| Houston

Hendrik Pfeiffer und Deborah Schöneborn haarscharf am Olympia-Ticket vorbei

© Theo Kiefner
Hendrik Pfeiffer und Deborah Schöneborn waren am Sonntag beim Houston Marathon schnell wie nie und jeweils deutlich unter der Olympia-Norm. Für den Sprung in die deutschen Top Drei im Qualifikationszeitraum und damit für das Olympia-Ticket reichte es jedoch nicht, Hendrik Pfeiffer fehlten dazu nur wenige Sekunden.
Silke Bernhart

Freud und Leid liegen im Sport oft nah beisammen. Und manchmal sind sie sogar in ein und derselben Leistung vereint. Am Sonntag dürften Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) und Deborah Schöneborn (SCC Berlin) nach dem Zieleinlauf beim Houston Marathon (USA) beide Emotionen verspürt haben. Denn trotz Bestzeiten und Olympia-Normen reichte es für sie knapp nicht mehr, sich noch in letzter Minuten in die deutschen Top Drei und damit in den Kreis der Anwärter auf eines von drei deutschen Olympia-Tickets für Paris (Frankreich) zu schieben.

Ganz nah dran war bis zum Schluss Hendrik Pfeiffer. Der 30-Jährige führte lange Zeit sogar das Feld an, stets mit dem Äthiopier Tsedat Ayana auf seinen Fersen. Einige Kilometer vor dem Ziel schloss der Marokkaner Talbi Zouhair zum Führungs-Duo auf und zog noch vorbei. Er holte sich in 2:06:39 Stunden den Sieg. Auch Tsedat Ayana (2:07:00 h) löste sich noch von Hendrik Pfeiffer. Dieser wurde in seinem dritten Marathon innerhalb von nur vier Monaten für einen mutigen Kraftakt mit einer neuen Bestzeit von 2:07:14 Stunden belohnt. Die Halbmarathon-Marke hatte er nach 1:03:02 Stunden passiert, seine Bestzeit unterbot er um 1:34 Minuten.

Für einen Platz in den deutschen Top Drei auf der "Road to Paris" reichte dies jedoch nicht, sondern gemäß Nominierungsrichtlinien laut aktuellem Stand maximal für eine Nominierung als Ersatzstarter. Denn mit dem Deutschen Rekordhalter Amanal Petros (SCC Berlin; 2:04:58 h), Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier; 2:06:27 h) und Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen; 2:07:05 h) waren im Nominierungszeitraum bisher drei Deutsche mit Norm besser. "Es war einfach toll und ich habe meine Grenzen noch einmal um Meilen verschoben", sagte Pfeiffer im Interview mit laufen.de. "Und da bin ich auch unglaublich stolz auf dieses Ergebnis." Die neun Sekunden seien ein "Wermutstropfen": "Mit etwas mehr Glück hätte es geklappt. [...] Aber es wäre eine Schande, nicht mehr als stolz auf dieses Rennen zu sein." 

Deborah Schöneborn erstmals unter 2:25 Stunden

Ähnlich gestaltet sich auf dem Papier die Situation für Deborah Schöneborn: Auch sie wollte zwei Wochen vor Ende des Qualifikationszeitraums noch einmal einen Angriff auf eines der Olympia-Tickets wagen, auch sie konnte sich in Houston noch einmal deutlich steigern. In 2:24:54 Stunden lief sie ihren ersten Marathon unter 2:25 Stunden, fast genau eine Minute schneller als je zuvor, und wurde Vierte. In der nationalen Rangfolge reichte dies jedoch nicht, um Laura Hottenrott (GSV Grün-Weiß Kassel: 2:24:30 h) vom dritten deutschen Olympia-Startplatz zu verdrängen.

"Es war kein Sahnetag", stellte Deborah Schöneborn nach dem Rennen im Interview mit laufen.de fest. "Die ersten fünf Kilometer waren super anstrengend, dann war ich ganz froh, dass ich mich gut gefangen habe. Es waren richtig gute Bedingungen, ich hatte eine tolle Gruppe zum Laufen, und bei Kilometer 35 war ich mir auch sicher, dass ich mein Ziel schaffen würde. Dann hat meine Oberschenkel-Muskulatur zugemacht. Es waren Steine an meinen Beinen und ich bin immer langsamer geworden", erklärte sie. "Es ist eine große PB, die ich gelaufen bin und auf die ich sicherlich im nachhinein auch stolz sein kann. Im Moment bin ich enttäuscht."

Aaron Bienenfeld verpasst Flug nach Houston

An der Spitze des Frauen-Feldes von Houston blieben mit Rahma Tusa Chota (Äthiopien; 2:19:33 h) und Vicoty Chepngeno (Kenia; 2:19:55 h) zwei Läuferinnen unter der 2:20-Stunden-Marke. Die Plätze elf und zwölf gingen an zwei weitere DLV-Athletinnen: Kristina Hendel (LG Braunschweig; 2:30:54 h) und Natascha Mommers (TSV 1863 Herdecke; 2:34:51 h).

Auch im Halbmarathon waren mit Rabea Schöneborn (SCC Berlin) und Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) zwei DLV-Läufer:innen angekündigt. Rabea Schöneborn stand an der Startlinie, konnte das Rennen aber nicht beenden. Aaron Bienenfeld kam erst gar nicht in Houston an: Ein Schneesturm machte in Eugene, Oregon (USA) den Abflug zunichte. Der Versuch, für den Anschlussflug in Portland noch mit einem Mietwagen rechtzeitig anzureisene, war nicht von Erfolg gekrönt, wie er auf Instagram berichtet. "Ich kann nicht sagen, dass ich es nicht versucht habe", schreibt Bienenfeld. "Ich ärgere mich, aber es gibt Schlimmeres."

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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