| London

Usain Bolt fit für Rio: "Ich bin ein starker Wettkämpfer"

Sprint-Superstar Usain Bolt hat am Donnerstag im Vorfeld des Diamond League-Meetings in London (Großbritannien; 23./24. Juli) auf einer Pressekonferenz betont, dass sein Olympia-Start nach ausgestandener Verletzung nicht in Gefahr sei. Der Jamaikaner redete gern über seine eigene Form vor den Olympischen Spielen, aber nicht so gern über den Ausschluss der russischen Athleten.
dpa/pr

Mit schwarzem T-Shirt und müdem Blick trat Usain Bolt in London vor die Medien. Ein passend-deprimierender Auftritt, könnte man meinen, angesichts seiner Verletzungsprobleme und der Nachricht, dass wenige Minuten zuvor der Internationale Sportgerichtshof CAS den Olympia-Ausschluss der russischen Leichtathleten bestätigt hat. Doch die Wahrheit ist: Die halbe Sportwelt diskutiert über den Themenkomplex Doping, Leichtathletik, Olympische Spiele – nur der größte Star dieser Sportart hält sich lieber raus.

Die ganze Sache sei "enttäuschend", sagte Usain Bolt auf einer Pressekonferenz zu seinem Comeback beim Diamond-League-Meeting im Londoner Olympiastadion am Freitagabend. Doch eigentlich wolle er sich aus diesem Thema lieber heraushalten.

"Regeln sind Regeln. Und Regeln muss man befolgen", sagte der Weltmeister und Olympiasieger über 100 und 200 Meter ganz allgemein. "Ich habe diese Regeln nicht gemacht. Ich muss damit nur umgehen. Und ich respektiere jede Entscheidung. Ich habe nicht zu kommentieren, ob das nun die richtige Entscheidung ist oder nicht." Zumindest verhalten äußerte der Jamaikaner dann doch noch so etwas wie eine Meinung zu dem russischen Olympia-Ausschluss: "Wenn du betrügst oder die Regeln verletzt, dann ist diese Entscheidung eine starke Botschaft. Es geht darum, unseren Sport sauber zu halten."

Olympia-Start nicht in Gefahr

Die russischen Leichtathleten sind also im August in Rio nicht dabei. Aber deutlich wichtiger ist Usain Bolt ohnehin: Sein eigener Olympia-Start ist trotz der Verletzungssorgen der vergangenen Monate nicht in Gefahr. "Ich fühle mich gut. Mein Arzt hat einen guten Job gemacht. Mein Oberschenkel macht keine Probleme mehr", sagte der 29-Jährige.

In der Arena seiner drei Olympiasiege von 2012 will der dreifache Weltrekordler am Freitagabend zum ersten Mal in diesem Jahr über 200 Meter laufen. Denn gerade auf seiner Lieblingsstrecke fehlt ihm nach einer Knöchelverletzung zu Jahresbeginn und einer Oberschenkelzerrung Anfang Juli noch ein Leistungsnachweis für den Start in Rio.

Der dürfte aber bestenfalls eine Formsache sein. Denn Usain Bolt betonte am Donnerstag auch: "Meine Vorbereitung auf Olympia ist nicht so schlecht wie in der letzten Saison vor der WM. Ich habe noch etwas Zeit. Und ich war in einer wirklich guten Form, bevor ich bei den jamaikanischen Meisterschaften aussteigen musste."

Behandlung beim Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft

Gleich danach ließ sich Usain Bolt wieder einmal vom Mediziner seines Vertrauens behandeln: dem Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Und so sei das einzige, was ihm jetzt noch fehle, "Wettkampfpraxis. Ich brauche jetzt Rennen", sagte der dreifache Weltmeister von 2015.

Seine Situation und seine Verfassung erinnern stark an das vergangene Jahr, als der Superstar aus Jamaika verletzungsbedingt ebenfalls kaum in die Saison kam, sein Rivale Justin Gatlin aus den USA auch damals in allen Weltjahresbestenlisten weit vor ihm lag – und Bolt am Ende trotzdem alle drei Goldmedaillen bei den Weltmeisterschaften in Peking abräumte. "Ich weiß: Ich bin ein starker Wettkämpfer, wenn es darauf ankommt. Vor allem mental", sagte er am Donnerstag. Sein großes Ziel für Rio ist: Zum dritten Mal nacheinander olympisches Gold über 100, 200 und 4x100 Meter zu gewinnen.

Von den Medien in London verabschiedete er sich mit einer Geste – wenn auch nicht mit jenem berühmten "Bogenschützen", den man von ihm kennt. Usain Bolt streckte seinen Arm aus und zeigte ein Pflaster darauf vor. Es war seine Antwort auf die immer wiederkehrende Frage, ob er denn gedopt sei. "Ich werde seit Jahren getestet. Die ganze Zeit. Ich bin erst heute Morgen getestet worden."

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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