| Chicago Marathon

Mo Farah gegen Galen Rupp erstmals im Marathon

Auf der nach Bestzeiten sortierten Startliste stehen sie auf den Positionen sechs und acht. Doch alles dreht sich vor dem Chicago-Marathon am Sonntag um das Aufeinandertreffen von Mo Farah und Galen Rupp. Zum ersten Mal laufen die früheren Trainingspartner im Marathon gegeneinander.
Jörg Wenig

Mo Farah (Großbritannien) gegen Galen Rupp (USA). Auf der Bahn war bei allen großen Rennen – ob Olympia oder WM – immer der Brite vorne. Doch im Marathon könnte es zumindest deutlich knapper werden. Und der US-Amerikaner hat einen klaren Erfahrungs-Vorsprung.

Beide haben am Sonntag in Chicago (USA) ähnliche Zeitziele: Mo Farah will den Europarekord angreifen, den der Norweger Sondre Nordstad Moen im Dezember 2017 in Fukuoka (Japan) mit 2:05:48 Stunden aufgestellt hatte. Vorjahressieger Galen Rupp jagt auf der schnellen Strecke den Nordamerika-Rekord seines Landsmannes Khalid Khannouchi, der 2002 den London Marathon (Großbritannien) in 2:05:38 Stunden gewonnen hatte - damals war diese Zeit sogar ein Weltrekord.

In die Nähe der aktuellen globalen Bestzeit, die der Kenianer Eliud Kipchoge vor Kurzem in Berlin auf famose 2:01:39 Stunden verbessert hatte, werden beide in Chicago aber sicher nicht kommen. Der Chicago-Marathon war 2017 mit zuletzt 44.511 Läufern im Ziel der zweitgrößte Marathon der Welt hinter New York (USA). In ähnlichen Dimensionen wird sich auch das Teilnehmerfeld am Sonntag bewegen.

Die Favoriten sind andere

Nur Eliud Kipchoge lief in diesem Jahr bei seinem Weltrekord schneller als der Mann, der in Chicago die Startliste anführt: Der Äthiopier Mosinet Geremew gewann im Januar den hochklassigen Dubai-Marathon in 2:04:00 Stunden. Seitdem ist er über die 42,195 Kilometer nicht mehr gestartet, was dafür spricht, dass er sich langfristig auf Chicago vorbereitet hat. Im Halbmarathon zeigte Geremew bei seinem Sieg in Buenos Aires (Argentinien) im August in 59:48 Minuten starke Form. Neben ihm weisen auch sein Landsmann Birhanu Legese (2:04:15 h) und Dickson Chumba (Kenia; 2:04:32 h) Bestzeiten von unter 2:05 Stunden auf.

Kommt dieses Trio in den Bereich ihrer Bestleistungen, dürfte es für Farah und Rupp schwer werden, das Rennen zu gewinnen. Dann könnte die Siegzeit sogar im Bereich des Streckenrekordes liegen, den der Kenianer Dennis Kimetto mit 2:03:45 Stunden hält. Zu rechnen ist auch mit dem Marathon-Weltmeister von 2017 Geoffrey Kirui (Kenia; 2:06:27 h) und seinem Landsmann Bedan Karoki (2:07:41 h).

Fünf Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:21 Stunden

In seinem zweiten Marathonrennen hatte sich der viermalige Langstrecken-Olympiasieger Mo Farah – 2012 und 2016 gewann der aus Somalia stammende Brite jeweils die 5.000 und 10.000 Meter – im Frühjahr in London auf die nationale Rekordzeit von 2:06:21 Stunden verbessert. Jedoch war das Tempo in dem Hitzerennen lange Zeit viel zu hoch. In Chicago, wo die Topläufer erstmals seit einigen Jahren wieder auf die Hilfe von Tempomachern bauen können, hofft Farah auf ein gleichmäßigeres Rennen. Gelingt dies und die Wetterbedingungen sind gut – zurzeit drohen allerdings Gewitterschauer –, ist ihm eine deutliche Steigerung zuzutrauen.

Galen Rupp, der im Gegensatz zu Mo Farah nach wie vor von Alberto Salazar betreut wird, hat im Marathon schon deutlich mehr Erfahrung als sein Rivale. Und Rupp geht in Chicago als Titelverteidiger an den Start. Der Olympia-Dritte von 2016 hat sich in diesem Frühjahr als Sieger des Prag-Marathons (Tschechische Republik) auf 2:06:07 Stunden verbessert. Auf der schnellen Strecke von Chicago ist auch ihm bei guten Bedingungen eine Steigerung zuzutrauen.

Nicht ganz so spektakulär besetzt ist das Rennen der Frauen. Allerdings gehen fünf Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:21 Stunden an den Start. Die schnellste von ihnen ist die Siegerin des Dubai-Marathons in diesem Jahr: Roza Dereje (Äthiopien) verbesserte sich im Januar in dem Wüsten-Emirat auf die Weltklasse-Zeit von 2:19:17 Stunden. Sie trifft unter anderen auf die zweimalige Chicago-Siegerin Florence Kiplagat (Kenia; 2:19:44 h), die das Rennen 2015 und 2016 gewonnen hatte.

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