In Kopenhagen hat Sifan Hassan ihr erstes ernsthaftes Rennen im Halbmarathon bestritten. Die mehrfache Medaillengewinnerin auf der Bahn stellte dabei in 1:05:15 Minuten einen Europarekord auf.
Auf Rang 20 der ewigen Weltbestenliste im Halbmarathon lag bisher die erste Athletin, die für ein europäisches Land an den Start gegangen ist. Die gebürtige Kenianerin Lornah Kiplagat hatte im Trikot der Niederlande bei ihrem Sieg in Udine (Italien) im Jahr 2007 die Strecke in 1:06:25 Stunden zurückgelegt. Damals bedeutete diese Zeit sogar Weltrekord. Elf Jahre später steht diese Marke bei 1:04:51 Stunden, gelaufen vor knapp einem Jahr von Joyciline Jepkosgei, ebenfalls aus Kenia.
Die europäische Geschichte wurde am Sonntag in Kopenhagen (Dänemark) von einer Athletin weitergeschrieben, die ebenfalls für die Niederlande startet und in Afrika geboren ist, allerdings nicht in Kenia sondern in Äthiopien. Sifan Hassan hatte als 18-Jährige in Eindoven (Niederlande) im Jahr 2011 den Halbmarathon in 1:17:10 Minuten absolviert. Seitdem hat sie sich zu einer der besten Bahnläuferinnen der Welt entwickelt. 2016 wurde sie unter anderem Hallen-Weltmeisterin über 1.500 Meter. Insgesamt hat sie schon 12 internationale Medaillen gesammelt, zuletzt als Europameisterin in Berlin über 5.000 Meter. Über diese Distanz hat die 25-Jährige außerdem beim Diamond League-Meeting in Rabat (Marokko) in 14:22,34 Minuten einen Europarekord aufgestellt.
Diesen holte sie sich auch gleich bei ihrem ersten ernsthaften Rennen über die Halbmarathon-Distanz. In Kopenhagen legte die seit 2013 für die Niederlande startberechtigte Athletin die 21,0975 Kilometer in 1:05:15 Stunden zurück. Nur sieben Athletinnen waren weltweit jemals schneller. Erlesene Konkurrenz hatte das Nachsehen. Insgesamt blieben acht Athletinnen unter der Marke von 1:08 Stunden. Yeshaneh Ababel (Äthiopien) steigerte sich als Zweite auf 1:05:46 Stunden. Die mit ihrer Bestzeit von 1:05:04 Stunden viertschnellste Frau der Halbmarathon-Geschichte Joan Chelimo (Kenia; 1:06:15 h) wurde diesmal Dritte.
Starkes Debüt auch durch Yomif Kejelcha
Auch bei den Männern war das Niveau in der Breite herausragend. Acht Athleten blieben unter einer Stunde. Es siegte der Kenianer Daniel Kipchumba in 59:06 Minuten vor seinem Landsmann Abrahm Kiptum (Kenia; 59:09 min) und dem Äthiopier Jemal Yimer Mekonnen (59:14 min).
Mit dem zweimaligen Hallen-Weltmeister über 3.000 Meter Yomif Kejelcha (Äthiopien) zeigte sich auch bei den Männern ein bisher von der Bahn bekannter Athlet erstmals im Halbmarathon. Auch seine Mission war erfolgreich, wenn auch nicht ganz so wie bei Sifan Hassan. Der WM-Vierte über 5.000 Meter belegte in 59:17 Minuten Rang vier.
