| Berglauf-WM

Nach Absage: DLV-Bergläuferinnen bei WM Einzelkämpferinnen

Aus dem nominierten Trio wurde ein deutsches Duo: Die Deutsche Berglauf-Meisterin Michelle Maier hat ihren Start bei den Berglauf-Weltmeisterschaften in Sapareva Banya (Bulgarien) am kommenden Sonntag (11. September) abgesagt. Sie will am Samstag (10. September) beim prestigeträchtigen Jungfrau Marathon mitlaufen.
Winfried Stinn

Die deutschen Läuferinnen haben bei der Berglauf-WM in Sapareva Banya am Sonntag keine Chance mehr auf eine Teamplatzierung: Die Deutsche Berglauf-Meisterin Michelle Maier (PTSV Rosenheim) hat ihre zuvor gegebene Startzusage zugunsten einer Teilnahme am Jungfrau Marathon wieder rückgängig gemacht. Eine Nachnominierung einer anderen Läuferin hätte wegen zu geringer Chance auf einen guten Mannschaftsplatz wenig Sinn gemacht.

Die WM-Absage von Michelle Maier ist aber nicht nur wegen der geplatzten Frauenmannschaft bedauerlich. Denn nach ihren bisherigen Saisonergebnissen, unter anderem dem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften und dem Sieg beim Berglauf-Klassiker Sierre-Zinal (beide in sensationell guten Zeiten), hätte sie auch gute Chancen auf eine vordere WM-Einzelplatzierung gehabt.

Enttäuschung und Ärger

Die Vertreter des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), DLV-Vizepräsident Matthias Reick und Harald Rösch, Vorsitzender des Bundesausschusses Laufen, sowie DLV-Berglaufberater Kurt König, machten aus ihrer Enttäuschung und ihrem Ärger über die WM-Absage keinen Hehl. Neben den schon entstandenen Kosten (unter anderem Stornierung des Flugs) betonten sie vor allem die negativen Folgen der geplatzten Frauenmannschaft.

„Da durch die Absage von Michelle Maier das Frauenteam gesprengt wurde, interpretieren wir vom DLV die Absage gegenüber den Mannschaftskameradinnen als äußerst unsportlich. Wir erwarten zumindest, dass sie sich bei diesen entschuldigt“, erklärte Harald Rösch in einer Stellungnahme. Ähnlich äußerte sich auch Matthias Reick.

Michelle Maier: "Brenne für die Langdistanz"

Michelle Maier begründet ihre WM-Absage wie folgt: „Da mein Sieg bei der Berglauf-DM und die damit verbundene WM-Nominierung für mich völlig überraschend kam und ich schon vorher mit dem Jungfrau Marathon spekuliert hatte, wollte ich nicht gleich eine Zusage machen. Da Kurt König meine Entscheidung sofort wissen musste, habe ich unter dem Druck zugesagt."

Erst ein paar Tage später und vor allem nach dem Sieg beim Sierre-Zinal habe sie gewusst, dass genau die Langdistanz "ihr Ding" sei und dass sie momentan genau dafür brenne. "Als dann noch eine Einladung vom Veranstalter des Jungfrau Marathons kam, war ich sofort Feuer und Flamme. Daher habe ich mich gegen eine Teilnahme bei den Weltmeisterschaften entschieden. Zumal mir die kurze Strecke nicht sehr entgegen kommt und ich dort auch keine Chance auf eine Medaille, weder im Einzel, noch mit der Mannschaft, sah.“

Nachdem sich Michelle Maier bei ihren Mannschaftskameradinnen für das Aus der Frauenmannschaft entschuldigt hat, ist für den DLV der Fall abgeschlossen. Dass sie beim Jungfrau Marathon gute Chancen auf eine vordere Platzierung hat, daran besteht kein Zweifel. Die Veranstalter kündigen sie derzeit in Pressemitteilungen gar als Hauptkonkurrentin der großen Favoritin Martina Strähl (Schweiz) an, die im Vorjahr in Zermatt überlegen Berglauf-Weltmeisterin über die Langdistanz wurde.

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