| Spitzensport-Tagung Kienbaum

Weichen für die Olympiasaison 2016 gestellt

Bei der Spitzensporttagung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) im Bundesleistungszentrum Kienbaum wurden von Montag bis Mittwoch die Weichen für die Olympiasaison 2016 gestellt. Neben einer ausführlichen Analyse der vergangenen Saison wurden die Eckdaten für den Weg nach Rio abgestimmt. Rund neun Monate vor dem Start der Olympischen Spiele in Brasilien zogen DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen und DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska eine positive Bilanz.
ps / pr

„Die Olympischen Spiele sind die wichtigsten aller internationalen Meisterschaften. Eine leistungsfähige Nationalmannschaft bei Olympia hat stets positive Auswirkungen auf unser gesamtes leistungssportliches System“, sagte Thomas Kurschilgen in seinem Eröffnungsreferat in Kienbaum vor rund 80  DLV-Trainern, Landestrainern, Trainingswissenschaftlern sowie dem DLV-Führungsteam der Olympischen Leichtathletik.

Zur Zielsetzung für Rio sagte Thomas Kurschilgen: „Wir alle sollten einen hohen Leistungsanspruch und die Vision haben, Großes zu vollbringen, wenn wir nach Rio gehen, und unser Anspruch muss weit über die bloße Teilnahme hinausgehen.“ Er setzt auf eine Fortführung des phantastischen Teamspirits und der hochengagierten Zusammenarbeit wie in der erfolgreichen WM-Mannschaft von Peking (China).

Startschuss Stellenbosch

Die DLV-Trainerteams der Disziplingruppen haben in Kienbaum die Jahreskonzeptionen für 2016 erarbeitet und darauf basierend die Planung der Lehrgangs-, Leistungsdiagnostik- und Trainingslagermaßnahmen festgesetzt. Das Besondere im Olympiajahr ist, dass vor dem größten Sportereignis bereits zwei internationale Höhepunkte stattfinden: Die Hallen-WM in Portland (USA) und die EM in Amsterdam (Niederlande). „Dies erfordert ein sehr strategisches Periodisierungsmodell“, erklärt Idriss Gonschinska.

Die erste wichtige Etappe für das DLV-TopTeam ist Südafrika. Vom 24. November bis zum 7. Dezember erfolgt die Einstimmung der Nationalmannschaft auf den Vorbereitungsprozess zu den Olympischen Spielen in einem komplexen Trainingslager in Stellenbosch. Dort formiert sich wie im Vorjahr das Kern-Team der Nationalmannschaft. „Aufgrund der erfolgreichen Saison 2015 und der positiven Wirkung, die diese Maßnahme hatte, wiederholen wir diese“, sagte Idriss Gonschinska.

Erfolgreichste Trainer geehrt

Im Rahmen der Tagung wurden traditionell die erfolgreichsten Trainer der Saison geehrt. Auszeichnungen gab es für die Betreuung von Medaillengewinnern bei den internationalen Nachwuchsmeisterschaften, der U18-WM in Cali (Kolumbien), der U20-EM in Eskilstuna (Schweden) und der U23-EM in Tallinn (Estland) sowie das Coaching von Athleten, die bei den Weltmeisterschaften in Peking (China) Rang eins bis acht belegt haben. Weiterer wichtiger Punkt war die Vorbereitung der Berufungen in die Bundeskader des DLV-TopTeams und des DLV-JuniorElite-Teams.

Neben der konkreten Planung der kommenden Saison war auch die langfristige Perspektive Thema: die Vision, Athleten auf die Olympischen Spiele 2024 im eigenen Land vorzubereiten. Ein neues Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) in Leipzig und dem DLV soll die Wirksamkeit der Talentauswahl optimieren.

Neues Kooperationsprojekt zwischen IAT und DLV

Hintergrund: Nur 50 Prozent der Athleten, die international sehr erfolgreich sind, weisen eine herausragende Jugend-Leistung auf, 50 Prozent nicht. „Es gilt deshalb, die Idee des Talentbegriffs wissenschaftlich zu schärfen und weiterzuentwickeln“, erklärt der DLV-Cheftrainer. Die aktuellsten Forschungskenntnisse wurden in Kienbaum vorgestellt. Die bisherige primäre Berufung der Nachwuchskader auf der Basis von Wettkampfergebnissen soll um weitere Parameter wie koordinative, konditionelle und psychische Leistungsvoraussetzungen ergänzt werden.

„Der Leistungssport in Deutschland will und muss sich effizienter und leistungsstärker aufstellen mit der Zielstellung, einen Podiumsplatz bei den Olympischen Spielen 2024 zu erreichen“, sagte auch Thomas Kurschilgen. Dies könne nur in einer strukturellen Neuaufstellung des gesamten Leistungssports erreicht werden, so die Folgerungen aus den bisherigen Strukturgesprächen mit den Verantwortlichen für den Leistungssport im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Bundesministerium des Inneren.

Für den Deutschen Leichtathletik-Verband sei es vor allem wichtig, mehr Mittel und qualifizierte hauptberufliche Trainerressourcen für die  Nachwuchsarbeit bereitzustellen. 

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