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DISKUSWURF MÄNNER | Daniel Jasinski führt eine breite Spitze an

Deutschlands Leichtathleten sprinten, laufen, gehen, springen, werfen und stoßen wieder! Leider 2021 aufgrund der fortwährenden Corona-Pandemie oft noch ohne Zuschauer. Aber auf der Ebene des Kader- und Leistungssports schon wieder mit fast allen hochkarätigen Wettkämpfen. Und schließlich auch mit den Olympischen Spielen in Tokio, die unter ganz besonderen Bedingungen stattfanden. Wir blicken zurück und ordnen, jeweils eingeleitet durch Interviews mit den Leitenden Bundestrainerinnen und Bundestrainern der Disziplingruppen, die Leistungen ein. Heute: Diskuswurf der Männer.
Martin Neumann

INTERVIEW MIT DEM LEITENDEN BUNDESTRAINER SVEN LANG

Das ist 2021 passiert

Drei deutsche Diskuswerfer mit neuen Bestleistungen jenseits der 67 Meter, drei weitere mit 65-Meter-Würfen. Die deutschen Diskuswerfer haben 2021 eine von der Breite in der Spitze her starke Saison hingelegt. Belohnen konnten sie sich dafür beim Saisonhöhepunkt aber leider nicht.

Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) und Clemens Prüfer (SC Potsdam) verpassten als Zehnter und Elfter in Tokio knapp den olympischen Endkampf. David Wrobel (SC Magdeburg) scheiterte in der Qualifikation. Damit verpassten die deutschen Diskuswerfer erstmals seit 1964 in Tokio einen Top-8-Platz bei den Olympischen Spielen.

Nach fünf Jahren wieder Bestleistung für Daniel Jasinski

Ebenfalls bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig war Daniel Jasinski national die Nummer eins. Für den Olympia-Dritten von 2016 war es der erste DM-Titel seiner Karriere. Wenige Wochen zuvor hatte sich der 32-Jährige in Schönebeck auf 67,47 Meter verbessert. 31 Zentimeter weiter als bei seiner bisherigen Bestleistung aus dem Jahr 2016. Für Rio-Olympiasieger Christoph Harting blieb in Braunschweig nur Rang acht. Mit einer Saisonbestleistung von 65,40 Metern verpasste 31-Jährige die Tokio-Norm um 60 Zentimeter.

Auch in der U20-Klasse gab es mit gleich fünf 60-Meter-Werfern eine breite Spitze. Überraschend war die deutsche Nummer drei Magnus Zimmermann (SV Halle; SB: 63,29 m) beim Saisonhöhepunkt der beste DLV-Starter. Denn der 18-Jährige sicherte sich bei der U20-EM Silber. Auf den Plätzen fünf und neun folgten in Tallinn Mika Sosna (TSG Bergedorf) und Steven Richter (LV 90 Erzgebirge). Beide konnten in Tallinn ihre Vorleistungen von 65,81 und 64,25 Metern nicht bestätigen.

Auch in der U23-Klasse überzeugte Mika Sosna mit 58,67 Metern mit der Zwei-Kilo-Scheibe. Nur Korbinian Häßler (LV 90 Erzgebirge) warf mit 60,85 Metern weiter. Der 21-Jährige verpasste in Tallinn als Vierter nur knapp das Podest bei der U23-EM.

Internationale Erfolge

  Medaille Finalplatzierung
U20-EM 2. Platz Magnus Zimmermann (SV Halle) 5. Platz Mika Sosna (TSG Bergedorf)
9. Platz Steven Richter (LV 90 Erzgebirge)
U23-EM 4. Platz Korbinian Häßler (LV 90 Erzgebirge)
Olympische Spiele 10. Platz Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01)
11. Platz Clemens Prüfer (SC Potsdam)

Unser "Ass des Jahres"

Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01)

Deutscher Meister 2021
Platz eins deutsche Bestenliste 2021
Platz zehn Olympische Spiele Tokio

Unser "Talent des Jahres"

Magnus Zimmermann (SV Halle)

Zweiter U20-EM 2021
Deutscher U20-Meister 2021
 

Die deutschen Top Ten 2021

Weiten Name Jahrgang Verein
67,47 m Daniel Jasinski 1989 TV Wattenscheid 01
67,41 m Clemens Prüfer 1997 SC Potsdam
67,30 m David Wrobel 1989 SC Magdeburg
65,40 m Christoph Harting 1990 SCC Berlin
65,35 m Martin Wierig 1987 SC Magdeburg
65,26 m Henning Prüfer 1996 SC Potsdam
64,05 m Henrik Janssen 1998 SC Magdeburg
63,81 m Torben Brandt 1995 SCC Berlin
60,85 m Korbinian Häßler 2000 LV 90 Erzgebirge
60,46 m Christian Zimmermann 1994 Kirchheimer SC

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau: Diskuswurf Männer

Jahr > 65,00* Schnitt
Top 3
Schnitt
Top 5
Schnitt
Top 10
2005  3 66,32 64,74 61,11
2006  3 66,71 64,38 60,51
2007  2 64,44 62,71 59,18
2008  1 65,46 63,56 60,53
2009  1 66,08 64,41 61,36
2010  2 66,66 64,65 61,12
2011  3 67,69 65,34 61,99
2012  3 68,42 66,17 62,67
2013  2 67,45 66,30 62,86
2014  3 67,01 65,87 63,00
2015  3 66,60 65,34 62,13
2016  5 68,00 67,59 64,55
2017  2 65,51 64,97 63,60
2018  5 67,05 66,45 63,49
2019  3 65,97 65,09 63,40
2020  – 63,52 62,68 60,18
2021  6 67,39 66,59 64,74

Entwicklung der internationalen Jahresbestleistungen

Jahr Deutschland Europa Diff. Welt Diff.
2005 66,56 (M. Möllenbeck) 70,67 (Alekna/LIT) 4,65 70,67 (Alekna/LIT) 4,65
2006 69,38 (L. Riedel) 73,38 (Kanter/EST) 4,00 73,38 (Kanter/EST) 4,00
2007 66,93 (R. Harting) 72,02 (Kanter/EST) 5,09 72,02 (Kanter/EST) 5,09
2008 68,65 (R. Harting) 71,88 (Kanter/EST) 3,23 71,88 (Kanter/EST) 3,23
2009 69,43 (R. Harting) 71,64 (Kanter/EST) 2,21 71,64 (Kanter/EST) 2,21
2010 69,69 (R. Harting) 71,45 (Kanter/EST) 1,76 71,45 (Kanter/EST) 1,76
2011 68,99 (R. Harting) 69,50 (Kovágó/HUN) 0,51 69,50 (Kovágó/HUN) 0,51
2012 70,66 (R. Harting) 70,66 (R. Harting) 0,00 70,66 (R. Harting) 0,00
2013 69,91 (R. Harting) 71,84 (Malachowski/POL) 1,93 71,84 (Malachowski/POL) 1,93
2014 68,47 (R. Harting) 69,28 (Malachowski/POL) 0,81 69,28 (Malachowski/POL) 0,81
2015 67,93 (C. Harting) 68,29 (Malachowski/POL) 0,36 68,29 (Malachowski/POL) 0,36
2016 68,37 (C. Harting) 68,72 (Stahl/SWE) 0,35 68,72 (Stahl/SWE) 0,35
2017 66,30 (R. Harting) 71,29 (Stahl/SWE) 4,99 71,29 (Stahl/SWE) 4,99
2018 67,59 (C. Harting) 69,72 (Stahl/SWE) 2,13 69,72 (Stahl/SWE) 2,13
2019 66,04 (M. Wierig) 71,86 (Stahl/SWE) 5,82 71,86 (Stahl/SWE) 5,82
2020 64,24 (D. Wrobel) 71,37 (Stahl/SWE) 7,13 71,37 (Stahl/SWE) 7,13
2021 67,47 (D. Jasinski) 71,40 (Stahl/SWE) 3,93 71,40 (Stahl/SWE) 3,93

Das fällt auf

  • In Olympiajahren nimmt Daniel Jasinski Fahrt. Nach der Bronzemedaille 2016 in Rio steigerte der Wattenscheider seine Bestleistung auf 67,47 Meter. Damit führt er erstmals zum Jahresende die deutsche Bestenliste an.
  • Die Breite in der Spitze ist bei den deutschen Diskuswerfern so groß wie nie zuvor. Der Top-10-Schnitt beträgt 64,74 Meter und ist damit besser als in jedem anderen Jahr seit dem Start unserer Statistik 2005. Gleich sechs Werfer übertrafen 2021 die 65-Meter-Marke.
  • Das DLV-Trio Daniel Jasinski, Clemens Prüfer und David Worbel reiste mit Vorleistungen von 67 Metern zu den Olympischen Spielen in Tokio. Eine Endkampf-Platzierung blieb ihnen dort zum ersten Mal seit den Olympischen Spielen 1964 in Tokio verwehrt.
  • Rio-Olympiasieger Christoph Harting verpasste den Start in Tokio. 65,40 Meter reichten nicht zur Olympia-Norm.
  • Das halbe Dutzend ist voll: Olympiasieger Daniel Stahl (Schweden; 71,40 m) ist zum sechsten Mal in Folge am Ende des Jahres der beste Diskuswerfer der Welt.
  • Mit erst 22 Jahren schon im erlauchten Klub der 70-Meter-Werfer: U23-Europameister Kristjan Čeh steigerte sich 2021 auf 70,35 Meter. Nur Daniel Stahl war in der abgelaufenen Saison weltweit besser.
  • Der DLV-Nachwuchs trumpfte 2021 stark auf. Obwohl national eigenlich nur die Nummer drei sicherte sich Magnus Zimmermann Silber bei der U20-EM.

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DiskuswURF

Die Disziplin-Analysen im Überblick:

Sprint Frauen
Sprint Männer
Langsprint Frauen
Langsprint Männer
Hürdensprint Frauen
Hürdensprint Männer
Langhürden Frauen
Langhürden Männer
Mittelstrecke Frauen
Langstrecke Frauen
Langstrecke Männer
Hindernis Frauen
Hindernis Männer
Gehen Frauen
Gehen Männer
Marathon/Straße folgt im Dezember
Hochsprung Frauen
Hochsprung Männer
Weitsprung Frauen
Weitsprung Männer
Dreisprung Frauen
Dreisprung Männer
Stabhochsprung Frauen
Stabhochsprung Männer
Kugelstoßen Frauen

* Als Referenzwert dient die WM-Norm des Jahres 2017

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