| WM in Zahlen

USA dominieren wie keine Nation zuvor, Jamaikas Sprint-Herrlichkeit stockt

Mit dem größten Vorsprung in der Nationenwertung in der Geschichte haben die USA die WM in London geprägt. Abwärts ging es dagegen für Jamaikas Sprinter, nicht nur wegen des Abschneidens von Usain Bolt. Die Wettkämpfe in London boten außerdem eine Rekordkulisse.
Jan-Henner Reitze

Die USA haben die Leichtathletik-WM in London (Großbritannien) so sehr dominiert wie noch kein Land zuvor. Mit 272 Punkten sammelten die US-Athleten deutlich mehr als doppelt so viele Nationenpunkte wie Kenia auf Rang zwei dieser Wertung (124 Punkte). Das gab es noch nie bei einer WM.

Mit Allyson Felix stellen die USA außerdem wieder die erfolgreichste Athletin bei einer WM – Frauen und Männer zusammen genommen. Sie sammelte in London in den Staffeln ihre Goldmedaillen zehn und elf und stand seit 2005 insgesamt 16mal auf dem WM-Podest. Das ist Rekord.

Auch im Medaillenspiegel landeten die USA mit zehnmal Gold und insgesamt 30 Medaillen deutlich vor Kenia mit fünfmal Gold und insgesamt elf Medaillen. 2015 hatte noch Kenia den Medaillenspiegel vor Jamaika und den USA angeführt.

Erstmals keine Jamaikanerin im 200-Meter-Finale

Jamaika steht im Medaillenspiegel diesmal nur auf Rang 16. Das lag nicht nur daran, dass Usain Bolt bei seinem Abschied statt seinen fast schon gewohnten drei Goldmedaillen nur einmal Bronze gewann. Insgesamt war die Ausbeute der Sprinter aus Jamaika deutlich schwächer als in den vergangenen Jahren.

Auf den Sprintstrecken gab es nur noch eine weitere Bronzemedaille, durch die 4x100 Meter Staffel der Frauen. Über 200 Meter waren die Athleten von der Karibikinsel nicht einmal in den Finals vertreten. Bei den Frauen gab es das noch nie in der WM-Geschichte. Mit dem ersten Gold eines Hürdensprinters aus Jamaika rettete Omar McLeod immerhin einen Titel, nachdem es 2015 noch sieben waren.

Rekordkulisse mit eigener Meinung

Mit insgesamt rund 700.000 Zuschauern bot die WM in London eine Rekordkulisse. Die spiegelte sich nicht nur in den offiziellen Zahlen wieder, sondern auch in der mitunter ohrenbetäubenden Lautstärke im Stadion, die auch das DLV-Team begeisterte. Der Jubelpegel erreichte erwartungsgemäß bei den Auftritten von Usain Bolt, Mo Farah und dem Sieg der britischen Sprintstaffel über 4x100 Meter seinen Höhepunkt.

Die Zuschauermenge vertrat aber durchaus auch eine eigene "Meinung". 100-Meter-Weltmeister und Bolt-Bezwinger Justin Gatlin (USA) wurde gnadenlos ausgebuht. Zum Publikums-Liebling wurde Isaac Makwala (Botswana), der nach 48-stündiger Norovirus-Quarantäne allein auf der Bahn ins 200-Meter-Finale sprintete, sich dort aber mit Rang sechs zufrieden geben musste.

Ältester Weltmeister der Geschichte

Ein Superlativ war auch der Sieg von Yohann Diniz (Frankreich) über 50 Kilometer Gehen, der mit einem Alter von 39 Jahren und 224 Tagen der älteste Weltmeister der Geschichte ist. Die älteste Weltmeisterin ist seit 2001 die Weißrussin Ellina Zvereva, die in Edmonton (Kanada) im Alter von 40 Jahren und 268 Tagen Gold im Diskuswurf gewann.

Das kleine Team der unter neutraler Flagge startberechtigten Russen war sehr erfolgreich. Von 19 Startern gewannen gleich sechs eine Medaille.

Auffällig auch die Stärke der Chinesinnen in den Wurfdisziplinen. Mit Kugel, Diskus und Speer standen jeweils drei Chinesinnen im Finale, im Hammerwurf waren es zwei. Die DLV-Werferinnen gewannen dagegen erstmals in der WM-Geschichte keine Medaille.

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