| CAS-Urteil

Südafrika kündigt Berufung im Caster-Semenya-Fall an

Die Auseinandersetzungen hinsichtlich der Hyperandrogenismus-Regel der IAAF und der Klassifizierung von Männer- und Frauen-Wettbewerben im Sport geht weiter. Nachdem der CAS die Einführung von Testosteron-Grenzwerten in der Leichtathletik zugelassen hatte, will der südafrikanische Verband jetzt gegen dieses Urteil vorgehen.
dpa/sb

Südafrikas Leichtathletik-Föderation ASA geht im Streit um die Hormonwerte von 800-Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya in die nächste Runde. Nach medizinischer und rechtlicher Beratung werde fristgerecht beim Schweizer Bundesgericht Berufung gegen die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS eingelegt, erklärte das Sportministerium am Montag. Südafrika werde sich zudem bei der UN-Vollversammlung darum bemühen, eine Sanktionierung des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF wegen Verletzung der Menschenrechte zu erreichen, erklärte Ministerin Tokozile Xasa.

Infolge der CAS-Entscheidung vom 1. Mai gilt eine IAAF-Regel, die Läufer mit intersexuellen Anlagen verpflichtet, einen Testosterongehalt von fünf Nanomol pro Liter Blut nicht zu überschreiten. Damit soll ein Wettbewerbsvorteil verhindert werden. Um weiterhin bei Rennen antreten zu können, müsste sich die dreimalige 800-Meter-Weltmeisterin Semenya daher einer Hormontherapie unterziehen, um ihre Testosteron-Werte zu senken.

"Starke Argumente außen vor gelassen"

Das Gericht habe in seiner Entscheidung "starke wissenschaftliche, medizinische und juristische" Argumente außen vor gelassen, kritisierte das Sportministerium. Die Richter hätten der IAAF einen Freifahrtschein ausgestellt, obwohl zum Beispiel noch völlig unklar sei, wie der Verband die Regelung umsetzen wolle und wie dabei ethische Konflikte geregelt werden sollten, hieß es weiter.

Die 28-jährige Südafrikanerin Semenya lehnt eine Hormontherapie vehement ab. Sie und ihre Unterstützer haben die Regelung wahlweise als sexistisch oder als rassistisch abgelehnt. Die Regelung umfasst Frauenrennen zwischen 400 Metern und einer Meile (1.609 Meter). Semenya könnte daher auch auf längere Strecken ausweichen - kürzlich siegte sie bei den südafrikanischen Meisterschaften über 5.000 Meter.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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