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MARATHON/STRASSE FRAUEN | Melat Kejeta etabliert sich in internationaler Spitze

Deutschlands Leichtathleten sprinten, laufen, gehen, springen, werfen und stoßen wieder! Leider 2021 aufgrund der fortwährenden Corona-Pandemie oft noch ohne Zuschauer. Aber auf der Ebene des Kader- und Leistungssports schon wieder mit fast allen hochkarätigen Wettkämpfen. Und schließlich auch mit den Olympischen Spielen in Tokio, die unter ganz besonderen Bedingungen stattfanden. Wir blicken zurück und ordnen, jeweils eingeleitet durch Interviews mit den Leitenden Bundestrainerinnen und Bundestrainern der Disziplingruppen, die Leistungen ein. Heute: der Marathon-/Straßenlauf der Frauen.
Nicolas Walter

INTERVIEW MIT DEM LEITENDEN BUNDESTRAINER WERNER KLEIN

Das ist passiert in 2021

Sie reiste mit großen Erwartungen zu den Olympischen Spielen – und enttäuschte nicht. Melat Kejeta (Laufteam Kassel) sorgte in der Hitze von Sapporo für das beste deutsche Resultat in einem olympischen Marathon seit 1996. In 2:29:16 Stunden bewies die 29-Jährige, dass ihr Vizeweltmeister-Titel aus vergangenen Jahr im Halbmarathon kein Zufall war. Die Athletin des Laufteam Kassel mischt mittlerweile wie selbstverständlich ganz vorne in der internationalen Straßenlauf-Szene mit.

Neben Melat Kejeta liefen auch die zwei weiteren deutschen Starterinnen in Sapporo zu einem starken Marathon-Resultat. Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) und Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) beendeten ihre Olympia-Reise auf den Rängen 18 und 31. Katharina Steinruck war es auch, die bei ihrer Olympia-Qualifikation im April mit 2:25:59 Stunden die schnellste Zeit des Jahres hinlegte. Neben Katharina Steinruck und Melat Kejeta blieben 2021 auch Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin), Kristina Hendel (LG Braunschweig) und Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) unter der 2:30-Stunden-Marke.

Im Herbst wurden schließlich die deutschen Meistertitel vergeben. Im Marathon triumphierte Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg), im Halbmarathon lief Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) zu ihrem zweiten Titel in Folge nach 2019 (2020 war die Halbmarathon-DM ausgefallen). Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) gestaltete ihren Ausflug auf die Straße überaus erfolgreich: Die Bahnläuferin gewann überraschend bei der 10-Kilometer-DM. Die schnellste Halbmarathon-Zeit des Jahres ging mit 1:07:33 Stunden an Melat Kejeta, Miriam Dattke war über 10 Kilometer in 31:38 Minuten nicht zu schlagen.

Im Nachwuchs-Bereich konnte vor allem eine Athletin auf sich aufmerksam machen. Blanka Dörfel (SCC Berlin) steigerte ihre Halbmarathon-Bestzeit auf 1:11:51 Stunden, stellte damit eine neue deutsche U20-Bestleistung auf und sicherte sich die deutsche U23-Meisterschaft. Wenig später krönte die 19-Jährige ihr Jahr mit dem U20-Titel bei der 10-Kilomter-DM. Mit den Benfares-Geschwistern stehen weitere hoffnungsvolle Nachwuchs-Talente in den Startlöchern. Sofia Benfares (LC Rehlingen) holte sich DM-Gold in der U18 über 10 Kilometer.

Internationale Erfolge

  Medaille Finalplatzierung
Olympische Spiele - 6. Platz Melat Kejeta (Laufteam Kassel)
18. Platz Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin)
31. Platz Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt)

Unser "Ass des Jahres"

Melat Kejeta (Laufteam Kassel)

Olympia-Sechste im Marathon
Jahresschnellste im Halbmarathon

Unser "Talent des Jahres"

Blanka Dörfel (SCC Berlin)

Neue deutsche U20-Bestleistung im Halbmarathon
Platz zwei U20-Weltjahresbestenliste im Halbmarathon
Deutsche U23-Meisterin im Halbmarathon
Deutsche U20-Meisterin über 10 Kilometer
Deutschlands Jahresschnellste über 10 Kilometer in der U20

Die deutschen Top Ten 2021

Halbmarathon

Zeit Name Jahrgang Verein
1:07:33 Melat Kejeta 1992 Laufteam Kassel
1:09:52 Domenika Mayer 1990 LG Telis Finanz Regensburg
1:09:59 Miriam Dattke 1998 LG Telis Finanz Regensburg
1:10:35 Rabea Schöneborn 1994 LG Nord Berlin
1:10:43 Katharina Steinruck 1989 Eintracht Frankfurt
1:11:34 Kristina Hendel 1996 LG Braunschweig
1:11:48 Laura Hottenrott 1992 PSV Grün-Weiß Kassel
1:11:51 Blanka Dörfel 2002 SCC Berlin
1:12:52 Deborah Schöneborn 1994 LG Nord Berlin
1:14:26 Hanna Gröber 1996 LAV Stadtwerke Tübingen

 Marathon

Weite Name Jahrgang Verein
2:25:59 Katharina Steinruck 1989 Eintracht Frankfurt
2:27:03 Rabea Schöneborn 1994 LG Nord Berlin
2:27:30 Kristina Hendel 1996 LG Braunschweig
2:28:02 Laura Hottenrott 1992 PSV Grün-Weiß Kassel
2:29:16 Melat Kejeta 1992 Laufteam Kassel
2:32:25 Anja Scherl 1986 LG Telis Finanz Regensburg
2:33:08 Deborah Schöneborn 1994 LG Nord Berlin
2:39:36 Sandra Morchner 1971 Laufteam Kassel
2:42:00 Johanna Rellensmann 1990 LSF Münster
2:42:31 Victoria Brandt 1989 LAC Olympia 88 Berlin

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau im Marathon

Jahr ≥ 2,29:30 h* Schnitt Top 3 Schnitt Top 5 Schnitt Top 10
2005 1 2:29:19 2:34:57 2:39:35
2006 1 2:30:15 2:31:47 2:37:32
2007 2 2:24:17 2:29:08 2:34:08
2008 3 2:24:40 2:26:42 2:33:13
2009 2 2:27:14 2:30:15 2:35:23
2010 2 2:28:29 2:32:53 2:39:01
2011 3 2:26:25 2:30:54 2:37:55
2012 1 2:28:30 2:30:23 2:35:47
2013 4 2:27:20 2:28:18 2:33:32
2014 1 2:31:30 2:35:29 2:41:02
2015 2 2:29:07 2:30:23 2:36:19
2016 3 2:27:22 2:28:50 2:34:04
2017 4 2:28:24 2:29:47 2:34:16
2018 1 2:30:39 2:32:27 2:37:51
2019 2 2:27:33 2:30:09 2:34:22
2020 4 2:28:00 2:30:25 2:44:51
2021 5 2:26:51 2:27:34 2:32:45

Marathon-Jahresbestleistungen im internationalen Vergleich

Jahr Deutschland Europa Diff. Welt Diff.
2005 2:26:44 (L. Zaituc) 2:17:42 (Radcliffe/GBR) 9:02 2:17:42 (Radcliffe/GBR) 9:02
2006 2:28:30 (L. Zaituc) 2:20:47 (Bogomolova/RUS) 7:43 2:19:36 (Kastor/USA) 8:54
2007 2:24:51 (I. Mikitenko) 2:23:09 (Radcliffe/GBR) 1:42 2:20:38 (Zhou/CHN) 4:13
2008 2:19:19 (I. Mikitenko) 2:19:19 (I. Mikitenko) 0:00 2:19:19 (I. Mikitenko) 0:00
2009 2:22:11 (I. Mikitenko) 2:22:11 (I. Mikitenko) 0:00 2:22:11 (I. Mikitenko) 0:00
2010 2:26:21 (S. Mockenhaupt) 2:23:50 (Konovalova/RUS) 2:31 2:22:04 (Baysa/ETH) 4:17
2011 2:22:18 (I. Mikitenko) 2:22:18 (I. Mikitenko) 0:00 2:22:18 (I. Mikitenko) 0:00
2012 2:24:53 (I. Mikitenko) 2:23:29 (Arkhipova/RUS) 1:24 2:18:37 (Keitany/KEN) 6:16
2013 2:24:54 (I. Mikitenko) 2:22:46 (Konovalova/RUS) 2:08 2:19:57 (Jeptoo/KEN) 4:47
2014 2:26:44 (A. Hahner) 2:21:29 (Duliba/BLR) 5:37 2:18:57 h (Jeptoo/KEN) 7:47
2015 2:28:39 (L. Hahner) 2:22:09 (Gamera/UKR) 6:30 2:19:25 (Cherono/KEN) 9:14
2016 2:25:42 (F. Tola) 2:23:54 (Mazuronak/BLR) 1:48 2:19:41 (Tsegaye/ETH) 6:01
2017 2:27:48 (F. Tola) 2:25:30 (Augusto/POR) 2:18 2:17:01 (Keitany/KEN) 10:47
2018 2:29:29 (A. Scherl) 2:25:25 (Mazuronak/BLR) 4:04 2:18:11 (Cherono/KEN) 11:18
2019 2:23:57 (M. Kejeta Yisak) 2:19:46 (Salpeter/ISR) 4:11 2:14:04 (Kosgei/KEN) 9:53
2020 2:26:55 (D. Schöneborn) 2:17:45 (Salpeter/ISR) 9:10 2:17:16 (Jepchirchir/KEN) 9:39
2021 2:25:59 (K. Steinruck) 2:18:54 (Salpeter/ISR) 7:05 2:17:43 (Jepkosgei/KEN) 8:16

Das fällt auf:

  • Erstmals seit Einführung des Disziplin-Checks konnten in einem Jahr gleich fünf Athletinnen im Marathon unter der Marke von 2:29:30 Stunden bleiben.
  • Generell ist der deutsche Marathonlauf bei den Frauen so stark in der Breite aufgestellt wie nie zuvor, wie der Top-10-Wert beweist. Der Top5-Wert war nur im Jahr 2008 besser, der Top3-Wert war zuletzt 2011 besser.
  • Erstmals konnte sich Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) zum Jahresende an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste setzen.
  • Mit Blanka Dörfel (SCC Berlin) hat der DLV ein hoffnungsvolles Nachwuchs-Talent in seinen Reihen. In der weltweiten U20-Jahresbestenliste belegt sie im Halbmarathon Platz zwei.
  • Zum dritten Mal in Folge führt Lonah Chemtai Salpeter (Israel) das Jahr als schnellste europäische Athletin an. Weltweit hatte Joyciline Jepkosgei (Kenia) in diesem Jahr die Nase vorn. Zum fünften Mal nacheinander wird die Liste damit von einer Kenianerin angeführt.
  • Peres Jepchirchir (Kenia) konnte in diesem Jahr zwar nicht ihre Führung in der Marathon-Weltjahresbestenliste verteidigen, doch mit ihrem Olympiasieg in der Tasche dürfte sie das leicht verschmerzen können.

leichtathletik.TV-Clips

Straße

Die Disziplin-Analysen im Überblick:

Sprint Frauen
Sprint Männer
Langsprint Frauen
Langsprint Männer
Hürdensprint Frauen
Hürdensprint Männer
Langhürden Frauen
Langhürden Männer
Mittelstrecke Frauen
Langstrecke Frauen
Langstrecke Männer
Hindernis Frauen
Hindernis Männer
Gehen Frauen
Gehen Männer
Hochsprung Frauen
Hochsprung Männer
Weitsprung Frauen
Dreisprung Frauen
Dreisprung Männer
Stabhochsprung Frauen
Stabhochsprung Männer
Kugelstoßen Frauen
Kugelstoßen Männer
Diskuswurf Frauen
Diskuswurf Männer
Hammerwurf Frauen
Hammerwurf Männer
Speerwurf Frauen
Speerwurf Männer
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

* als Referenzwert dient die WM-Norm des Jahres 2017

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