen am Anfang. Ab den letzten 600 Metern musste ich mich richtig positionieren. Das hatte ich mit dem Trainer so abgesprochen. Unsere Taktik ist prima aufgegangen. Bei der DM in Erfurt laufe ich entweder über 800, 1.500 oder 5.000 Meter. Das werden wir kurz vorher festlegen. Der Team-Wettbewerb ist schon etwas anderes. Ich finde es toll hier in Lille. Jetzt werde ich die Mannschaft anfeuern.

Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 400 m Hürden; 7. Platz; 57,98 sec):

Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es war nicht das, was ich kann. Das weiß ich. Das macht es umso bitterer, denn ich wollte mehr als fünf Punkte für die Mannschaft holen. Ich hatte das Gefühl, dass ich hinten raus nicht mehr in meinen Rhythmus gekommen bin. Das Format Team-EM finde ich schön. Es ist wie eine kleine EM.

Felix Franz (LG Neckar-Enz; 400 m Hürden; 7. Platz; 50,95 sec):

Mit der Zeit von 50,95 Sekunden bin ich nicht zufrieden. Das ist nicht das,  was ich laufen kann. Ich hatte wieder Magen-Darm-Problem. Mir fehlt einfach nach meiner Krankheit noch die Rennerfahrung. Ich bin als Sechster angereist und als Siebter rausgegangen. Die Team-EM finde ich klasse, da wollte ich schon immer dabei sein.

Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald; 1.500 Meter; 3. Platz; 3:54,28 min):

Das Rennen war am Anfang brutal langsam. Ich dachte erst, das ist ein Jogging-Lauf am Morgen. Das Feld war sehr unruhig. Es gab eine Schlüsselstelle, da wäre ich fast gestürzt. Ich habe immer auf Marcin Lewandowski geachtet, ich wollte ihn eigentlich nicht vorbei lassen. Die Zielgerade war dann allerdings bärenstark. Das war schon gut, was ich hier rausgeholt habe. Als kleiner Läufer bist du oft ein ziemlicher Spielball. Bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt wird es ein spannendes Duell mit Homiyu Tesfaye geben. Ich möchte über mich hinaus wachsen und Homiyu, vor dem ich großen Respekt habe, schlagen.

Nadine Müller (SV Halle; Diskuswurf; 2. Platz; 62,57 m):

In den letzten zwei Wochen war es ein harter Block mit Wettkämpfen in Oslo und Stockholm. Jetzt muss das Training wieder mehr in den Vordergrund rücken. Ich hätte mir gewünscht, dass ich den ersten Platz hole, aber die Französin hat den Heimvorteil genutzt. Ich habe alles für das Team gegeben. Jetzt bereiten wir in Kienbaum die DM vor und dann wartet der Saisonhöhepunkt mit der WM in London.

Laura Müller (LC Rehlingen; 400 Meter; 3. Platz; 52,09 sec):

Es war sehr frisch und windig. Gestern war ich in der Qualifikation etwas lockerer. Die letzten 50 Meter habe ich etwas verkrampft. Ich denke, ich habe gezeigt, dass ich in Europa mithalten kann. Ich fand die Erfahrung Team-EM sehr schön. Man hat zuerst die Punkte für die Mannschaft im Kopf und nicht nur die eigene Leistung und will für das Team ein paar Prozent mehr rauskitzeln. Vor der DM in Erfurt mache ich keinen Wettkampf mehr, da ich jetzt viele Wettkämpfe hatte. Bei den Deutschen Meisterschaften möchte ich gerne die 200 Meter laufen.

Christina Hering (LG Stadtwerke München; 800 Meter; 5. Platz; 2:04,19 min):

Mit dem Rennverlauf bin ich leider nicht zufrieden. Ich bin in dieser Saison erstmals ohne Tempomacherin gelaufen, das merkt man schon. Platz fünf geht schon in Ordnung. Es war zwischen 200 und 400 Metern sehr viel Gerempel. Immerhin habe ich die Weltmeisterin von 2015 geschlagen. Zwei Chancen auf die WM-Norm habe ich noch. Am Donnerstag bei einem Rennen in Solentuna, Schweden, und bei der DM in Erfurt.


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