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Verrückte Speerwurf-Welt: 91,07 Meter reichen Andreas Hofmann nur zu Silber

Zwei Werfer über 91 Meter: Das Speerwurf-Finale der Universiade von Taipeh entwickelte sich am Samstag zu einem der hochklassigsten Wettbewerbe der Geschichte. Eine fantastische Bestmarke von 91,07 Metern reichten für Andreas Hofmann "nur" zum Silberrang. Ebenfalls Silber gab's im Stabhochsprung für Annika Roloff.
Silke Bernhart

Als die Weite nach seinem letzten Wurf auf der Anzeigetafel erschien, schlug Andreas Hofmann (MTG Mannheim/Uni Heidelberg) die Hände vor dem Gesicht zusammen, schüttelte den Kopf und sank auf den Boden. "Soll ich jetzt lachen oder weinen?" schien in sein Gesicht geschrieben. Was sich gerade bei der Universiade in Taipeh (Taiwan) abgespielt hatte, war so surreal, dass der WM-Teilnehmer zunächst wohl selbst kaum wusste, wie ihm geschieht.

Mit einer Bestmarke von 88,79 Metern war der Mannheimer als Favorit nach Taipeh gereist. In der Qualifikation hatte er mit einem Wurf auf 83,51 Meter seine Favoritenrolle untermauert. Im Finale holte er sich mit 85,59 und 88,33 Metern zweimal die Führung. Und dann schickt er sein Wurfgerät im sechsten Versuch des Finals auf herausragende 91,07 Meter – und wird trotzdem nur Zweiter! Denn genau vor ihm hatte ein junger Mann aus dem Gastgeberland eine Steigerung auf 91,36 Meter gezeigt: Chao Tsun Cheng.

Der 23-jährige Taiwanese hatte sich in diesem Jahr bereits um fünf Meter auf 86,92 Meter verbessert. In Runde sechs aber präsentierte er sich wie entfesselt. "This is unreal", staunten auch die Livestream-Kommentatoren ob des fast schon unwirklich anmutenden Finals, in dem mit Shih-Feng Huang ein weiterer Taiwanese ebenfalls mit Bestleistung von 86,64 Metern Bronze holte. Es war erst der zweite Speerwurf-Wettbewerb der Geschichte, in dem zwei Werfer die 91-Meter-Marke überbieten konnten.

Annika Roloff ebenfalls mit Silber dekoriert

Eine weitere Silbermedaille konnte das deutsche Team im Stabhochsprung der Frauen feiern: Annika Roloff (MTV 49 Holzminden/Uni Hannover) übersprang 4,40 Meter und kam damit ebenso hoch hinaus wie Siegerin Irina Zhuk (Weißrussland), die sich allerdings bis dahin keinen Fehlversuch geleistet hatte. 4,45 Meter hätten zum Titel gereicht – diese Höhe aber ließ Roloff aus, anschließend scheiterte sie, alleine im Wettbewerb, dreimal an 4,50 Metern. Platz sechs ging für 4,30 Meter an Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB).

In einem hochklassigen Hammerwurf-Finale konnte Sophie Gimmler (LC Rehlingen/FHSV Saarland) mit 60,63 Metern nicht vorne mitmischen, sie belegte Platz 13. Der Sieg ging an die WM-Dritte von London Malwina Kopron (Polen), die mit 76,85 Metern eine neue Bestmarke und einen Universiade-Rekord aufstellte. Insgesamt konnten fünf Werferinnen die 70 Meter-Marke überbieten.

Sechs DLV-Athleten eine Runde weiter

Die weiteren Finals fanden am Samstag ohne deutsche Beteiligung statt. Dafür traten sieben DLV-Athleten in den Vorrunden in Aktion. Einen starken Eindruck hinterließ unter anderem Jossie Graumann (LG Nord Berlin), die im Hochsprung mit nur einem Versuch über 1,80 Meter das Finale klarmachte.

Auch Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig/Uni Halle) präsentierte sich im Kugelstoßen mit 17,46 Metern als drittbeste Athletin der Qualifikation gut in Form. Lena Urbaniak (LG Filstal/HS Ansbach) dagegen machte es spannend: Erst im dritten Versuch gelang der Titelverteidigerin mit 16,43 Metern eine Weite, die für den Einzug in die Runde der besten Zwölf ausreichte.

Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt/HS Ansbach) erkämpfte sich im 1.500 Meter-Vorlauf in 4:18,88 Minuten ebenso Rang drei und das große Q wie im 800 Meter-Vorlauf Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe/KIT Karlsruhe; 1:50,63 min). Die Frankfurterin steht direkt im Finale, der Karlsruher im Halbfinale. Einer weiter, einer raus hieß es im Diskuswurf mit Maximilian Klaus (LV 90 Erzgebirge/TU Chemnitz; 56,20 m) und Torben Brandt (SC Magdeburg/Uni Magdeburg; 50,78 m).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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