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ISTAF feiert die Weltklasse im Berliner Olympiastadion

Am Sonntag lockt das ISTAF wieder zahlreiche Spitzenathletinnen und -athleten auf die blaue Bahn des Berliner Olympiastadions. Angekündigt haben sich unter anderem die Olympiasiegerinnen Shaunae Miller-Uibo (400 m) und Valarie Allman (Diskus), Speerwurf-Europameister Julian Weber sowie 100-Meter-Hürden-Weltmeisterin Danielle Williams.
Jane Sichting

Wenn sich die Sommersaison auf der Zielgeraden befindet, dann ist das ISTAF nicht mehr weit. Bei Fans wie Athletinnen und Athleten gleichermaßen beliebt, ist Deutschlands größtes Leichtathletik-Meeting ein fester Termin im Wettkampfkalender. Und auch in diesem Jahr sind die Starterfelder nur eine Woche nach der WM in Budapest (Ungarn) wieder top besetzt. 16 Disziplinen stehen am Sonntag auf dem Programm. 

„Wir wollen gemeinsam mit den enthusiastischen ISTAF-Fans in Berlin die Leichtathletik feiern. 158 Gründe sind am Sonntag im Berliner Olympiastadion am Start", sagt ISTAF-Meetingdirektor Martin Seeber mit Verweis auf die nationalen und internationalen Stars, die an den Start gehen werden.

Eine Flugshow der Extraklasse wird etwa beim Stabhochsprung der Männer erwartet. Allein fünf der gemeldeten Athleten haben in ihrer Karriere bereits die magischen sechs Meter überquert. Das ist in den vergangenen zehn Jahren insgesamt nur elf Athleten gelungen, in der Geschichte des ISTAF erlebte es das Publikum erst dreimal, zuletzt im Jahr 1999. 

Sechs-Meter-Flugshow der Stabis?

Und auch wenn der Überflieger und Stabhochsprung-Weltmeister Armand Duplantis (Schweden) in Berlin nicht abheben wird und ein Versuch über die Weltrekordhöhe von 6,23 Metern unwahrscheinlich ist, schwingen sich mit den beiden US-Amerikanern KC Lightfoot, Nordamerika-Rekordler (6,07 m), und Sam Kendricks, zweifacher Weltmeister (6,06 m), immerhin der dritt- und der viertbeste Stabhochspringer der Geschichte (Freiluft) über die Latte. 

Herausgefordert werden sie unter anderem vom Vize-Weltmeister Ernest John Obiena (Philippinen, persönliche Bestleistung: 6,00 m), dem WM-Dritten Christopher Nilsen (USA, 6,05 m), dem norwegische Rekordhalter Sondre Guttormsen (6,00 m) sowie dem EM-Fünften von München, Oleg Zernikel (ASV Landau), und Gillian Ladwig (Schweriner SC). 

Starke Diskuskonkurrenz der Frauen

Begeistern wollen auch die Diskuswerferinnen: In einer starken Konkurrenz könnte sogar der Meetingrekord (71,16 m) wackeln, der sich seit zwei Jahren in der Hand von Valarie Allman befindet. Die Olympiasiegerin und WM-Zweite aus den USA steht am Sonntag wieder im Ring.  Auch die WM-Vierte Jorinde van Klinken (Niederlande) hat den Diskus bereits über 70 Meter weit geworfen. Den Heimvorteil zum Saison-Abschluss nutzen wollen die Olympia-Zweite Kristin Pudenz (SC Potsdam), Shanice Craft (SV Halle), Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Julia Harting (SC Neubrandenburg).

Keine Scheibe, dafür einen Speer möglichst weit werfen, das will beim ISTAF Europameister Julian Weber (USC Mainz). Nachdem er in Budapest nur knapp an einer WM-Medaille vorbeigeschrammt ist, hatte er es bereits am Donnerstag beim Diamond League-Meeting Zürich als Dritter wieder auf das Podest geschafft. In seiner Wahlheimat Berlin will er auf diesem – wie bereits im Vorjahr – wieder ganz oben stehen.

Motiviert ist er trotz langer Saison und verpasster WM-Medaille noch immer und sagt: „Das ISTAF ist nach dem Saison-Höhepunkt immer mein Highlight. Zuhause ist es doch am schönsten und da will ich noch einmal zeigen, was ich draufhabe! Das ISTAF ist für mich der vorletzte Wettkampf diesen Sommer, da will ich meine starke Saison mit den heimischen Fans noch einmal feiern.“

Deutsche Hürden-Talente gegen die Weltmeisterin

Auf der Bahn darf sich das Publikum unter anderem auf schnelle Läufe über 100 Meter Hürden freuen. Spannend ist vor allem die Frage, ob ihr WM-Sieg in Budapest Danielle Williams zur nächsten Top-Zeit beflügelt. In einem Hürden-Krimi hatte sich die Jamaikanerin im Finale in einer Zentimeter-Entscheidung auf der Innenbahn mit 12,43 Sekunden knapp vor die Konkurrenz gesetzt und den Titel gewonnen, nach 2015 bereits ihr zweiter.

Gleichermaßen war der Sieg im WM-Finale bei zwölf Rennen in diesem Jahr erst der zweite für die 30-Jährige. Und auch auf der blauen Bahn in Berlin trifft sie unter anderem mit Tia Jones (USA; 12,39 sec) und Megan Tapper (Jamaika; 12,44 sec) auf international starke Konkurrenz. Zudem komplettieren die Deutsche Meisterin und U23-EM-Vierte Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen; 13,11 sec) und die Doppel-Europameisterin der U20 Rosina Schneider (TV Sulz; 13,06 sec) das Feld. 

Über die Stadionrunde feiert Shaunae Miller-Uibo (Bahamas) ihre ISTAF-Premiere. Nur vier Monate nach der Geburt ihres Sohnes präsentiert sich die zweimalige 400-Meter-Olympiasiegerin schon wieder auf der internationalen Wettkampfbühne. Denn auch wenn sie bei der WM im Vorlauf ausgeschieden ist, arbeitet sie bereits ehrgeizig für ihr großes Ziel 2024. Bei den Olympischen Spielen in Paris will die Ausnahme-Athletin den Gold-Hattrick schaffen. Bei ihrem „Lieblingsmeeting“ in Berlin fehlen wird hingegen ihre Trainingspartnerin Gina Lückenkemper (SCC Berlin). Aufgrund eines Virusinfektes musste die 100-Meter-Sprinterin ihren Start absagen.

Niko Kappel auf Rekordjagd

Angekündigt haben sich außerdem Doppel-Weltrekordlerin Letesenbet Gidey (Äthiopien), die über 5.000 Meter startet, der EM-Zweite im Hochsprung Tobias Potye (LG Stadtwerke München) sowie das deutsche 400-Meter-Trio Alica Schmidt, Skadi Schier (beide SCC Berlin) und Luna Thiel (VfL Wolfsburg). Erstmals ausgetragen wird am Sonntag das Para-Kugelstoßen der Frauen, unter anderem mit der WM-Vierten Lara Baars (Niederlande), der WM-Siebten Mary Fitzgerald (Irland) sowie der Weltmeisterin und Weltrekordlerin Renata Śliwińska (Polen).

Doch nicht allein diese Premiere soll Geschichte schreiben, sondern auch der Wettbewerb der Männerkonkurrenz. Bereits im vergangenen Jahr gelang den kleinwüchsigen Kugelstoßern beim ISTAF Historisches. Mit Weltrekordler Niko Kappel (VfB Stuttgart) und dem US-Amerikaner Hagan Landry übertrafen gleich zwei Athleten in einem Wettkampf Weiten über 14 Meter – das hatte es zuvor in keinem großen Para-Event gegeben. 

Über seine Ambitionen am Sonntag sagte Kappel im Vorfeld: Kappel, er wolle seinen „Meetingrekord aus dem Vorjahr verbessern. Und mein großes Ziel ist es natürlich, endlich einmal die verflixte Marke zu knacken.“ Ebenfalls auf Rekordjagd geht auch sein 21 Jahre alter Trainingskollege und Para-Weltmeister Yannis Fischer, der die vier Kilogramm schwere Kugel in der Klasse F40 bereits auf 11,43 Metern gestoßen hat und seinen Meetingrekord (10,70 m) verbessern will. 

Stars hautnah: Fanzone mit Plan International

Während des ISTAFs können wieder alle Fans in der PLAN INTERNATIONAL FANZONE auf ihre Lieblings-Athletinnen und -Athleten sowie Maskottchen „Berlino“ treffen. Die Fanzone befindet sich in der Ostkurve und ist für Kartenbesitzer:innen aller Kategorien zugänglich.

Meetingdirektor Martin Seeber erklärt: „Wir wollen in der Leichtathletik Stars und Vorbilder zum Anfassen und die Distanz zwischen Sportler:innen und Fans weiter abbauen. Wir schaffen einen Platz, wo sich kleine und große Fans mit ihren Idolen treffen, Autogramme und Selfies bekommen können.“

ISTAF ab 16:55 Uhr live im Zweiten

Das ZDF überträgt das ISTAF am Sonntag live von 16:55 Uhr bis 18:30 Uhr. Zudem ist das ISTAF auch international gefragt. Das Meeting wird in mehr als 80 Ländern zu sehen sein. Fans bleiben zudem in den sozialen Netzwerken auf dem Laufenden. Das ISTAF bietet bei X (ehemals Twitter), auch über www.istaf.de zu erreichen, einen Live-Ticker. Zudem nimmt Lisa Mayer – die Europameisterin mit der 4x100-Meter-Staffel kann wegen einer Verletzung nicht starten – die Fans bei Instagram (@istaf_berlin) mit hinter die Kulissen des ISTAF.

Die ISTAF-Organisatoren erwarten am Sonntag mehr als 30.000 Zuschauer*innen. Die Ostkurve ist im Unterrang nahezu ausverkauft. Tickets sind weiter erhältlich im Online-Ticketshop unter www.tickets.istaf.de und telefonisch unter der ISTAF-Tickethotline 030 30 111 86-30. Die Tageskassen am Olympiastadion öffnen um 12 Uhr.

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