| Süddeutsche Regensburg

Vier Hindernistalente kämpfen um zwei WM-Tickets

Nicht nur bei der Junioren-Gala in Mannheim werden am Wochenende (5./6. Juli) die Tickets für die U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA; 22. bis 27. Juli) vergeben, auch ein Blick nach Regensburg lohnt sich. Bei den Süddeutschen Meisterschaften haben vier U20-Hindernisläuferinnen gemeldet, die sich in einem starken Feld ebenfalls eine gute Ausgangsposition für die Nominierung Anfang nächster Woche verschaffen wollen. Die Norm von 10:34,00 Minuten hat das Quartett längst unterboten.
Sandra Arm

Tina Donder (Erfurter LAC), Ronja Böhrer (SSC Bad Sooden-Allendorf), Lea Meyer (VfL Löningen) und Antonia Hehr (SV Molbergen) - so heißen die vier jungen Damen, die mit ihren Resultaten der aktuellen Saison sogar in der Aktivenklasse zu Deutschlands Top Zwölf zählen.

Doch nur zwei Athletinnen erhalten einen U20-WM-Startplatz, zwei gehen trotz erfüllter Norm leer aus. Mit einem spannenden Rennen ist also in Regensburg zu rechnen. Wer tritt die Nachfolge von Maya Rehberg (SC Rönnau 74) und Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) an, die die deutschen Farben 2012 bei der U20-WM in Barcelona (Spanien) vertreten haben?

Die beste Ausgangsposition hat sich Tina Donder (Erfurter LAC) verschafft, die in dieser Saison schon 10:25,64 Minuten anbieten konnte und über 3.000 Meter Hindernis bisher die Schnellste des Quartetts war. Sie wird sicherlich mit einem positiven Gefühl und guten Erinnerungen in der Donaustadt starten.

Erstmals über die volle Distanz

Letztere sind noch frisch. Datiert sind sie nämlich auf den 6. Juni. Sparkassen-Gala in Regensburg. Es war der erste von zwei Nominierungswettkämpfen. In der Starterliste stand ihr Name über 3.000 Meter Hindernis. Die Gefühlswelt der 17-Jährigen stand Kopf. Erstmals in ihrer Karriere lief sie die volle Distanz, die für die Nachwuchs-WM gefordert ist. National werden nämlich nur 2.000 Meter gelaufen.

An die Norm verschwendete sie zuvor keinen Gedanken. War sie doch bis Februar noch verletzt. Diagnose: Knochenmark-Ödem am Oberschenkel-Knochen. Ursache: Überbelastung. „Ich habe im November und Dezember trotz Schmerzen drauf trainiert und irgendwann ging es dann nicht mehr“, erinnert sie sich nur ungern an den Moment zurück.

Tina Donder übt sich in Geduld

Eine Operation blieb ihr erspart. Nicht aber eine dreiwöchige Ruhepause und zweieinhalb Monate Alternativtraining. Für Tina Donder, die im Training gern auch mal ein bisschen mehr macht, eine unbefriedigende Situation. Geduldig musste die gebürtige Sömmerdaerin, eigentlich die Ungeduld in Person, nun sein. Ihr Heimtrainer Enrico Aßmus verordnete Crosstrainer statt Lauftraining. Mit dem Laufen begann sie erst wieder Anfang März. Ganz langsam.

Der erste Härtetest folgte Mitte Mai beim Meeting in Pliezhausen. Tina Donder präsentierte eine Zeit über 2.000-Meter-Hindernis, als sei in den Wintermonaten nichts gewesen. Sie lief in 6:41,82 Minuten ins Ziel. Dann kam der 6. Juni – und mit ihm ein Rennen, das für Tina Donder „nicht optimal verlief“ und dennoch mit einer starken Zeit endete. Taktisch ordnete sich sich erst einmal im Mittelfeld ein, aber immer mit dem Blick nach vorn. Die Zwischenzeit über 2.000 Meter klang mit 6:58 Minuten sehr vielversprechend und schürte Hoffnungen.

So schnell wie nie zuvor

Dass das Rennen aus Sicht von Tina Donder nicht optimal verlief, lag an einem Sturz drei Runden vor Schluss. „Er passierte direkt vor mir, ich musste abbremsen und kam aus dem Rhythmus.“ Sie nahm ihn anschließend wieder auf und griff auf der vorletzten Runde an. Ihr Einsatz zahlte sich aus: 10:25,64 Minuten. So schnell war sie noch nie.

Vor zwei Jahren wechselte die Gymnasiastin, sie besucht die 11. Klasse an der Erfurter Sportschule, vom Langsprint auf die Mittelstrecken. „Ich fand die Disziplin mit dem Wassergraben schon immer attraktiv und habe es einfach mal ausprobiert.“ Sie blieb dabei, der Erfolg gibt ihr und ihrem Trainer Enrico Aßmus recht.

Süddeutsche der letzte Härtetest

Statt Wettkämpfe setzten die beiden bisher den Schwerpunkt auf das Training. Tina Donder nennt es: „Mehr Qualität als Quantität“. Schließlich sei für die sehr ehrgeizige Athletin jede Trainingswoche nach ihrer Verletzungspause wichtig gegenüber den anderen Athletinnen.

Die Konkurrenz ist nämlich ebenfalls schnell unterwegs:  Ronja Böhrer (10:26,65 min), Lea Meyer (10:27,33 min) und Antonia Hehr (10:31,01 min) waren bei der Gala in Regensburg oder bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Wesel kaum langsamer unterwegs.

Die Süddeutschen Meisterschaften in Regensburg sind nun der letzte Härtetest für das Quartett. Für Zwei wird sich der Traum von der Nachwuchs-WM erfüllen. „Ich will das Ding absichern“, sagt Tina Donder. Mit dieser Ansage ist für die ehrgeizige Thüringerin und ihre ebenso ehrgeizigen Kurrentinnen vielleicht eine noch schnellere Zeit in der Stadt an der Donau möglich.

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