Bei der Wahl zum "Sportler des Jahres" 2016 in Baden-Baden landete Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena) am Sonntag als Achter unter den Top Ten. Für ihn persönlich ging damit das erfolgreichste Jahr seiner Karriere zu Ende, das mit dem Olympiasieg in Rio und einer Bestleistung von 91,28 Metern gekrönt wurde. „Mein Ziel ist es, im kommenden Jahr mit dem Höhepunkt der Weltmeisterschaften in London noch weiter zu werfen“, sagte der 25-Jährige auf der Gala gegenüber leichtathletik.de.
Wie hat Ihnen die Gala "Sportler des Jahres" 2016 in Baden-Baden gefallen?
Thomas Röhler:
Es war eine tolle Veranstaltung. Ich wäre natürlich von der Platzierung her gerne noch etwas weiter vorne gelandet, aber in einem Olympiajahr mit so vielen guten Leistungen von Sportlern in anderen Sportarten ist das schwierig. Die Sieger in den einzelnen Kategorien waren auf jeden Fall verdient.
Wie sind Sie mit dem Mediendruck nach dem Triumph in Rio de Janeiro (Brasilien) umgegangen?
Thomas Röhler:
Das war schon außergewöhnlich. Die ersten vier Wochen nach Rio gab es jede Menge Anfragen, aber in Absprache mit meinem Trainer Harro Schwuchow hatte ich das gut im Griff. Gerade für die Leichtathletik ist es wichtig, in der Öffentlichkeit im Fokus zu stehen. Der gute Umgang mit den Medien gehört aus meiner Sicht zum Leistungssport dazu. Und eine gute PR ist allein schon deshalb wichtig, da wir nicht ständig im TV präsent sind.
Wie sieht Ihre Jahresbilanz 2016 aus?
Thomas Röhler:
Es war natürlich ein grandioses Jahr, in dem ich viel an Erfahrung dazu gewonnen habe. Olympiasieg und Bestleistung mit 91,28 Metern haben mir einen riesigen Motivations-Schub für die kommende Saison gegeben. Ich habe in diesem Jahr auch gelernt, mit Verletzungen besser umzugehen, ohne das große Ziel aus den Augen zu verlieren.
Wie sieht Ihre Trainingsplanung für 2017 aus?
Thomas Röhler:
Beim Diamond League-Meeting in Doha werde ich in die Saison einsteigen. Auch im kommenden Jahr halte ich daran fest, möglichst viele Wettkämpfe zu bestreiten. Dabei spielen die Deutschen Meisterschaften in Erfurt [Anm. d. Red.: 8./9. Juli] eine große Rolle, da es noch einmal eine ideale Generalprobe für die im August in London stattfindende WM ist. Auch auf mein eigenes Meeting in Jena [11. Juni] freue ich mich sehr, denn das bekommt 2017 noch einmal eine ganz andere Wertigkeit. Die Planung für Trainingslager ist noch offen, denn ursprünglich wollten wir uns in Belek vorbereiten, aber das klappt jetzt nicht.
Sie sind nicht nur in die PR für die DM in Erfurt eingebunden, sondern auch für die EM 2018 in Berlin. Was haben Sie für einen Eindruck, wie die EM bisher vorbereitet wird?
Thomas Röhler:
In Berlin sitzt ein Team mit sehr innovativen Köpfen. Eine EM im eigenen Land ist natürlich eine Riesen-Chance für die Leichtathletik, aber das Olympiastadion zu füllen bedeutet harte Arbeit. Bis jetzt finde ich, machen es die Organisatoren klasse, denn sie haben tolle Ideen. Mir macht es Spaß mitzuhelfen, dass die EM 2018 in Berlin ein Erfolg wird. Bei der WM 2009 in Berlin hat man gesehen, welche tolle Atmosphäre möglich ist.
Sie haben kürzlich zusammen mit Ihrem Trainer bei einem Kongress in Finnland referiert. Was bringt dieser Erfahrungsaustausch?
Thomas Röhler:
Zum einen bringt so ein Erfahrungsaustausch frischen Wind, zum anderen bringt es für uns neue Ansätze, die wir im Training anwenden können. Es ist einfach wichtig, auch von anderen zu lernen. Man gibt Wissen an andere weiter, um selbst neues Wissen zu bekommen.
Wie verbringen Sie Weihnachten?
Thomas Röhler:
Weihnachten verbringe ich zuhause mit meiner Familie bei Plätzchen und „Neunerlei“ – ein traditionelles Gericht aus dem Erzgebirge. Da schaue ich auch nicht auf Kalorien und kann noch einmal gemütlich entspannen, bevor es mit dem Training für 2017 los geht.
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